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DGB 08 - Am Abgrund

DGB 08 - Am Abgrund

Titel: DGB 08 - Am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Counter
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könnte, stellt keinen Grund zur
Sorge dar. Die Unruhe im Warp würde ohnehin vereiteln, dass eine Warnung
Macragge erreicht.«
    »Dem widerspreche ich«, knurrte
der Aspirant und ließ ein Echo von Kor Phaerons exzentrischem Gesichtsausdruck
erkennen.
    »Jede Abweichung vom Plan in
seiner niedergeschriebenen Form besitzt das Potenzial, in eine Katastrophe zu
führen. Als Folge davon könnte das gesamte Wort missachtet werden!«
    »Wir werden uns im Höchstfall
ein paar Stunden lang bei Bakka aufhalten, erhabener Lord«, sagte Zadkiel
kleinlaut, da er den Zorn seines Meisters deutlich spüren konnte. »Danach werden
wir uns sofort wieder auf den Weg machen. Sollten unsere Verfolger uns
einholen, werden wir sie ebenso vernichten wie dessen Schwester-schiff. So oder
so werden wir nicht zu spät eintreffen, da wir im Warp zügig vorankommen. Aber
was ist mit Ihnen, Milord?«
    »Wir haben uns mit den anderen
Elementen der Legion zusam-mengeschlossen, und alles geht so voran, wie es
geschrieben steht.«
    »Calth ist ohne Aussicht auf
Hoffnung.«
    »Richtig, mein Bruder.«
    Der Kopf des Aspiranten wippte
nach hinten, Blut tropfte aus seinem Mund, als die Verbindung beendet wurde.
Der astro-pathische Chor versank in Schweigen, nur die lauten, ange-strengten
Atemzüge deuteten darauf hin, wie viel Mühe es kostete, die Verbindung durch
das Immaterium hindurch aufrecht-zuerhalten.
    Zadkiel betrachtete den toten
Aspiranten mit nichts weiter als einem Anflug von Interesse, das nur der
Tatsache galt, wie leicht der Körper zerstört werden konnte, wenn der Verstand
zugleich so ungeheuer stark war. Er überlegte, dass er diese Theorie gern
einmal testen würde.
    »Alles in Ordnung, Milord?«,
fragte Ultis. Der Novize stand hinter Zadkiel.
    »Alles bestens, Novize«,
versicherte Zadkiel ihm. »Bei Bakka wirst du dich Baelanos anschließen, Ultis.
Nimm den Jüngerzirkel mit. Sie werden wissen, dass sie dir zu gehorchen haben.
«
    Ultis salutierte. »Es wird mir
eine Ehre sein, Admiral.«
    »Eine, die du dir auch verdient
hast, Novize. Und nun kümmere dich wieder um deine Aufgaben.«
    »Ja, Milord.«
    Ultis drehte sich um und machte
sich auf den Weg zum Zellendeck, wo sich der Jüngerzirkel seinem vorgesehenen
Meditationstraining unterzog.
    Zadkiel sah ihm nach und
lächelte finster. So viel Potenzial, so viel unerbittlicher Ehrgeiz.
    Schon bald würde dieser
Emporkömmling lernen, wie dumm es war, über ein Ziel hinauszuschießen.
    Schon bald, dachte Zadkiel und
musste sich zwingen, die aufkeimende Begeisterung zu unterdrücken. Schon bald
wird Guillaume brennen und Lorgar über die Sterne herrschen.
    Er konnte spüren, dass die Zeit
näher rückte. Das Zeitalter steckte noch in den Kinderschuhen, aber es
benötigte nur ein wenig Zeit, um reifer zu werden. Zadkiel wusste das mit
absoluter Gewissheit, denn so stand es geschrieben.
     
    Die Streitbar verließ
den Warp und schien fast erleichtert nach Luft zu schnappen, als sie in den
Normalraum zurückglitt.
    Die Schiffshülle war
aufgerissen und versengt, und Teile der Maschinenhauben waren herausgezerrt
worden. Die Winde des Warp hatten seltsame Muster in die Panzerung am Bug und
an der Unterseite geritzt. Überall auf der Oberseite hatten Krallen tiefe
Spuren hinterlassen und verschiedene Geschütztürme aus ihren Verankerungen
gerissen.
    Admiral Kaminska saß auf ihrem
Kommandothron und sah durch das Fenster nach draußen, wobei sie feststellen
musste, dass die Streitbar nicht allein den Warp verlassen hatte.
    Neben ihnen tauchte die Feuerklinge auf, leprös und abscheulich mit ihrer durchlöcherten, rostigen Hülle und den
von Krankheiten befallenen Pforten.
    Es war ein Schiff der
Verdammten, dessen Tausende Seelen an Bord zum endlosen, qualvollen Vergessen
verurteilt waren.
    Etwas Derartiges durfte nicht
geschehen.
    Kaminska gab den Befehl, die
Laserbatterien auf das fliegende Wrack zu richten. Als die Streitbar eine
sengende Salve abfeuerte, herrschte sekundenlang Stille. Ohne funktionierende
Schilde brach die Feuerklinge unter dem Beschuss sofort zusammen. Einige
Sekunden später waren von dem heimgesuchten Schiff nur noch glühende
Trümmerteile übrig.
    Es war eine Pflicht, die
Kaminska kein Vergnügen bereitete, die aber so notwendig war wie die Übergabe
ihrer eigenen Toten ans All. Es brachte Unglück, Verstorbene an Bord zu
behalten, ganz zu schweigen davon, dass es unhygienisch war. Die Saturn-Flotte
brachte Leichen grundsätzlich nicht mit nach Hause, denn wen der

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