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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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während sie dabei zusah, wie es geschah, verspürte
Iota, wie die Schwerkraft an ihren eigenen Kräften zog und sie unaufhaltsam in
den sich wandelnden Mörder übertrug.
    Er war wie sie, und doch war er
zugleich auch anders.
    Während sie sich der raffinierten
Mechanismen des Animus Speculum bedienen musste, um psionisches Potenzial
aufzusaugen, damit es als tödliche Entladung zurückgeworfen werden konnte, war
dieser Mann ... diese Abscheulichkeit in der Lage, das ganz ohne Hilfsmittel zu
bewerkstelligen. Es war das Blut, das es ihm ermöglichte — ihr Blut, das er in
sich aufgenommen und absorbiert hatte.
    Iota schrie. Zum ersten Mal in
ihrem Leben schrie sie wirklich, als sie die schwärzesten Tiefen des Entsetzens
vor Augen geführt bekam. Die Feuer in ihrem Verstand loderten, und sie ließ
ihnen freien Lauf. Er lachte, als Flammen von ihm abprallten und durch Raum und
Zeit zurückgeschossen kamen.
    Iotas Mund füllte sich mit
Asche, und ihre Schreie wurden dadurch erstickt.
     
    Der Augenblick schien sich bis
in die Unendlichkeit zu erstrecken.
    Kein Geräusch war auf dem Platz
der Befreiung zu hören, nicht mal ein Atemzug. Es war, als hätte ein plötzlich
aufgetretenes Vakuum alle Energie und alle Gefühle geschluckt. Es war der
schiere Unwille zu glauben, was soeben geschehen war, der Dagonet kollektiv
innehalten und erstarren ließ.
    In der nächsten Sekunde
zerbrach der spröde Augenblick wie Glas, und in der Menge kam Unruhe auf, da
sich Bestürzung und Zorn gleichzeitig einen Weg nach draußen bahnten. Chaos
machte sich breit, und die Leute in den vorderen Reihen strömten nach vorn und
rannten die Absperrungen um. Wie eine langsame Welle bewegten sie sich auf die
zerklüftete Linie aus schockierten Clansoldaten zu. Einige hatten ihre Waffen
gezogen, anderen ließen sich von der Menge mitschleifen, da das Trauma des
gerade eben Miterlebten ihnen den Willen geraubt hatte, irgendetwas zu tun.
    Auf einen Impuls hin, den die
Callidus nicht näher bestimmen konnte, sprang Koyne vom Fuß der Säule und
rannte hinter die Linie aus knisternden Kraftfeld-Emittern. Niemand versperrte
ihr den Weg. Auch hier war der Schock spürbar, er hing wie dicker, schwerer
Rauch in der Luft.
    Die hünenhaften Astartes hatten
sich in einem Gefechtskreis um ihren gefallenen Befehlshaber aufgestellt und
schwenkten ihre Waffen nach links und rechts, während sie Ausschau nach einem
möglichen Ziel hielten.
    Ihre Disziplin war
bewundernswert, ging Koyne anerkennend durch den Kopf. Gewöhnliche Männer
hätten sich ohne zu zögern sofort von ihrem Zorn leiten lassen, anstatt so sehr
die Ruhe zu bewahren. Allerdings hatte die Callidus keinen Zweifel daran, dass
eine Reaktion nicht lange auf sich warten lassen würde.
    Einer der Astartes schob einen
anderen aus der Gruppe zur Seite und riss sich mit einer energischen Handbewegung
den Helm herunter. Für einen Sekundenbruchteil sah Koyne der fast versteinerten
Miene des Kriegers eine Gefühlsregung an, einen so intensiven Schmerz, wie ihn
nur ein Bruder oder Seelenverwandter verspüren konnte. Das Gesicht des Astartes
war mit Narben übersät, und auf diese geringe Entfernung erkannte die Assassine
die Rangabzeichen eines Bruder-Sergeants der 13. Kompanie.
    Das konnte nicht stimmen, denn
laut den geheimdienstlichen Erkenntnissen über die Sons of Horus wurde der
Primarch immer von einer Ehrengarde aus Offizieren begleitet, einer Gruppe, die
unter dem Namen Mournival bekannt war.
    »Tot«, sagte ein anderer
Astartes angespannt. »Von Feiglingen ermordet ...« Koyne ging so nahe heran,
wie sie es wagen konnte, und stellte sich zu zwei besorgt dreinblickenden
Majoren der planetaren Verteidigungsstreitkräfte, die nicht so recht wussten,
ob sie sich zu Nicran und den anderen Adligen begeben oder besser darauf warten
sollten, dass die Astartes ihnen Befehle erteilten.
    Der Sergeant beugte sich über
den Leichnam und machte irgendetwas, aber was es war, konnte Koyne nicht
erkennen.
    Als er sich aufrichtete, hielt
er einen Panzerhandschuh in der Hand ... nein, das war kein Handschuh, sondern
ein meisterlich gefertigter, augmetischer Unterarm, der als Ersatz für eine
Kriegsverletzung geschaffen worden war. Er hatte ihn dem Toten abgenommen und
beanspruchte das Relikt nun für sich.
    Aber Horus hat keine ...
    »Mein Captain«, murmelte der
Sergeant und steckte seine Boltpistole weg, während er betrübt nickte. »Mein
Captain ...«
    Koynes Herz verwandelte sich in
ihrer Brust in eiskalten

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