DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen
Reaktion. » Eisenwolf , hier ist Fenris —
verlassen Sie den Orbit und ziehen Sie sich sofort aus dem Gefecht zurück! Ich
wiederhole: Verlassen Sie den Orbit und ziehen Sie ...«
Er wurde von einem erneuten
statischen Heulen unterbrochen.
Eine Stimme — möglicherweise
die des Offiziers der Schlacht-barkasse, aber sie war zu leise, um das sagen zu
können — rief noch etwas, dann wurde auch diese Frequenz von misstönendem Lärm
überlagert.
»Bei Morkais schwarzen
Zähnen!«, fluchte Bulveye. »Jetzt wird unser Kom-Verkehr eindeutig gestört.« So
abrupt blieb er auf der Rampe stehen, dass er noch ein Stück weit nach vorn
rutschte.
Seine Wolfsgarde ging sofort um
ihn herum in Stellung.
»Wie schlimm sieht es aus?«,
wollte Halvdan wissen. Sein ruhiger, geschäftsmäßiger Ton stand in krassem
Gegensatz zum wütenden Gesichtsausdruck des Kriegers.
Bulveye sah nach oben, wo sich
eine Schlacht abspielte. »Nach dem momentanen Stand der Dinge hat die Eisenwolf keine Chance«, antwortete er. »Wenn sie den Orbit verlassen kann und etwas Raum
zum Manövrieren bekommt, gelingt es ihr vielleicht, dem Feind zu entwischen
...«
Einen Augenblick lang zuckte
ein roter Blitz über den Nacht-himmel und warf lange Schatten an die Mauern des
Senatsge-bäudes. Der Anblick ließ die Space Marines verstummen, während
irgendwo in der Stadt eine Frau einen Entsetzensschrei ausstieß. Sekunden
später folgte das tiefe Grollen einer Explosion, die den Boden unter den Füßen des
Wolfslords erzittern ließ.
Die Krieger sahen zum Himmel,
wo der Blitz wieder erloschen war und sich stattdessen ein Regen aus metallenen
Trümmern ausbreitete, die wie Sternschnuppen beim Eintauchen in die obere
Atmosphäre des Planeten verglühten. »Überhitzung des Plasma-antriebs«, sprach
Jurgen mit tonloser Stimme.
»Könnte eines von deren
Schiffen gewesen sein«, warf Halvdan ein, der in die Finsternis starrte. »Die Eisenwolf ist zäh. Sie kann sich gegen Xenos gut behaupten.«
Bulveye wollte dem zustimmen,
sah aber, dass das Waffenfeuer erloschen war, das bis zum Zeitpunkt der
Explosion den Himmel überzogen hatte. Der Kampf schien beendet zu sein. Für
alle Fälle betätigte er noch einmal seine Kom-Einheit, doch alle Frequenzen
waren unverändert blockiert.
Der Wolfslord atmete tief durch
und drehte sich zu seinen Männern um. »Für den Augenblick müssen wir von der
Annahme ausgehen, dass die Eisenwolf zerstört wurde«, sagte er knapp. Er
sah an seinen Kriegern vorbei und entdeckte Andras, der ein Stück hinter ihnen
gegen die Wand gelehnt dastand und nach dem anstrengenden Aufstieg immer noch
nach Luft rang. Bulveye war nicht mal bewusst gewesen, dass der junge Adlige
sie begleitet hatte.
»Andras!«, rief er, schob sich
zwischen seinen Leuten hindurch und stellte sich zu dem jungen Mann. »Wer sind diese
Peiniger? Was wollen sie?«
Der Antimoner betrachtete ihn
bestürzt. »Wir wissen nicht, wer sie sind. Alle sieben Jahre kreisen ihre
Schiffe am Himmel und ...« Er musste aufgeregt nach Luft schnappen. »Sie haben
uns gejagt wie Tiere. Männer, Frauen, Kinder – vor allem unsere Kinder. Es ...
es scheint, als würden sie am liebsten hören, wenn Kinder vor Entsetzen schreien.
Sie haben unsere Leute zu Hunderten entführt und ... und dann gefoltert. Mein
Vater hat mir Geschichten darüber erzählt, aus der Zeit vor der Quote, als die Peiniger
über die Städte herfielen und sich nahmen, wen sie finden konnten.«
»Als wir eintrafen, stritten
sich die Senatoren über eine Quote«, warf Bulveye ein. »Und es war auch von
einer Lotterie die Rede.«
Andras nickte, wich aber dem
Blick des Wolfslords aus.
»Zur Zeit meines Urgroßvaters
kam der Senat auf den Gedanken, den Peinigern ein Angebot zu machen, das den
Großteil unserer Bevölkerung verschonen sollte. Wir überließen ihnen unsere
Verbrecher und Gesetzlosen, die wir ihnen in Käfigen zusammen-gepfercht
präsentierten, während die anderen in Bunkern Zuflucht suchten, die wir in die
Hügel gebaut hatten.« Er zuckte beiläufig mit den Schultern. »Das Prinzip
funktionierte gut, die Peiniger blieben selten länger als ein Jahr, und nachdem
sie ihren Hunger mit den Leuten gestillt hatten, die wir ihnen überließen,
mangelte es ihnen an der nötigen Zeit oder Energie, um sich auf die Suche nach
mehr von uns zu machen.«
Bulveye hatte Mühe, nicht
angewidert vor dem jungen Mann zurückzuweichen. Die Vorstellung, menschliche
Wesen solchen Ungeheuern zu opfern, war einfach
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