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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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drehte sich zum
Transporterpiloten um, da der den Namen seines Tempels rief. »Die
Näherungskontrolle funktioniert nicht. Da stimmt was nicht! Tariel murmelte
etwas Sarkastisches über seine Glückssträhne, während Kell an ihm vorbei ins
Cockpit eilte.
    Der Pilot hatte bereits zu
einem harten Wendemanöver angesetzt.
    Unter ihnen konnte Kell durch
die im Sturm umherwirbelnden Schneeflocken die gescheckte leblose Landschaft
der Aktick-Region ausmachen.
    Dort unten waren immer dann, wenn
sich eine Lücke in dem unablässigen Schneetreiben bildete, Teile der Konturen
eines blasskarmesinroten Gebäudes zu erkennen, auf dem kontinuierlich
Positionslichter blinkten.
    Aber dort, wo sich die
achteckige Landefläche hätte befinden sollen, war nur ein klaffendes Loch zu
sehen, aus dem schwarzer Rauch und Flammen aufstiegen.
    Kell vernahm den blechernen
Klang entsetzter Stimmen, die aus der Kom-Einheit des Piloten drangen. Als sie
beidrehten, glaubte er, in dem Silo, in dem sich die Überreste der Landeplattform
befanden, das Aufblitzen von Waffenentladungen sehen zu können. Als ihm klar
wurde, dass sich hier nicht bloß ein Unfall abgespielt hatte, versteifte er
sich. Er wusste ganz genau, was hier geschehen war.
    »Oh, sie haben ihn aufgeweckt«,
sagte Iota hinter ihm und sprach aus, was er dachte. »Das war ein Fehler.«
    »Bringen Sie uns runter«,
herrschte Kell den Piloten an.
    Der riss hinter seiner
Fliegerbrille erschrocken die Augen auf.
    »Der Silo steht in Flammen, und
es gibt keinen anderen Platz, wo ich Sie absetzen kann. Wir müssen
kehrtmachen.« Der Vindicare schüttelte den Kopf. »Setzen Sie uns auf dem Eis
ab!«
    »Wenn ich da lande, bekomme ich
die Maschine möglicherweise nie wieder hoch«, wandte der Pilot ein, »und ich
...« Kell brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen.
    »Wenn wir jetzt nicht da
reingehen, dann wird es bis morgen früh in jeder Siedlung in einem Umkreis von
hundert Kilometern ein Blutbad gegeben haben!« Er zeigte auf die Schneefläche.
»Landen Sie diese Kiste, und zwar sofort! «
     
    Anstatt in die kleine
Apartmentsiedlung am westlichen Rand des Radialparks zurückzukehren, wo er
allein in einer bescheidenen Wohnung lebte, fuhr Daig Segan nach Dienstschluss
in den alten Marktbezirk. Um diese Uhrzeit konnte man an keinem der Stände noch
etwas kaufen, dennoch herrschte einiger Trubel. Männer und Frauen waren damit
beschäftigt, die Lebensmittel für die Morgenschicht einzusortieren und Kisten
auf Rollwagen nach da und dort zu transportieren.
    Daig überquerte den überdachten
Markt zur nächsten öffentlichen Haltestelle und nahm die erste Bahn, die
anhielt, ohne sich darum zu kümmern, welches Ziel sie anfuhr. Als sich der
Wagen auf der einzelnen, in das Kopfsteinpflaster eingebetteten Schiene in
Bewegung setzte, ließ er den Blick schweifen und sah sich mit dem geschulten
und skeptischen Auge eines Polizisten die übrigen Fahrgäste an. Nur wenige
Leute waren auf dieser Linie unterwegs.
    Drei Jugendliche in
Arbeitskleidung, die müde und ernst dreinblickten. Ein älteres Paar auf dem
Heimweg. Männer und Frauen in Arbeitskleidung.
    Keiner sprach ein Wort,
stattdessen starrten sie alle vor sich hin oder schauten aus dem Fenster. Daig
konnte den Leuten ihre Anspannung, ihre ungewisse Furcht anmerken. Sie äußerte
sich in aufbrausendem Temperament und leeren Blicken, in verbissenem Schweigen
und missmutigen Seufzern. So wie alle anderen sahen auch diese Leute zu einem
fernen Horizont, der in den Lichtschein der fernen Feuer eines Kriegs getaucht
war, und alle fragten sich, wann diese Feuer ihn erreichen würden. Es schien,
als würde Iesta Veracrux gemeinschaftlich den Atem anhalten, während der
Schatten der Rebellion immer näher und näher rückte.
    Daig wandte den Blick von den
Leuten ab und sah nach draußen.
    Drei Haltestellen später stieg
er bereits wieder aus und fuhr in die entgegengesetzte Richtung zurück. An der
Station vor dem Markt verließ er die Bahn mit einem Satz vom Trittbrett, dann
überquerte er zügig die Straße und sah einmal kurz über die Schulter, um sich
zu vergewissern, dass ihm niemand gefolgt war.
    Er zog seine Mütze bis zu den
Augenbrauen in die Stirn und verschwand in eine nur schwach beleuchtete Gasse,
deren Verlauf er folgte, bis er eine unscheinbare Metalltür erreichte.
    Eine Klappe in der Tür wurde
geöffnet, dahinter kam ein rundliches, gerötetes Gesicht zum Vorschein, das in
dem Moment ein breites Lächeln zur Schau stellte, als der

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