DGB 12 - Verlorene Söhne
Historiografin
Mahavastu
Kallimakus Schreiber für Magnus den Roten
Camille
Shivani Architektur-Archäohistorikerin
Lemuel
Gaumon Verhaltensforscher
Yatiri
Anführer der Aghoru
»Die Suche der Ritter nach dem
Heiligen Gral, das Forschen des Alchemisten nach dem Stein der Weisen, das war
alles Teil des Großen Werks und währt daher unendlich lange. Nur der Erfolg
eröffnet neue Wege voller großartiger Möglichkeiten. Eine solche Aufgabe ist
ein Werk der Ewigkeit und bringt grenzenlose Freude, denn das ganze Universum
und all seine Wunder ... was ist es mehr als der unendliche Spielplatz des
Gekrönten und Erobernden Kindes, der unersättlichen, der unschuldigen, der ewig
frohlocken-den Erben der Galaxis und der Ewigkeit, deren Name Menschheit
lautet?«
- Das Buch Magnus
»Wissen ist das einzig Gute,
Ignoranz das einzig Schlechte.«
- Ahzek Ahriman
»Die von Wolken umhüllten
Türme, die prächtigen Paläste, die ernsten Tempel, der großartige Globus selbst
— alles, was es umfasst, wird zerfallen, und so, wie dieses unbedeutende
Schau-spiel vergessen wurde, wird auch nichts anderes überdauern.«
- Die Prophezeiung von Amon
Alles ist Staub ...
Wie prophetisch diese Worte
doch jetzt klingen.
Ein Weiser vom alten Planeten
Terra sagte sie, oder zumindest Worte, die die gleiche Bedeutung hatten. Ich
frage mich, ob er die gleiche Gabe besaß wie ich. Zwar spreche ich von einer Gabe,
aber mit jedem neuen Tag wächst in mir die Überzeugung, dass meine Kräfte einen
Fluch darstellen.
Hoch oben von meinem Turm
schaue ich mich um, sehe eine Landschaft des Wahnsinns und Stürme aus
undenkbaren Energien, und ich erinnere mich daran, dass ich diese Worte in
einem alten, zerfallenden Buch auf Terra gelesen habe. Im Verlauf der
Jahrhunderte habe ich jeden Text aus den vergessenen Zeitaltern gelesen, die
sich in den großen Bibliotheken auf Prospero befinden, aber ich glaube, bis zum
heutigen Tag habe ich sie nicht richtig verstanden.
Mit jedem Atemzug und jedem
Herzschlag spüre ich, dass er näher kommt.
Dass ich immer noch beides
besitze, gleicht einem Wunder — vor allem jetzt.
Natürlich ist er auf dem Weg zu
mir, um mich zu töten. Ich kann seinen Zorn, seinen verletzten Stolz und sein
großes Bedauern fühlen. An die unnatürliche Macht, die er nun besitzt, gelangte
er ungewollt. Macht ist vergänglich, sagen manche, doch das gilt nicht für
diese Macht.
Einmal in ihren Besitz gelangt,
kann sie nicht wieder abgegeben werden.
Seine Fähigkeiten sind mit
nichts vergleichbar, was je ein Mensch zu leisten imstande war. Er könnte mich
vom anderen Ende der Galaxis aus töten, aber das wird er nicht tun. Er muss mir
in die Augen sehen, wenn er mich vernichtet. Es ist seine Schwäche — und nicht
seine einzige —, dass er ehrbar ist.
Er verhält sich anderen
gegenüber so, wie er von ihnen behandelt werden möchte.
Das war sein Verhängnis.
Ich weiß, was er glaubt, was
ich getan habe. Er glaubt, ich hätte ihn verraten, aber das stimmt nicht.
Wirklich, ich habe ihn nicht verraten. Keiner aus unserer Kabale hat ihn
verraten. Wir haben getan, was wir konnten, um unsere Brüder zu retten.
Nun ist es so weit.
Der Vater ist entschlossen,
seinen Lieblingssohn zu töten.
Das ist die größte Tragödie für
die Thousand Sons. Man wird uns Verräter schimpfen, aber die Ironie des Ganzen
wird nirgendwo festgehalten werden, nicht einmal in den verschollenen Büchern
von Kallimakus. Wir bleiben loyal, so wie wir es schon immer waren.
Niemand wird das glauben, weder
der Imperator noch unsere Brüder, und erst recht nicht die Wolves, die keine
Wolves waren.
In den Geschichtsbüchern wird
geschrieben stehen, dass sie die Wölfe von Russ auf uns gehetzt haben, doch
diese Bücher werden sich irren, denn sie ließen etwas viel Schlimmeres auf uns
los.
Ich kann ihn hören, wie er die
Turmstufen hinaufkommt.
Er wird glauben, dass ich dies
wegen Ohrmuzd getan habe, und in gewisser Weise hat er damit recht, doch es
steckt noch weit mehr dahinter.
Ich habe meine Legion
vernichtet. Die Legion, die ich liebte, die Legion, die mich rettete.
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