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DGB 06 - Gefallene Engel

DGB 06 - Gefallene Engel

Titel: DGB 06 - Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mitchel Scanlon
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sondern gut gelaunt, ließen die Jungen lächeln. In
dem Jahr seit dem Angriff der geflügelten Bestie im Wald hatten die vier den
gegenseitigen Groll überwunden, der sie gespalten hatte, und es war ihnen
gelungen, gute Freunde zu werden, die durch die Nahtod-Erfahrung so fest
zusammengeschweißt worden waren, wie es keine andere Begebenheit hätte bewirken
können.
    Attias hatte sich zu einem gut
aussehenden Jungen mit breiten Schultern und muskulösen Armen und Beinen
entwickelt. Eliath war immer noch der Größte der Gruppe, doch von Fett war
keine Spur mehr zu sehen. Allen Muskeln und aller Kondition zum Trotz war er dennoch
nach wie vor der Langsamste.
    »Aber mal ernsthaft«, sagte
Attias. »Meint ihr wirklich, wir werden gegen die Ritter des Lupus-Ordens Krieg
führen?«
    »Ich weiß nicht. Könnte schon
sein«, antwortete Zahariel und wünschte längst, er hätte das Thema gar nicht
erst angeschnitten.

Von Bruder Amadis wusste er, dass
Lord Sartana von den Rittern des Lupus-Ordens auf dem Weg, nach Aldurukh war,
um gegen ein Vorrücken der Ritter des Ordens in die Norderwildnis zu protestieren.
Auch wenn er nicht ausdrücklich dazu angehalten worden war, diese Information
für sich zu behalten, hatte er inzwischen doch das Gefühl, Amadis' Vertrauen
missbraucht zu haben, indem er seinen Brüdern davon erzählte.
    »Zahariel, Nemiel, ab unter die
Dusche, und in einer Viertel-stunde meldet ihr euch in meinen Räumen. Komplette
Rüstung, dazu Chorrock, Waffen und zeremonieller Schmuck.«
    Die beiden sahen sich verdutzt
an, da sie nicht damit gerechnet hatten, Bruder Amadis könnte zu ihnen kommen.
    »Sir?«, fragte Nemiel. »Was ist
los?«
    »Der Löwe will unsere Anwärter
präsentieren, wenn Lord Sartana den Rundsaal betritt, und damit seid ihr gemeint.
Und jetzt beeilt euch. Er ist bereits hier und offenbar nicht in der Laune,
Zeit zu vertrödeln. Los, los!«
     
    Nervös trat Zahariel von einem
Fuß auf den anderen, während er und Nemiel neben der Säule in der Mitte des
Rundsaals standen.
    Vor ein paar Minuten waren sie
gemeinsam mit Bruder Amadis hergekommen. Sie waren wie elektrisiert und fühlten
sich geehrt, dass es ihnen gestattet war, ihm durch das westliche Klostertor folgen
zu dürfen.
    Die höher gelegenen Zugänge zum
Saal waren für die Ordensmitglieder in den unteren Rängen vorgesehen,
wohingegen es ausschließlich den hochrangigen Rittern gestattet war, die
Klostertore zu benutzen.
    Üblicherweise mussten Anwärter
sowie alle, die im Rang unter einem vollwertigen Ritter standen, auf den Bänken
hoch oben Platz nehmen, aber für diesen außergewöhnlichen Anlass hatten die
hochrangigen Mitglieder des Ordens eine einmalige Ausnahme beschlossen.
    In den Korridoren und Sälen von
Aldurukh herrschte rege Betriebsamkeit. Die kleine Gruppe um Bruder Amadis
begegnete Rittern, Knappen und Anwärtern, die von hier nach dort eilten, um
noch in letzter Minute wichtige Vorbereitungen für die Ankunft von Lord Sartana
zu treffen.
    Banner wurden ausgeklopft und
unter dem Dach aufgehängt, die kriegerischen Banner in den Farben Rot und
Karmesinrot tauschte man gegen solche aus, die an legendäre Begebenheiten aus
der Vergangenheit erinnerten, um so ein Bild der Brüderlichkeit und
Verbundenheit heraufzubeschwören.
    Ordensmitglieder in langen
Gewändern und mit hochgeschla-genen Kapuzen besetzten nach und nach die Steinbänke
rings um die Saalmitte. Anwärter waren keine zu entdecken, wenn man von denen
absah, die höherrangige Brüder des Ordens begleiteten.
    »Ist dieser Sartana tatsächlich
so bedeutend?«, flüsterte Nemiel, der darauf achtete, so leise wie möglich zu
reden, da der Saal über eine hervorragende Akustik verfügte.
    Zahariel nickte.
    »Ich glaube schon. Immerhin ist
er das hochrangigste Mitglied des Lupus-Ordens.«
    »Ich dachte, die wären längst
so gut wie ausgestorben.«
    »Nein. Allerdings ist von ihrem
einstigen Ruhm nicht mehr viel geblieben.«
    »Was ist mit ihnen passiert?«
    Zahariel überlegte, was er in
den ersten Jahren im Orden von den Seneschallen gehört hatte, wenn die sich in
den Gängen und Sälen über das Thema unterhielten.
    »Sie waren gegen den Vorschlag
des Löwen, einen Feldzug gegen die großen Bestien zu führen. Während der Orden
mit der Säuberung der Wälder begann, zogen sie sich in ihre Bergfestung zurück,
und soweit ich gehört habe, müssen etliche ihrer Ritter und Anwärter zum Orden
übergelaufen sein, nachdem sie sahen, wie erfolgreich der Feldzug

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