Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen

Titel: DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Kyme , Lindsey Priestley
Vom Netzwerk:
blieben. Er erzählte diese Geschichte, so gut er es
konnte, und er bat seine Zuhörer um Entschuldigung, wenn die Geschichte hin und
wieder etwas verworren klang oder wenn dies oder jenes zu fehlen schien. Aber
so viel Zeit war seitdem vergangen, so viel Wissen in Vergessenheit geraten
oder falsch weitergegeben worden, dass kein Mensch von sich behaupten konnte,
die Wahrheit über alles zu wissen, was sich in den letzten Jahrtausenden
zugetragen hatte.
    Keiner seiner Zuhörer
unterbrach Bulveye, und es wagte auch niemand, seinen Schilderungen zu
widersprechen, auch wenn die noch so lange dauerten. Der Wolfslord redete fast
ohne Unterbrechung, während der Nachmittag allmählich in den Abend überging und
sich die grellen Sonnenstrahlen, die in die Senatskammer fielen, von fast
weißem Gelb zu Honiggelb, von Gold zu dunklem Orange veränderten, bis sie
schließlich ganz erloschen. Fahle Lichtkugeln flammten plötzlich in metallenen
Halterungen rings um den Balkon auf, die so wenig Helligkeit verbreiteten, dass
die Senatoren in Schatten getaucht dasaßen.
    Schließlich erzählte Bulveye
die Geschichte, wie der Allvater Terra eroberte, wie er die ersten Astartes
schuf und mit ihnen die Reihen seiner Armeen bestückte. Von dort gelangte er
zum Anfang des Großen Kreuzzugs und zur Wiedervereinigung des Allvaters mit
seinen Kindern, den Primarchen. Er schloss sein Epos mit der ersten Begegnung
zwischen Leman Russ und dem Allvater auf Fenris, eine Begebenheit, mit der er
bestens vertraut war. »Und so dienen wir ihm seitdem treu ergeben und bringen
im Namen des Allvaters die vergessenen Welten zurück ins Imperium«, erklärte
er. »Und das ist der Grund, weshalb wir zu Ihnen gekommen sind, geehrter
Sprecher. Die Isolation Ihres Volks hat ein Ende.«
    Der Wolfslord ging einige
Schritte nach vorn und legte ein paar Stufen in Richtung Sprecherthron zurück.
Die Senatoren sahen ihn mit gebannter Miene an, während Bulveye die linke Hand
ausstreckte. »Ich grüße Sie im Namen des Allvaters«, sagte er.
    »Nehmen Sie meine Hand und
schließen Sie Frieden. Das Imperium heißt Sie willkommen.«
    Wie die anderen Senatoren war
auch der Sprecher im Verlauf von Bulveyes Erzählung zu seinem Platz
zurückgekehrt, doch an seinem wässrigen Blick hatte sich in all den Stunden
nichts geändert. Zuerst erwiderte er nichts auf die Worte des Wolfslord.
    Sein Gesicht lag zum großen Teil
im Schatten verborgen. Langsam und ein wenig ungelenk erhob er sich von seinem
Thron und kam Bulveye Stufe für Stufe entgegen, bis sie beide nur noch gut ein Drittel
der Treppe trennte.
    Dann beugte sich Javren
Santanno vor und starrte auf die aus-gestreckte Hand seines Gegenübers.
    »Lügen«, zischte er
schließlich.
    »Jedes Wort eine verdammte
Lüge.«
    Bulveye wich zurück, als hätte
er einen Schlag ins Gesicht bekommen. Halvdan stieß einen empörten Schrei aus,
in den Jurgen prompt einfiel. Die Senatoren sprangen auf, fuchtelten mit
geballten Fäusten und brüllten los, wobei nicht klar war, wem genau ihre
Reaktion eigentlich galt.
    Schwarzer Zorn erfasste den
Wolfslord. Kein Mann, auch wenn er noch so hochgestellt war, durfte ungestraft einen
Space Wolf als Lügner bezeichnen. Bulveye hatte Mühe, die Selbstbeherrschung zu
wahren. Es war besser, die Beschimpfungen eines Narren zu ertragen und darauf
zu hoffen, dass die Vernunft doch noch siegte, statt die Klinge zu ziehen und
eine weitere von Menschen bewohnte Welt in Schutt und Asche zu legen. Er machte
den Mund auf, um die Senatoren anzubrüllen, damit sie den Mund hielten, doch in
diesem Moment wurde das Durcheinander von einem lauten Donnerschlag übertönt.
    Nein, das war kein Donner
gewesen. Nach zweihundert Jahren Feldzügen kannte Bulveye dieses Geräusch nur
zu gut.
    Die Senatoren hatten es
ebenfalls gehört und waren mitten in ihren Bewegungen erstarrt und verstummt.
Aus der Stadt drang das tiefe, wehklagende Heulen von Sirenen zu ihnen. Eine
ältere Senatorin presste die Hände auf ihr Gesicht und kreischte: »Sie sind
hier! Beim gesegneten Ishtar, sie sind früher da! Wir sind noch nicht bereit!«
    »Wer ist hier?«, wollte Jurgen
wissen. Ihm war ebenso klar wie Bulveye, dass er keinen Donner vernommen hatte,
sondern das Feuer aus leistungsfähigen Geschützen, die in der oberen Atmosphäre
zum Einsatz kamen. »Was geht hier vor?«
    Fauchend betätigte Bulveye
seine Kom-Einheit: » Eisenwolf , hier ist Fenris. Hören Sie mich?« Er
hörte statisches Rauschen, und glaubte eine schwache

Weitere Kostenlose Bücher