DGB 04 - Kreuzer Eisenstein
niedergestreckt
wurden.
Garro sah zu, wie die bläulich
eingefärbten Flammen alles verbrannten, womit sie in Berührung kamen. Tänzelnd
griffen sie um sich und töteten die Schlafenden und die Neugeborenen auf dem
Weltenschiff. Überall in der Flaschenwelt fielen die Jorgall der Death Guard
zum Opfer, die die letzten Worte des Mutantenkinds Lügen strafte.
»Eine Lüge«, sagte Garro laut
und sah zu, wie der giftige Qualm aufstieg.
Drei
Aeria Gloris
Ein vergifteter Kelch
Ausgefragt
IN DEN FEINDLICHEN RUINEN kam
die Eingreiftruppe der Death Guard zusammen und sah sich das Ausmaß der von ihr
angerichteten Zerstörungen an. Die Überreste der Jorgall-Vorausflotte waren nur
noch eine Wolke aus kristallisierten Gasen, Schiffstrümmern und Toten. Einige
der tränenförmigen Xenos-Schiffe waren noch relativ intakt, aber mit Hilfe
nuklearer Sprengladungen wurden sie eines nach dem anderen zu radioaktiven
Klumpen reduziert, die so heiß glühten wie die Sonne. In weniger als einem
terranischen Standardtag würde die Death Guard diesen Gegner so umfassend
ausgelöscht haben, dass nichts Nennenswertes von ihm übrig bleiben sollte.
Inmitten all der Zerstörung
waren Stormbirds unterwegs und suchten das Schlachtfeld nach Astartes ab, die während
der Enterphase in die Leere geschleudert worden waren. Wer gefunden wurde, den
setzte man als Held bei, sobald man die progenoiden Drüsen aus den Leichen
geborgen hatte. Die kostbare Gensaat der Toten würde der Legion erneut dienen,
da man mit ihnen frische Neuzugänge stärken konnte, wenn die nächste Rekrutierungsrunde
anstand. Hin und wieder sorgte ein Glückstreffer dafür, dass die Bergungscrews
auf einen lebenden Schlachtenbruder stießen, der in seiner Rüstung unter den
einschläfernden Druck seiner Tiefschlafmembranen geraten war, doch das geschah
äußerst selten. Jenseits dieses Gebiets, in dem sich die Death-Guard-Flotte
sammelte wie ein Schwarm Aasfresser um einen Kadaver, drehte sich die
Flaschenwelt der Jorgall langsam um sich selbst, während sie in das System Iota
Horologii trieb. Einem schwachen Kometenschweif ähnlich, folgten dem Schiff Wrackteile
und zerbrochene Scheiben von den riesigen Solarpaneelen. Der Hauptantrieb
arbeitete nur unregelmäßig, während die Fusionsmotoren die gewaltige Masse des
Weltenschiffs vorantrieben. Einige Angehörige des an Bord des Kriegsschiffs Todesgeist befindlichen Mechanicum-Kontingents hatten Mortarion um eine Frist von einigen
Tagen gebeten, um die Technologie des fremden Schiffs zu plündern. Der Primarch
machte jedoch von seinem Recht Gebrauch, diese Bitte abzuschlagen. Lord
Malcadors Befehl — und damit der Befehl des Imperators persönlich — besagte,
dass die Jorgall-Eindringlinge in diesem Sektor ausgelöscht werden sollten. Für
den Meister der Death Guard war das ein klarer, unmissverständlicher Befehl:
Von den Nichtmenschen sollte absolut nichts zurückbleiben.
Und doch ...
Nathaniel Garro beobachtete das
Hin und Her in der Flotte von der Galerie des Haupthangars an Bord der Standhaftigkeit, über ihm dickes Panzerglas, dahinter das Weltall, unter ihm das weite Flugdeck.
Langsam ließ er den Blick sinken.
Dort unten inmitten der
Stormbirds und der schweren Thunderhawks fand sich ein einzelnes, an einen
Schwan erinnerndes Shuttle, dessen ausgebreitete Flügel in Gold und Schwarz
lackiert waren. Von den weiß-grauen Astartes-Schiffen hob es sich ab wie ein intensiv
gefärbter Truthahn inmitten eines Schwarms aus blassen Raubvögeln.
Ein einzelnes greifbares
Überbleibsel des Angriffs würde an Bord dieses Schiffs auch dann noch zu finden
sein, wenn alle Spuren der Jorgall in diesem Raumsektor längst getilgt waren.
Er fragte sich, welche anderen Befehle die Sororitas Silentum wohl noch
erhalten hatte. Befehle, die selbst im Angesicht des Gegenbefehls eines
Primarchen nicht aufgehoben waren. Aber es war doch sicherlich kein Ungehorsam
von ihrer Seite, wenn sie sich über Mortarions Wünsche hinwegsetzten, weil es
doch der Wille des Imperators war, den sie ausführten — oder nicht? Nein, das
war kein Ungehorsam. Es war ein triviales Thema, eine Kleinigkeit, die nur
minimale Konsequenzen nach sich ziehen würde. Garro hatte noch nie erlebt, dass
die Befehle von Primarch und Imperator nicht im Einklang miteinander standen,
und er konnte sich eine solche Situation auch kaum vorstellen.
Ein geöltes
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