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DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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Ich habe
die Legion vernichtet, die er zu retten versuchte, und wenn er mich tötet, dann
ist das sein gutes Recht.
    Ich verdiene keine gerigere
Strafe, vielleicht sogar eine noch schlimmere.
    Doch bevor er mich vernichtet,
muss ich euch von unserem Untergang erzählen.
    Nur wo soll ich anfangen?
    Es gibt keinen Anfang und kein
Ende, erst recht nicht auf den Welten des Großen Ozeans. Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft sind eins, Zeit hat keine Bedeutung.
    Also muss der Punkt, an dem ich
beginne, willkürlich sein.
    Ich werde mit einem Berg
beginnen.
    Mit dem Berg, der Menschen
isst.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

     
     
    Erstes Buch
    Im Königreich
der Blinden
     
     
     
    Eins
    Der Berg, der Menschen isst
    Hauptleute
    Beobachter
     
     
    DER BERG EXISTIERTE SEIT
ZEHNTAUSENDEN von Jahren, er war eine hoch aufragende Felsmasse, geschaffen von
Kräften, größer als alles, was sich die Bewohner von Aghoru vorstellen konnten.
Auch wenn diese Leute keine Ahnung von Geologie hatten, auch wenn sie nichts
wussten über die titanenhafte Gewalt der Bewegungen eines Gebirgsgürtels, über
Druckenergien und isostatischen Auftrieb, war ihnen dennoch bewusst, dass der
Berg einfach zu gewaltig und zu monumental war, als dass er auf natürliche Weise
hätte entstehen können.
    Der Berg ragte mitten aus einer
welligen Salzebene heraus, und die Ältesten von Aghoru behaupteten, er habe sich
einst auf dem Meeresgrund befunden. Fast dreißig Kilometer weit reckte sich der
Berg in den Himmel, womit er noch größer war als Olympus Mons, der großen Fabrikator-Schmiede
auf dem Mars.
    Der Berg beherrschte den
glühenden bräunlichen Himmel, sein eleganter Gipfel war geformt wie ein
fantastischer Grabstein, geschaffen für einen alten König von gewaltiger,
zyklopenhafter Größe. Es gab keine gleichförmigen Linien zu entdecken, kein
Kunsthandwerker menschlicher Herkunft hatte sich an den schroffen Flanken
versucht — doch ein einziger Blick auf den Berg genügte, um auch den
beharrlichsten Skeptiker davon zu überzeugen, dass er nicht auf natürliche
Weise entstanden war.
    Nichts wuchs an den Felswänden,
keine Sträucher, kein Ginster, nicht mal das spärlichste Wüstengras. Der Boden rings
um den Berg flimmerte in der Hitze der Sonne dieses Planeten, die wie eine
überreife Frucht dicht über dem Horizont hing.
    Trotz dieser Hitze fühlte sich
der Fels kalt, glatt und sanft an, als hätte er sich soeben aus den Tiefen
eines schwarzen Ozeans erhoben. Das Sonnenlicht mied seine Seiten, die im
Schatten liegenden Einschnitte, Gräben und Schluchten waren dunkel und kalt,
als hätte man den Berg auf einem gefrorenen Geysir errichtet, dessen Kälte
durch eine sonderbare geologische Osmose hervor-gerufen das Gestein durchdrang.
    Am Fuß des Berges waren
aufgerichtete Steine jeder höher als drei erwachsene Männer — in loser
Kreisformation angeordnet.
    Derartige Monumente hätten für
sich betrachtet eigentlich gigantische Zeugnisse überlegener Ingenieurskunst
sein müssen, wenn man bedachte, dass die herrschende Kultur keine Ahnung von
mechanischen Hebevorrichtungen, gewichtsreduzierenden Flaschenzugsystemen oder
von der Funktionsweise der titanischen Geräte des Mechanicums hatte. Doch neben
der düsteren Gewaltigkeit des Bergs und dessen künstlicher Herkunft waren sie
primitives Beiwerk, unbedeutende Splitter. Welche Macht war auf einer Welt wie
dieser in der Lage, einen Berg aus dem Untergrund wachsen zu lassen?
    Keiner der vielen auf Aghoru
versammelten Leute konnte diese Frage beantworten, auch wenn sich die
gescheitesten und neugierigsten Geister unter ihnen den Kopf zerbrachen, um
eine Antwort zu liefern.
    Für die Aghoru war der Berg die Axis Mundi ihrer Welt, ein Ort für Pilger. Für den Krieger-Gelehrten
unter den Thousand Sons stellten der Berg und die Leute eine Kuriosität dar,
ein Rätsel, das ihr erhabener Anführer bereits seit fast zweihundert Jahren zu
ergründen versuchte.
    Nur in einem Punkt herrschte
zwischen beiden Kulturen Einig-keit.
    Der Berg war ein Ort der Toten.
     
    »Können Sie ihn sehen?«, fragte
die weit entfernte, traumgleiche Stimme.
    »Nein.«
    »Er sollte längst zurück sein«,
beharrte die Stimme, die nun kräftiger klang. »Warum ist er noch nicht zurück?«
    Ahriman tauchte durch die
Aufzählungen hinab, wobei er die psionische Präsenz der Astartes wahrnahm, die sich
unter dem scharlachroten Vordach seines Pavillons versammelt hatten und

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