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DGB 08 - Am Abgrund

DGB 08 - Am Abgrund

Titel: DGB 08 - Am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Counter
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mit dem Imperator einen
Vertrag, der im Admiralitätsturm auf Enceladus noch immer Stolz hervorrief. Die
Schiffe dieser Flotte hatten den Großen Kreuzzug in jeden Winkel der Galaxis
begleitet, aber ihre geistige Heimat waren immer die Ringe gewesen, jene
unendlichen Kreise um den Saturn, der über ihnen kochte und brodelte.
    Die Streitbar war ein
gutes Schiff, wie Cestus zugeben musste, als er neben Antiges auf der Brücke
stand. Sie war alt und verschwenderisch, vertäfelt und mit dem Erbe einer
Marine-Aristokratie geschmückt, die weit vor die Zeit der Imperialen Armee und
ihrer Flotten zurückreichte. Tatsächlich wirkte die Brücke, als hätte man sie
aus einer Marine-Akademie auf Enceladus herausgeschnitten und
hierherverpflanzt. Es gab Kartentische aus dunklem Holz und Bücherregale mit
Glastüren, nur hier und da einmal einen Bildschirm oder eine Kommando-konsole,
die mit der Illusion brach. Neun Monitore waren ringförmig so an der Decke
montiert, dass sie heruntergefahren werden konnten, damit sich aus allen
Blickwinkeln mitverfolgen ließ, was sich außerhalb des Schiffs abspielte. Die
Kommandocrew trug die dunkelblauen Uniformen der Saturn-Flotte.
    Saphrax und seine
Schlachtenbrüder hatten hervorragende Arbeit geleistet, als es ihnen gelungen
war, dieses Schiff zu beschlagnahmen.
    »Konteradmiral«, sagte Cestus,
als er sich dem Platz des Kapitäns näherte, einem prachtvollen Thron, der von
Ständern voller Karten umgeben war.
    Der Thron drehte sich, so dass
sich Konteradmiral Kaminska ihm widmen konnte. Cestus hatte das Gefühl, das
stolze Erbe am Gesicht dieser Frau ablesen zu können: der kraftvolle Kiefer,
der schmale Hals, die hohen Wangenknochen, dazu die Lippen ganz leicht auf eine
Weise verzogen, die für ausgeprägte Arroganz sprach. »Hauptmann Cestus, es ist
mir eine Ehre, den Astartes des Imperators zu dienen«, erwiderte sie kühl.
Saphrax hatte ihm ihre Reaktion auf die Beschlagnahmung ihres Schiffs für Cestus
geschildert, als er und der Rest der Ultramarines-Ehrengarde an Bord gekommen
waren — sie war gereizt und lautstark aus-gefallen.
    Mit einem fast unmerklichen
Nicken zeigte sie ihr Einverständnis an, doch durch den hohen Kragen und den
dicken, pelzbesetzten Umhang um ihre Schultern hatte sich ihre Geste fast
verloren.
    Admiral Kaminska war eine ernst
dreinblickende Matriarchin, die mit dem Monokel vor dem linken Auge zum Teil
eine hässliche Narbe zu verdecken versuchte, die diese Seite ihres Gesichts
regelrecht hatte aufplatzen lassen. Winzige Schädel saßen auf der Kette des
Monokels, die mit einer Nadel an der rechten Brustseite ihrer Jacke festgemacht
war. An der Taille trug sie einen Kontrollstab, der mit einer Lederschlaufe befestigt
war, sowie eine Marinepistole in einem Hüfthalfter. Auf den Handschuhen befand
sich in Metall ein Emblem in Form eines Blitzes, ihre Hände hielten nervös die
Armlehnen ihres Kommandothrons umschlossen.
    »Die Streitbar ist ein
beeindruckendes Schiff«, sagte Cestus, bemüht, die frostige Atmosphäre ein
wenig auftauen zu lassen.
    »Ich bin froh, dass Sie auf
unser Anliegen reagieren konnten.«
    »Ja, sie ist wirklich
beeindruckend«, gab Kaminska desinteressiert zurück. »Es wäre eine Schande, sie
auf dem Altar der vergeblichen Vergeltung zu opfern. Und was Ihr Anliegen
anging«, fügte sie mit vor Wut verbissener Miene hinzu, »war das wohl alles,
aber sicher kein Anliegen.«
    Cestus verkniff sich eine
Erwiderung. Als Flottenkommandant der Astartes bewegte er sich im Rahmen seiner
Autorität, sollte er das Kommando über dieses Schiff übernehmen wollen. Bis auf
weiteres wollte er dem Admiral aber erst einmal einen gewissen Spielraum
belassen. Gerade legte er sich eine geeignete Erwiderung zurecht, da meldete
sich Kaminska erneut zu Wort.
    »Kapitän Vorlov von der Grenzenlos hat ebenfalls darum gebeten, uns zu begleiten, allerdings werden Sie
feststellen, dass er von sanfterem Gemüt ist.«
    Cestus hatte von dem Schiff
gehört und auch von Kapitän Vorlov.
    Es handelte sich um etwas wie
ein Schlachtross der Flotte, das in zahllosen Gefechten zu viele Narben
davongetragen hatte, als dass man sie noch hätte zählen können. Ihr Stern war
im Sinken begriffen, da sich in der Galaxis mächtigere Schiffe einen Namen
machten. Vermutlich hatte die Grenzenlos schon vor einer Weile bei
Vangelis angedockt, da sie beim Großen Kreuzzug nur noch eine untergeordnete
Rolle spielte, und Kapitän Vorlov war nicht daran interessiert, sich schon
jetzt

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