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DGB 09 - Mechanicum

DGB 09 - Mechanicum

Titel: DGB 09 - Mechanicum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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schnitt
und mehrere Augmitter im Inneren von Mavens Cockpit herausfliegen ließ.
    Maven ritt durch die wallenden
Staubwolken, bis er die sphärische Form seines langgesuchten Feindes vor sich
sah. Der war zwar tödlich verletzt, wollte seine Gegenwehr aber dennoch nicht
aufgeben. Maven ließ ihm gar nicht erst die Chance dazu, sondern trieb die
gesamten vier Meter seiner energetischen Kriegsklinge durch dessen vordere
Sektion.
    Ihr Todesschrei war ein
klägliches Heulen aus gequältem Binär, aber Maven ließ nicht locker, sondern
drehte die Klinge in dem anderen Leib herum, bis die letzten Schreie verstummt
waren und die Sensorkuppeln dunkel wurden.
    Nachdem er den vor Zorn und
Kampfwut angehaltenen Atem ausgestoßen hatte, wich Maven vor der zerstörten Maschine
zurück und wurde von dem überwältigenden Gefühl erfüllt, ein wichtiges Kapitel
geschlossen zu haben. Während sein Blick auf den Trümmern seines Gegners ruhte,
ließ der Schmerz seiner psychostigmatischen Wunden allmählich nach, und dann begann
Maven zu lächeln, da er die Befriedigung spürte, die Equitos Bellum bei
diesem Anblick empfand.
    Die Essenz dessen, was einen
Knight zu einer so furchterregenden Kriegsmaschine machte, strömte durch sein
ramponiertes Fleisch, um sein Leiden zu lindern, erfüllte seinen Rumpf und
bahnte sich ihren Weg durch seine schmerzenden Gliedmaßen.
    Zu spät verspürte er, wie sich
die Seele seiner Maschine in den Vordergrund schob und der besänftigende, schmerzlindernde
Balsam ihn umhüllte, als wäre er Maschine und nicht der Reiter. Er fühlte, wie
das raue, wilde Herz, jene beängstigende Macht, die im Herzen der
Mannigfaltigkeit lauerte, die Kontrolle über seine Beine übernahm und den Equitos
Bellum zu dem flachen Graben umdrehte, in dem die ursprünglichen Ziele der feindlichen
Maschine Zuflucht gesucht hatten.
    Durch das zerschmetterte
Cockpitglas hindurch entdeckte Maven einen Protektor des Mechanicums, der sich
mit einer zierlichen jungen Frau näherte, in deren Augen ein goldenes Licht
schimmerte. Ein roter Mantel umwehte die Schultern des Protektors, dessen
Waffenstab das Zahlengittersymbol von Koriel Zeth trug. Hinter den beiden hielt
sich ein kleinerer Mann auf, der neben einer reglosen Gestalt kniete.
    Maven hörte schwere Schritte,
als sich der Pax Mortis neben ihn stellte. Zwar versuchte er mit Cronus
zu sprechen, doch die elementare Kraft die Mannigfaltigkeit hatte ihn fest im
Griff.
    Die Frau näherte sich dem
verletzten Knight, und ehe er wusste, wie ihm geschah, ging der Equitos
Bellum auf ein Knie nieder und neigte den Kopf. Ohne es sehen zu können,
war ihm klar, dass der Knight seines Schlachtenbruders genau das Gleiche
gemacht hatte.
    Langsam streckte die junge Frau
die Hand aus und legte sie auf seinen Knight. Maven fühlte, wie wohlige Wärme
jedes Molekül seiner Hybrid-Existenz durchdrang und dabei Fleisch und Stahl mit
einem neuen Daseinszweck und neuer Vitalität erfüllte. Er spürte die Wärme
dieser Berührung durch die Hülle seiner Maschine und musste nach Luft
schnappen, als kräftige Vibrationen seine Panzerung aus Plastahl und Keramit
erfassten.
    »Maschine, heile dich selbst«,
sagte die Frau.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    3.05
     
     
    DIE NACHT LEGTE SICH ÜBER DIE
MAGMA-STADT, auch wenn es im orangefarbenen Schein der Metropole nie richtig
dunkel wurde. So wie in einer Szene aus der Antike, die damaligen Vorstellungen
von der Unterwelt entsprach, war auch Adeptin Zeths Schmiede in die Flammen der
Schlacht getaucht, während die Streitkräfte des Dunklen Mechanicums die Mauern
mit Vortex-Raketen bombardierten und die äußeren Bastionen unter dem Beschuss
von Graviton-Kanonen zusammenbrachen.
    Mit mechanistischer Präzision
wurde die Stadt in Trümmer gelegt, und es war nur noch eine Frage von Stunden,
dann würden die Streitkräfte unter dem Kommando von Botschafter Melgator — der
die fortschreitende Vernichtung von seinem düsteren Pavillon am Ende des
Typhon-Damms aus mitverfolgte — die Magma-Stadt für den Fabrikator-General
eingenommen haben.
    Die Stadt war dem Untergang
geweiht, und es gab nur noch einen Befehl, der erteilt werden konnte.
     
    Der Deus Tempestus schritt zwischen den verdrehten, geschwärz-ten Überresten dessen hindurch, was
einmal eine Waffenfabrik dargestellt hatte. Feuer loderten nach wie vor, und
immer wieder kam es zu kleineren Explosionen, aber Princeps Cavalerio nahm davon
keine Notiz.

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