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DGB 04 - Kreuzer Eisenstein

DGB 04 - Kreuzer Eisenstein

Titel: DGB 04 - Kreuzer Eisenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow , Ralph Sander
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und auf ihn aufpasste. Dass
der junge Mann früher oder später sterben würde, war jedem von ihnen klar, doch
ihnen ging es darum, dass er nicht allein sein sollte, wenn der Moment gekommen
war.
    Nicht zum ersten Mal stellte
sich Sendek die Frage, was geschehen würde, wenn der junge Astartes von ihnen ging.
In gewisser Weise war Decius zum Symbol für sie alle geworden, er verkörperte
die Ausdauer und Widerstandskraft der Legion. Er musste daran denken, wie sie beide
an Bord der Standhaftigkeit am Königsmord-Brett gesessen und
gegeneinander gespielt hatten, und augenblicklich erfasste ihn Trauer. So frech
und arrogant Solun auch aufgetreten war, verdiente er kein so unwürdiges Ende.
    Decius hätte in einem
ruhmreichen Kampf fallen sollen, aber nicht in einem Kampf, in dem sein eigener
Körper das Schlachtfeld war.
    Der Geruch wurde intensiver,
und Sendek sorgte sich mit jedem Schritt mehr. Iago, der zu Hakurs Trupp
gehörte und im Umgang mit einer Plasmawaffe besonderes Geschick besaß, hatte
die Wache vor Tollen übernommen, doch er war längst überfällig. Das passte
nicht zu Iago, denn Sergeant Hakurs hartes Gefechtstraining trieb jedem seiner
Männer auch den letzten Rest Gedankenlosigkeit aus.
    Dann schälte sich aus der
Mischung aus Gerüchen schließlich das Aroma von Blut heraus und stieg ihm in
die Nase, was Sendek einen Moment lang innehalten ließ. Im Korridor der
Krankenstation war keine Bewegung zu sehen, und dort, wo der Gang zur
Isolierstation führte, waren die Biolumen in Wänden und Decke offenbar
abgeschaltet worden. Nur ein schwacher roter Lichtschein ließ vage den Verlauf
des Korridors erkennen. Sendek lief los, während seine Sinne alle Eindrücke
aufnahmen. Einen Moment lang dachte er, es hätte einen Unfall gegeben, da es so
aussah, als habe sich ein großes Fass Öl über Boden und Wände ergossen. Doch der
Leichenhausgestank sprach eindeutig für frisches Blut und verrottendes Fleisch.
Dann begriff Sendek, dass die Biolumen keineswegs deaktiviert worden waren.
Vielmehr waren die Lampen von einer so dicken, klebrigen Schicht Blut überzogen,
dass kein Licht mehr hindurchdringen konnte.
    Unter seinen Keramitstiefeln
knirschten Knochenfragmente und geschmolzene Zähne; in der Düsternis machte er
eine Form aus: ein Unterarm, an dem Fleischfetzen hingen und der noch
stellenweise in die marmorweiße Rüstung der Death Guard gehüllt war.
    Glitzernde schwarze Punkte
bewegten sich auf dem abgetrennten Arm umher.
    Sendek griff nach der
Bolt-Pistole an seinem Gürtel, als das Geräusch einsetzte. Ringsum flackerten
die Wände und ließen das durchdringende Summen ertönen, das von Insektenflügeln
stammte. Die Schwärme, die sich an den Ausdünstungen labten, regten sich, da
sie die Gegenwart des Astartes bemerkten.
    Er warf einen Blick in die
Isolierstation und spürte, wie sich seine Kehle zuschnürte. Dort stand zwar
Decius' Kammer, doch von ihr war nicht mehr viel übrig, da sie offenbar von
innen heraus zerschlagen worden war. Organe und fleischige Fetzen lagen auf dem
gekachelten Boden verstreut, wo Servitoren und andere Lebewesen von etwas
Gewaltigem zerfetzt worden waren. Sendek griff nach dem Halsring seiner
Uniform, als das Summen lauter wurde, und instinktiv aktivierte er den
Kom-Kanal, der normalerweise im Gefecht benutzt wurde, um mit dem Truppenführer
Kontakt aufzunehmen. »Andus«, begann er.
    »Alarmieren Sie die ...«
    Weiter kam er nicht, da sich
eine Klaue um sein Bein legte und ihn brutal zu Boden riss. Sendek schrie auf
und verlor die Pistole, da sein Angreifer ihn sofort in eine mit Röhrchen und
Flaschen vollgestellte Glasvitrine schleuderte. Er flog durch den Vorratsraum
und landete auf dem Boden, wo er mit Händen und Knien in die dickliche Flüssigkeit
eintauchte. Der Death Guard versuchte sich von dem Schlag zu erholen, aber ein
gekrümmter Fuß wurde hochgezogen und traf ihn mit solcher Wucht ins Gesicht,
dass er herumgewirbelt wurde.
    Sendek rutschte über den Boden,
prallte mit den Überresten von Bruder Iago zusammen und schnappte nach Luft.
Der kreischende, tosende Fliegenschwarm jagte wie ein Zyklon durch den Raum,
das Schlagen der Flügel schmerzte ihn in den Ohren. Er tastete nach etwas, das
er als Waffe benutzen konnte, und fand eine große Knochensäge auf einem achtlos
weggeworfenen Tablett mit Operationsbestecken. Der Death Guard machte einen
Satz nach vorn, während er das Instrument aus hartem Chirurgenstahl fest in der
Hand hielt. Er würde diesen

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