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DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

Titel: DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Kyme , Lindsey Priestley
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Nacht angsterfüllt aufwacht, dann sehen sie in einem simplen
Schatten in der Ecke einen Einbrecher, und wenn irgendwo ein Holzbalken knarrt,
fürchten sie gleich, ein Mörder könnte sich ihnen nähern, obwohl es nur die
Kälte der Nacht ist, die das Holz dazu veranlasst, sich zusammenzuziehen.«
    »Sie wollen also sagen, er hat
sich das alles nur eingebildet, richtig?«
    »Etwas in dieser Art«,
bestätigte Offenbarung. »Ich will damit nicht sagen, dass das bewusst oder
absichtlich geschehen ist, aber wenn man bedenkt, wo der religiöse Glaube der
menschlichen Spezies seinen Ursprung und wie er sich weiterentwickelt hat, dann
ist das doch eine viel wahrscheinlichere und überzeugendere Erklärung. Finden
Sie nicht auch?«
    »Nein«, gab Uriah zurück. »Das finde
ich nicht.«
    »Tatsächlich? Dabei machen Sie
auf mich den Eindruck eines intelligenten Mannes, Uriah Olathaire. Warum können
Sie nicht zumindest die Möglichkeit einer solchen Erklärung akzeptieren?«
    »Weil ich selbst auch eine
Vision meines Gottes hatte und seine Stimme gehört habe. Nichts anderes lässt
sich in Erwägung ziehen, wenn man persönlich erfahren hat, dass das Göttliche
existiert.«
    »Ah. Persönliche Erfahrung«,
sagte Offenbarung. »Ein Erlebnis, das Sie als restlos überzeugend einordnen und
das weder belegt noch widerlegt werden kann. Sagen Sie mir, wo hatten Sie diese
Vision?«
    »Auf einem Schlachtfeld im Land
der Francen«, antwortete Uriah.
    »Vor vielen Jahren.«
    »Die Francen wurden vor langer
Zeit der Einheit angeschlossen«, überlegte Offenbarung. »Die letzte Schlacht wurde
vor fast einem halben Jahrhundert ausgetragen. Da müssen Sie ja noch ein junger
Mann gewesen sein.«
    »Das war ich«, bestätigte er.
»Jung und naiv.«
    »Kaum der perfekte Kandidat für
göttliche Aufmerksamkeit«, fand der Mann. »Allerdings habe ich feststellen müssen,
dass viele der Leute, die in Ihren heiligen Büchern auftauchen, alles andere
als mustergültige Vorbilder sind. Von daher ist es vielleicht gar nicht so
überraschend.«
    Uriah unterdrückte die
Verärgerung, die der spöttische Tonfall seines Gegenübers bei ihm auslöste. Er
wandte sich vom Gewitterstein ab und verließ das Becken, um zu seinem Altar
zurückzugehen. Dort angekommen, atmete er einige Male tief durch, damit sich
sein Herz wieder beruhigte. Er nahm das Buch hoch und setzte sich auf eine der
zum Altar hin ausgerichteten Holzbänke.
    Als er Schritte näher kommen
hörte, sagte er zu Offenbarung: »Sie kommen in feindseliger Absicht zu mir.
Haben Sie nicht gesagt, Sie wollen etwas über mich und über diese Kirche
erfahren? Dann kommen Sie, lassen Sie uns mit Worten spielen, lassen Sie uns
unsere Überzeugungen und Ansichten mit Argumenten und Gegenargumenten infrage
stellen. Sagen Sie, was Sie wollen, und wir werden diesen Schlagabtausch die
ganze Nacht hindurch fortsetzen. Aber wenn die Sonne aufgeht, werden Sie von
hier weggehen und niemals zurückkehren.«
    Offenbarung kam die Stufen vom
Altar herab, blieb aber kurz stehen, um die Weltuntergangsuhr zu bewundern. Dann
sah er das Buch, das Uriah in den Händen hielt, und verschränkte die Arme vor
der Brust.
    »Das ist meine Absicht. Ich
muss mich anderen Aufgaben widmen, aber ich habe diese Nacht, um mit Ihnen zu
reden«, sagte er und deutete auf das Buch, das Uriah gegen seine schmale Brust
drückte. »Und wenn ich Ihnen feindselig erscheine, dann liegt das daran, dass
es mich rasend macht, wenn ich die Engstirnigkeit der Menschen sehe, die nicht
ihr eigenes Leben leben, sondern sich zu Sklaven der absurden Ideen machen
lassen, die in diesem und anderen verdammungswürdigen Büchern geschrieben
stehen, wie Sie eines in Ihren Händen halten.«
    »Machen Sie sich jetzt auch
noch über mein heiliges Buch lustig?«
    »Warum nicht?«, konterte
Offenbarung. »In diesem Buch stecken zusammengewürfelte Texte aus neun
Jahrhunderten, die über-arbeitet, übersetzt und so verdreht wurden, damit sie
den Bedürfnissen von Hunderten von größtenteils anonymen Autoren gerecht
wurden. Was für eine Grundlage ist das, um sich davon sagen zu lassen, wie man sein
Leben leben soll?«
    »Es ist das heilige Wort meines
Gottes«, widersprach Uriah.
    »Es spricht zu jedem, der es
liest.«
    Offenbarung lachte und tippte
sich an die Stirn. »Wenn ein Mann behauptet, dass sein toter Großvater zu ihm spricht,
dann schickt man ihn eine geschlossene Anstalt. Aber wenn er sagt, dass er
Gottes Stimme gehört hat, dann machen ihn seine

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