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DGB 06 - Gefallene Engel

DGB 06 - Gefallene Engel

Titel: DGB 06 - Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mitchel Scanlon
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unsere
Generation der nächsten Platz macht. Das ist der Lauf der Dinge, und ich
fürchte mich nicht vor der Zukunft.«
     
    Es war das letzte Mal, dass
Zahariel mit dem Mann redete, der Lord Cypher gewesen war, seit er zum Orden gekommen
war. Und es war auch das letzte Mal, dass er ihn sah.
    In wenigen Tagen sollte die
Jagd auf eine weitere Bestie in der Norderwildnis verkündet werden, die in der Nähe
der Siedlung Bradin ihr Unwesen trieb. Nachdem er sich von seinem Amt
zurückgezogen hatte, sollte der ehemalige Lord Cypher die Ordensleitung darum
bitten, sich auf diese Jagd begeben zu dürfen.
    Der Orden sollte der Bitte
zustimmen, damit sich der alte Mann eines Morgens auf den Weg machen und
Aldurukh verlassen konnte, während noch alle in der Festung friedlich
schliefen.
    Niemand sollte ihn danach je
wiedersehen.
    Manche würden später behaupten,
die Bestie habe ihn getötet, andere würden die Vermutung äußern, eine Meute
Raptoren sei über ihn hergefallen, noch bevor er die Norderwildnis überhaupt
erreicht hatte.
    Die Wahrheit sollte niemals ans
Licht kommen, doch nach seinem Verschwinden sollte in den Katakomben unter
Aldurukh ein Ehrenplatz für ihn vorgesehen sein. Nur ein kleiner Fleck, weniger
als einen Drittel Meter breit und einen halben hoch, doch groß genug für eine
Urne, die die Asche des alten Mannes aufnehmen sollte, sofern seine Leiche
jemals gefunden wurde. Die Steinmetze würden seinen Namen in den Fels schlagen.
    All das sollte sich in Kürze
ereignen. Zahariel konnte nicht wissen, was die Zukunft bringen würde, und daher
konnte er auch nicht ahnen, dass er diesen Lord Cypher nie wiedersehen sollte.
    Ein anderer würde den Titel
übernehmen, und seine wahre Identität würde für immer ein Geheimnis bleiben.
All das lag in der Zukunft.
    Für den Augenblick tranken und
feierten die Ordensritter gemeinsam, und Zahariels Aufstieg in den Ritterstand
musste nur noch durch den Löwen bestätigt werden. »Es war ein bewegender Abend
für uns beide«, erklärte Lion EL'Jonson. »Du bist Ritter geworden, und ich habe
erfahren, dass man mich zum nächsten Großmeister machen wird.«
    »Zu unserem Großmeister?« Mit
Blick auf sein Versprechen, das er zuvor Lord Cypher gegeben hatte, gab sich
Zahariel erstaunt.
    Zugleich aber war er auch
entsetzt, dass Jonson diese Neuigkeit verbreitete, noch bevor eine offizielle
Erklärung erfolgt war.
    »Ich ... ähm ... meinen
Glückwunsch.«
    »Tu nicht so erstaunt«, sagte
Jonson.
    Er klang weder zurechtweisend
noch verärgert und führte Zahariel von den versammelten Rittern weg in eine ab-geschiedenere
Ecke des großen Saals. Feuerschein und Schatten zuckten über das Gesicht des
großen Kriegers. Dabei wurde Zahariel bewusst, dass er — wenn er sich nicht
irrte — den Löwen noch nie bei Tageslicht oder zumindest immer nur in Schatten
gehüllt zu sehen bekommen hatte.
    Die Feier näherte sich dem
Ende, da der Wein allmählich Wirkung zeigte. Als der Löwe zu ihm kam, wusste Zahariel,
dass sein Anteil an den Festlichkeiten so gut wie abgeschlossen war.
    »Tun wir nicht so, als wüsstest
du es nicht. Ich habe einen Teil deiner Unterhaltung mit Lord Cypher
mitbekommen. Es ist nicht so, als hätte ich euch belauscht, aber meine Sinne
sind extrem, ja fast übernatürlich geschärft, vor allem mein Gehör. Ich hörte,
wie Lord Cypher eine Bemerkung herausrutschte, die er nicht hatte machen
wollen. Daher weiß ich, dass du weißt, dass ich der nächste Großmeister werden
soll.«
    »Es tut mir leid«, gab Zahariel
zurück und ließ den Kopf sinken.
    »Es war purer Zufall, dass ich
davon erfuhr. Ich versichere Ihnen, ich werde niemandem ein Wort ...«
    »Ist schon gut«, unterbrach
Jonson ihn und hob eine Hand. »Ich vertraue auf deine Diskretion, und mir ist klar,
dass dich keine Schuld trifft. Außerdem ist es längst das schlechtestgehütete
Geheimnis auf Caliban. Die Leute vergessen meistens, wie gut ich hören kann,
deshalb habe ich in den letzten Tagen mindestens drei Dutzend Menschen über
meine anstehende Beförderung reden hören, und alle haben geglaubt, ich sei
längst außer Hörweite.«
    »Dann darf ich Ihnen offiziell
gratulieren, mein Lord«, sagte Zahariel.
    »Das kannst du«, meinte er
lächelnd. »Und ich nehme deine Glückwünsche dankend an, auch wenn sich durch meine
neue Rolle in meinem Leben nur wenig ändern wird.«
    »Sie sind Großmeister des
Ordens«, wandte Zahariel ein.
    »Das muss doch etwas ...
Wichtiges sein.«
    »Oh, du kannst

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