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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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sich mit dem vergossenen Blut zu rötlichem Morast
vermischt hatte. Ein Krallenfuß schoss auf sie zu und traf sie, wodurch wieder
ein Knochen gebrochen wurde. Als sie aufsah, hörte sie ein amüsiertes Lachen.
    Der sich windende Schatten
stand über sie gebeugt da, dann tauchte wie aus dem Nichts ein Stück Eisenrohr
auf und donnerte gegen die Wirbelsäule des Mörders, der ein lautes, wütendes
Zischen ausstieß. Verzweifelt versuchte Soalm, sich trotz der rasenden
Schmerzen vor der Gefahr zurückzuziehen.
    Sinope, deren Gesicht von mehr
als berechtigtem Zorn gezeichnet war, holte mit ihrer improvisierten Waffe aus und
schlug abermals zu. Wobei die alte Frau alle Kraft in die Waagschale warf, die
sie aufbringen konnte. »Für den Gott-Imperator«, brüllte sie.
    Doch einen dritten Treffer ließ
der Mörder nicht zu, stattdessen griff er nach dem Rohr und hielt es fest,
bevor es ihn erreichen konnte. Mit der freien Hand holte er nach Sinopes
dünnem, vogelartigem Hals aus, sodass sie den Halt verlor. Er versetzte ihr
einen brutalen Stoß und hielt gleichzeitig das Rohr zu, dass es den Leib der
Frau durchbohren konnte. Dann schleuderte er die Adlige achtlos zur Seite und
wandte sich von ihr ab.
    Schließlich widmete er sich der
Truhe, die noch immer dort lag, wo sie Soalm aus den Händen gerutscht war. Die
Venenum stieß einen schwachen Schrei aus, als sie mit ansah, wie das
pechschwarze, flüssige Fleisch der Kreatur in den Verschluss strömte, um den
Mechanismus von innen heraus aufzubrechen.
    Das uralte Buch fiel in den Sand,
und Soalm konnte beobachten, wie die schützende Stasishülle zu flackern begann
und dann erlosch.
    »Nein«, krächzte sie. »Sie
können nicht ... Sie können das nicht …«
    Der Mörder hockte sich hin und
hob die Verfügung auf, dann schlug er achtlos die Seiten aus uraltem Papier um,
die bei seinen groben Berührungen einrissen und zerfielen.
    »Tatsächlich?«, gab er zurück,
ohne sich zu ihr umzudrehen.
    »Und wer will mich davon
abhalten?« Auf der letzten Seite angekommen, stieß er schließlich ein
schallendes, hasserfülltes Gelächter aus. Es schmerzte Soalm, sehen zu müssen,
wie er einfach das letzte Blatt aus dem unbezahlbaren Eurotas-Relikt herausriss
und seine Finger um das vergilbte Vellum schloss. Einen Moment lang glaubte
sie, auf dem Blatt eine Flüssigkeit schimmern zu sehen, die die Sonnenstrahlen
reflektierte.
    Als würde er an einem Bankett
stehen und von irgendeiner Delikatesse kosten, legte der Mörder den Kopf in den
Nacken und riss den Mund auf, wobei sich seine Kiefer wie eine obszöne Blüte
öffneten. Auf seinen Wangen und am Hals entstand ein Dutzend winziger Mäuler,
während er das Blatt schräg hielt, um das Blut des Gott-Imperators zu
schlucken.
    Dann begann er zu schreien und
zu heulen, das Fleisch an seinem Körper geriet in Aufruhr und wurde von einem
Meer aus zuckenden Fransen, tentakelartigen Auswüchsen und gefräßigen Mäulern
überzogen, die rötlich-schwarze Haut nahm dabei Formen an, deren bloßer Anblick
Übelkeit auslöste.
    Unter Tränen, die in Schmerzen,
aber auch in der Erkenntnis begründet waren, dass sie gescheitert war,
schleppte sich Soalm zu Tros' Gleiter, da das verzweifelte Verlangen sie
antrieb, die Flucht zu ergreifen, so lange der Mörder vor Verzückung nichts
anderes um sich herum wahrnahm.
     
    Kell war bereits in Bewegung,
als der Schuss noch nicht ganz verhallt war. Er legte sich den Tarnumhang um
die Schultern und hielt das Exitus-Gewehr mit einer Hand fest, während er mit
der anderen die Zünder für die ringsum deponierten Sprengladungen einstellte,
damit sie hochgingen, sobald er von hier verschwunden war.
    Der Vindicare hielt kurz inne
und platzierte eine zusätzliche Sprengladung an einem Stützpfeiler in der Mitte
der Waschküche.
    Wenn sie explodierte, würde sie
die Decke zum Einsturz bringen und mit etwas Glück alles auslöschen, was von
den ausgeschlachteten oberen Etagen des Habitatturms noch stand.
    Zwar hatte er keine Spuren am
Tatort hinterlassen, dennoch konnte es nie schaden, noch ein wenig gründlicher
zu sein.
    Er hörte den Lärm von der
Straße, während er ein Stockwerk nach unten sprang. Das Chaos würde wie ein
Flächenbrand um sich greifen, weshalb das Exekutionskommando schnellstens das
Stadtgebiet verlassen musste, bevor sie von eben diesem Chaos eingeholt werden
konnten.
    Vom Rand des zerstörten
Stockwerks aus konnte er die Menschen dort unten sehen, die winzigen Punkte,
die um ihr Leben

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