DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen
zwang sich Khârn, zitternd Luft zu holen.
»Mein Name ist Khârn. Ich bin
ein Krieger ...«
»Nein!« Angrons Faust
zerschmetterte den Boden dicht neben Khârns Kopf, so dass ihm Splitter ins
Gesicht flogen.
»Kein Krieger! Nein!«
»... der Legiones Astartes, der
großen Liga der Schlachtenbrüder im Dienst unseres ...«
»Nein! Tot!«, schrie Angron und
warf den Kopf in den Nacken, so dass Adern und Sehnen an seinem Hals deutlich hervortraten.
»Aaah, meine Krieger sind tot,
meine Brüder, meine Schwestern ...«
»... geliebten Imperators«,
redete Khârn, der sich anstrengen musste, ruhig und gleichmäßig weiterzureden, statt
zu flehen und zu betteln, »dem Meister der Menschheit, unserem Befehlshaber und
General, dessen ...«
Bei der Erwähnung des
Imperators hatte Angron angefangen zu zittern, und nun warf er den Kopf
abermals in den Nacken und heulte wie eine Bestie die Dunkelheit an, was Khârn
vor Schrecke verstummen ließ. Dann schloss sich blitzschnell eine Hand um Khârns
Knöchel, und ehe der er sich versah, wurde er von Angron einhändig in der Luft
umhergewirbelt.
Alles ging so schnell, dass
Khârn keine Zeit blieb, sich noch zu drehen oder gar zusammenzurollen. Als
Einziges gelang es ihm noch, die Arme um den Kopf zu legen, ehe er gegen die
nächste Wand geschleudert wurde, von der er abprallte und brutal am Boden
aufschlug. Durch den rötlich grauen Nebel in seinem Kopf hindurch konnte er
Angrons Stimme hören, die den Raum nach wie vor mit unerträglich lautem,
wortlosem Heulen erfüllte. In seinem eigenen Körper nahm er ein Zucken und
Drehen war, da seine implantierten Organe mit Hochdruck an seinem System
arbeiteten – irgendetwas dort drinnen war von Angron schwer beschädigt worden. Zweifellos
etwas, womit sich die Apothecarii beschäftigen konnten, dachte er. Sofern
es ihnen gelingt, meine Überreste zu identifizieren.
Im Geiste brachte ihn diese
Überlegung zum Lachen, was ihm die Kraft verlieh, sich auf Ellbogen und Knien
aufzustützen.
Wie ein Schmiedehammer landete
Angrons Fuß zwischen den Schulterblättern und presste ihn flach auf den Boden.
Ein gebrochenes Brustbein
schickte schmerzende Wellen durch seinen Körper, und Khârn konnte fühlen, wie
die Bruchstelle knarrte, als er nach Atem rang.
»Ihr seid nicht leicht zu
verletzen, nicht wahr, ihr schwächlichen kleinen Papierhäute?«, spie Angron mit
abgehacktem Grollen aus.
»Wer schafft Krieger, die
keinen Krieg führen? Euer mörderischer Bastard-Kommandant, er ist derjenige!«
Weitere Veränderungen spielten
sich in Khârns Metabolismus ab, als der merkte, dass die Lungen nicht mehr genug
Luft aufnahmen.
Sofort wurde das Tempo
angepasst, um den Sauerstoff wirkungsvoller zu nutzen. Er nahm ein Kribbeln
wahr, als sein dritter Lungenflügel stärker zu arbeiten begann, um den Mangel
auszugleichen, und im Bauch regte sich ein warmes Gefühl, da die oolitische
Niere in Aktion getreten war, um etwas gegen die erhöhten Giftwerte im Blut zu
unternehmen.
»Schickt seine feigen kleinen
Papierhäute zu mir, damit sie für ihn sterben. O ja, diese Sorte kenne ich!« Angrons
Worte flossen so ineinander, dass sie sich anhörten wie ein lang gestrecktes,
an- und abschwellendes Grollen. »Hände, die nie die Hitze des Bluts gefühlt haben.
Haut, die nie gespalten wurde. Hirnpfanne, die nie von den Schlachternägeln
geküsst wurde. Eine Zunge, die nie ... ha.«
Das Gewicht auf Khârns Rücken
hatte sich verlagert. Angron hatte nicht den richtigen Winkel, um weiter diesen
verheerenden Druck mit dem Fuß auszuüben, zugleich begann sein anderer Fuß,
sich vom Boden zu lösen. Dann war auf einmal der Druck ver-schwunden, und Khârn
atmete hastig mit allen drei Lungenflügeln zugleich ein, ehe Angron ihm einen
Tritt gab, der ihn auf den Rücken herumwirbelte.
»Du stirbst nicht so, wie ich Männer
und Frauen habe sterben sehen.« Angron stand vor Khârn, den Kopf hoch erhoben
wie eine zeremonielle Statue, dann begann er, um ihn herumzugehen, den Rücken
gebeugt, den Kopf nach vorn gestreckt wie eine große Wildkatze, die ihre Beute gewittert
hatte.
»Du nimmst Verletzungen hin wie
... hnnn ...« Er presste die Finger einer Hand gegen seinen Schädel, und Khârn
konnte sehen, wie er dabei tiefe Narben auf der Haut nachzeichnete. »... so wie
ich. Dein Blut zieht sich so zusammen wie meines. Es ... riecht ...«
Wieder ballte er die Fäuste,
und Khârn sah, wie sich die Anspannung auf den Unteratmen fortsetzte, hinaufzog
bis in die
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