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DGB 06 - Gefallene Engel

DGB 06 - Gefallene Engel

Titel: DGB 06 - Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mitchel Scanlon
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jüngsten planetenweiten
Volkszählung zufolge, die alle drei Monate durchgeführt wurde, hatten
fünfundzwanzig Prozent der gesamten erwachsenen Bevölkerung eine wie auch immer
geartete bürokratische Position inne, während zu den übrigen Saroshi auch diejenigen
gehörten, die die strengen Eignungstests für eine Tätigkeit in der Bürokratie
nicht bestanden hatten.
    Anhand der Zahlen eben dieser
Volkszählung bedeutete das, dass auf Sarosh aktuell über 180 Millionen
Bürokraten tätig waren.
    Imperiale Gesandte hatten
beobachten können, dass es durch diese Fülle an Bürokraten so gut wie unmöglich
war, überhaupt irgendwas zu erledigen. Die Regierung konnte einer Maßnahme mit
großer Mehrheit zustimmen, doch bis zur tatsächlichen Umsetzung mussten
zunächst die schier unendlichen Wege durch den Behördendschungel zurückgelegt
werden, wobei diverse Ablasskrämer, Entscheidungsträger, Notare, Freisteller,
Abzeichner und unzählige Amtsträger mehr berücksichtigt werden wollten.
    Zudem war das System in den
letzten fünftausend Jahren so kompliziert geworden, dass in vielen Fällen die
Bürokraten selbst keine Ahnung mehr hatten, was zu tun war. Diejenigen, die den
Auftrag bekommen hatten, Sarosh zu unterwerfen, beklagten fast einhellig, dass
in den letzten zwölf Monaten so gut wie keine Fortschritte gemacht worden
waren. Damit war der Planet noch immer so weit von einer Unterwerfung entfernt
wie am Tag seiner Entdeckung.
    Die Flinker Reiter hatte
die gesamte Zeit über in einem hohen Orbit vor Anker gelegen, während die Gesandten
verzweifelt versuchten, aus dem bürokratischen System schlau zu werden. Sie war
ein Überbleibsel aus der Zeit der Entdeckung dieser Welt, die man in der
Hoffnung hier zurückgelassen hatte, die Anwesenheit der Astartes könnte die
Regierung dazu veranlassen, sich intensiver um einen erfolgreichen Abschluss
der Verhandlungen zu bemühen.
    Stattdessen jedoch waren die
White Scars zu nahezu zwölf Monaten erzwungener Untätigkeit verdammt gewesen.
    Gefallen hatte ihnen das
überhaupt nicht.
    Die Seniorkommandanten der
Flotte hatten längst begonnen, sich vor den wöchentlichen strategischen
Besprechungen zu fürchten, bei denen ein gereizter Shang Khan jedes Mal wissen
wollte, wie viel länger er und seine Leute noch dasitzen und gar nichts tun
sollten. Der Führer der White Scars schien einen besonderen Hass auf den Designierten
Lord-Gouverneur Harlad Furst zu hegen, der die Sarosh-Territorien im Namen des
Imperators überwachen sollte, sobald sich der Planet unterworfen hatte.
    »Wenn sich diese Leute
unterworfen haben, dann bestätigen Sie das, damit wir diesen Ort verlassen
können!«, hörte man Shang Khan öfter als einmal brüllen, wenn er mit dem
Designierten Gouverneur sprach. »Wenn sie es nicht sind, sagen Sie es mir, dann
werden wir einen Krieg beginnen, damit sie ihre Dummheit vor Augen geführt
bekommen! Sie können so oder so entscheiden. Hauptsache, Sie treffen verdammt
nochmal endlich eine Entscheidung!«
    Lord Furst und seine
Funktionäre hatten diese Entscheidung natürlich nicht getroffen. Mit einem
bürokratischen Geniestreich war es ihnen immer wieder gelungen, ein endgültiges
Urteil zu umgehen. Sie griffen zu jedem verfügbaren Mittel, um die
Angelegenheit unendlich lange vor sich herzuschieben. Dabei wandten sie genau
jene bürokratischen Winkelzüge an, die für die Astartes Anlass waren, den
nichtmilitärischen Teil des Kreuzzugs so geringschätzig anzusehen.
    Auf diese Weise waren gut zwölf
Monate verstrichen, ohne dass irgendein greifbares Ergebnis dabei
herausgekommen wäre. Die White Scars waren darüber immer frustrierter geworden,
bis sie sich mit der Bitte an Lion El'Jonson wandten, er möge mit seinen Dark
Angels für einen Zeitraum von zwei Monaten auf Sarosh aufpassen, damit sich die
White Scars anderen Aufgaben zuwenden konnten.
    Unterdessen ging beim Designierten
Lord-Gouverneur Furst eine Nachricht ein, die ihn mit deutlichen Worten darauf
hinwies, dass die Vierte Imperiale Flotte anderweitig benötigt wurde und nicht
für alle Zeit im Orbit um Sarosh bleiben konnte.
    Furst wurde mitgeteilt, ihm sei
eine Gnadenfrist von zwei Monaten eingeräumt worden. In dieser Zeit musste er
eine Entscheidung darüber herbeiführen, ob der Planet folgsam sein würde oder
nicht. Sollte er dazu nicht in der Lage sein, würde man ihn seines Amtes
entheben, und dann lag das Schicksal von Sarosh allein in der Hand von Lion
El'Jonson.
    Nachdem die Zeremonie

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