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DGB 06 - Gefallene Engel

DGB 06 - Gefallene Engel

Titel: DGB 06 - Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mitchel Scanlon
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respektvollem Abstand das Geschehen.
    Zahariel beobachtete an der
Seite von Nemiel, wie sich die Begrüßungszeremonie ihrem Ende näherte und wie
ihre Legion die Aufgabe übernahm, auf Sarosh für Recht und Ordnung zu sorgen.
    »Das ist das Wesen der
Pflicht«, fuhr Shang Khan fort. »Sie lastet auf unseren Schultern, aber in
unserer Seele nehmen wir sie viel deutlicher wahr. Bruder, nehmen Sie diese
Bürde an?«
    Der White Scar hielt einen
kunstvoll verzierten Zylinder vor sich, in dem sich eine Schriftrolle befand.
    »Ich nehme sie an«, erwiderte
der Löwe und übernahm den Zylinder. »Bei meinem Leben und beim Leben meiner
Männer schwöre ich, meiner Legion und dem Imperator alle Ehre zuteilwerden zu
lassen. Diese Worte sollen bezeugt werden.«
    »Sie werden bezeugt«, sprachen
Zahariel und sein White Scar-Pendant gleichzeitig.
    »Es ist vollbracht«, verkündete
Shang Khan.
    Der White Scar verschränkte im
Zeichen des Adlers die Arme, salutierte vor Zahariel und seinem
Kompaniemeister. »Im Namen der Legion der White Scars heiße ich Sie, Lion
El'Jonson, auf Sarosh willkommen.«
     
    Sie bezeichneten es als
Zeremonie, doch die hatte diesen Titel wohl kaum verdient.
    Um die Übergabe des Kommandos
über die Vierte Imperiale Flotte von den White Scars auf die Dark Angels zu
dokumentieren, wurde eine Schriftrolle übergeben und ein Eid gesprochen. So
spärlich das Ganze auch war, bedeutete das gesamte Drumherum der Zeremonie weit
mehr Aufwand als der eigentliche Akt der Übergabe.
    Die Vierte war eine der
kleineren Expeditionsflotten innerhalb des Großen Kreuzzugs. Sie bestand aus
insgesamt sieben Schiffen — dem Flaggschiff Unbezwingbare Vernunft , den
Truppentransportern Edle Kraft und Kühner Überbringer , den
Fregatten Furchtlos und Unerschrocken , dem Zerstörer Arbalest und dem Schlachtkreuzer Flinker Reiter der White Scars, der schon bald
durch die Calibans Zorn ersetzt werden sollte, dem Schiff der Dark Angels.
    Die Kommandoübergabe von einer
Legion auf die andere war mit allem nötigen Respekt und der erforderlichen
Ehrerbietung erfolgt, aber in Wahrheit kam es bereits einer Anomalie gleich,
dass sich ein Astartes-Kontingent hier aufhielt. Genau genommen war die Vierte
nach wie vor eine zweitrangige Flotte. Es fehlte ihr an Feuerkraft, Ausbildung
und den Ressourcen, um einen ausgewachsenen Militärschlag gegen eine
feindselige Welt zu führen. Die Aufgabe der Vierten bestand vielmehr darin, die
Wechsel solcher Welten zur Folgsamkeit zu überwachen, die bereits gezeigt
hatten, dass sie den Zielen des Imperiums gesonnen waren.
    Bei Sarosh dagegen hatte es
Probleme gegeben.
    Der Erstkontakt mit dem Planeten
war vor fast einem Jahr erfolgt, und auf den ersten Blick hatte sich die
Bevölkerung sehr freundlich präsentiert. Sie hatten das Imperium mit offenen
Armen empfangen und lautstark ihre Bereitschaft kundgetan, die Imperiale
Wahrheit zu akzeptieren. Doch in den nachfolgenden gut zwölf Monaten waren
winzige bis gar keine Fortschritte erzielt worden, den Planeten zu unterwerfen.
Es war nicht zu Gewalttaten oder offenem Widerstand gekommen, aber jeder
Anlauf, mit dem imperiale Gesandte versuchten, die Unterwerfung zu erreichen, war
bislang auf ein Scheitern hinausgelaufen. Bei jeder neuen Initiative versprach
die Regierung von Sarosh, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um zu einem
erfolgreichen Abschluss zu gelangen. Und doch war jedes Mal die zugesicherte Unterstützung
ausgeblieben. Die Regierung ließ regelmäßig wortgewaltige Ent-schuldigungen
folgen, wonach Missverständnisse der Grund für das jeweilige Scheitern waren,
ausgelöst durch Unterschiede in den Gebräuchen und in der Sprache. Man gab der
Unnachgiebigkeit der eigenen Bürokratie die Schuld, da fünftausend Jahre
stabile und geordnete Gesellschaft einen Verwaltungsapparat hatten entstehen lassen,
der unglaublich kopflastig und äußerst komplex war.
    Zugegeben, an diesen
Behauptungen war durchaus etwas Wahres dran. Erfahrene imperiale Gesandte, die schon
die Unterwerfung zahlreicher Welten begleitet hatten, konnten nur verzweifelt
den Kopf schütteln, wenn eine Unterhaltung auf die Bürokratie von Sarosh hinauslief.
    Das Hauptproblem lag darin
begründet, dass die Bürokraten von Sarosh Teilzeitkräfte waren. Die Gesetze des
Planeten erlaubten es den Bürgern, einen großen Teil ihrer Steuerlast nicht
zahlen zu müssen, wenn sie sich einverstanden erklärten, eine gewisse
Stundenzahl ehrenamtlich als Bürokraten zu arbeiten.
    Der

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