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DGB 06 - Gefallene Engel

DGB 06 - Gefallene Engel

Titel: DGB 06 - Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mitchel Scanlon
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schüttelte sein
Gegenüber den Kopf, und Zahariels Laune verfinsterte sich.
    Ein Übel wie dieses kann nie
ganz geschlagen werden. Man kann es nur für eine Weile in Schach halten, doch
solange Menschen existieren, wird es auch existieren.
    »Wie kann ich dann helfen?«
    Geh weg von hier. Verlass
diesen Ort und komm nie wieder.
    Zahariel nickte, da er nur zu
gern gehen wollte, doch zugleich widerstrebte es ihm, da er mehr über diese ...
diese Fremden herausfinden wollte. »Wie seid ihr hergekommen?«
    Ein erneutes Kopfschütteln, und
Zahariel sah zwei weitere kleine Gestalten aus dem Wald hervorkommen, die die
gleiche Körper-haltung einnahmen wie die erste.
    Er stellt zu viele Fragen!
    Seine Rasse ist neugierig, und
das wird sie ins Verderben stürzen. Wir sollten ihn töten.
    Er hatte keine Ahnung, wer von
den dreien redete, da ihre Stimmen mehrschichtig klangen und durch seinen Kopf
wirbelten.
    Da die Sprecher von kleiner
Statur waren, wusste Zahariel, dass er ihnen in einem normalen körperlichen
Kräftemessen überlegen sein würde.
    Jedoch war er auch überzeugt,
dass sie über Fähigkeiten verfügten, die über seinen Verstand hinausgingen und
mit denen sie ihm das Leben auslöschen würden, als sei er nicht mehr als eine
brennende Kerze. »Warum wollt ihr mich töten?«, fragte er.
    »Was habe ich euch getan?«
    Du selbst nichts, aber deine
Rasse in ihrer Gesamtheit droht, die Galaxis in ewiges Leid zu stürzen.
    Zahariels Gedanken überschlugen
sich, als ihm klar wurde, dass den Worten dieser Kreatur zufolge auch außerhalb
Calibans Menschen existierten. Dass eine ganze menschliche Rasse die Sterne
dort oben bevölkerte.
    Die Vorstellung war
berauschend, und das Wissen, dass viele alte Mythen der Wahrheit entsprachen,
war, als würde er sich kostbarsten Wein auf der Zunge zergehen lassen.
    Von dieser neuen Erkenntnis
beflügelt, hielt er sein Schwert vor sich. »Ich habe bereits meinem Orden
geschworen, das Böse zu bekämpfen, aber ich schwöre auch, alles in meiner Macht
Stehende zu tun, um mich dem gleichen Bösen zu stellen, gegen das ihr kämpft.« Er
spürte die Billigung der Kreaturen und wusste, sie hatten erkannt, wie ehrlich
seine Worte gemeint waren.
    Nun gut, Zahariel vom Orden.
Wir akzeptieren deinen Eid. Aber jetzt wird es Zeit, dass du gehst.
    Er wollte noch tausend und mehr
Fragen stellen, begnügte sich aber mit dem Wissen, das ihm bereits
zuteilgeworden war. Er steckte sein Schwert weg und ließ sein Pferd
kehrtmachen. Die Wächter im Dunkel fielen hinter ihm zurück und tauchten wieder
ins Unterholz ein.
    Als sie schon mit der
Dunkelheit verschmolzen waren, fiel ihm noch eine wichtige Frage ein.
»Wartet!«, rief er.
    »Was habt ihr damit gemeint,
dass ich den Makel in mir trage?«
    Zuerst glaubte er, die Antwort
bliebe ihm vorenthalten, doch im gleichen Moment, da er sie mit seinen Augen
nicht mehr von der Finsternis unterscheiden konnte, flüsterte eine Stimme aus
den Schatten: Versuch nicht, die Tür zu öffnen, hinter der der leichte Weg
zur Macht führt, Zahariel vom Orden. Reite zurück zu dem vom Blitz getroffenen
Baum, und du wirst finden, wonach du suchst.
    Dann waren sie spurlos
verschwunden.
     
    Zahariel verließ die Tiefen des
Waldes und war guter Laune. Die zentnerschwere Last, die sich auf seine Seele gelegt
hatte, wich mit jedem zurückgelegten Stück des Wegs von ihm. Etwas
Schreckliches war in diesem Teil des Waldes geschehen, etwas so Verheerendes,
dass Wächter von einer anderen Welt nach Caliban gekommen waren, um es zu
bewachen.
    Ob das von ihnen erwähnte Böse
immer noch auf Caliban weilte oder es sich lediglich um dessen Echo handelte,
wusste er nicht.
    Vermutlich war es auch besser, wenn
er es nicht erfuhr. Ihm war bewusst, dass die Bedrohung in diesem Teil des
Waldes nicht bloß eine körperliche Gefahr für ihn darstellte, sondern weit
darüber hinausging.
    Ihm war geheimes Wissen
zuteilgeworden, und wenn sich der Orden einer Sache rühmen konnte, dann der, dass
seine Mitglieder wussten, wie man ein Geheimnis wahrte. Was er erfahren hatte
und was er glaubte, würde für immer in seinem Herzen unter Verschluss bleiben.
Keine irdische Macht würde es ihm entreißen können.
    Zahariel ließ sich die
Unterhaltung mit dem Löwen durch den Kopf gehen, die sie auf dem Klosterturm geführt
hatte. Der Löwe hatte sich gefragt, ob Terra oder andere bewohnte Welten
tatsächlich existierten. Zahariel kannte nun als Einziger auf ganz Caliban die
Antwort, und diese

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