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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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muss
eigenen Verpflichtungen nachkommen«, erwiderte Kell. »Für den Moment sind wir
auf uns gestellt.«
    »So sieht es aus.« Tariel warf
einen skeptischen Blick zum anderen Ende der Kabine, wo die junge Frau namens
Iota saß. Tariel war auf so viel Abstand wie möglich gegangen, ohne dafür das
Crewabteil des Schiffs verlassen zu müssen.
    Die Culexus schien ihrerseits
völlig in das Muster der Nieten auf dem Schott neben ihr vertieft zu sein, das
sie mit ihren schmalen, langen Fingern immer wieder nachzeichnete, was ihrem
Verhalten etwas Autistisches verlieh.
    »Operative Sicherheit«, sagte
Kell. »Valdors Befehle waren ziemlich deutlich. Wir bringen das Team zusammen,
das er haben will, und niemand darf etwas davon erfahren.« Tariel hielt inne
und beugte sich vor. »Sie wissen doch, was sie ist, oder?«
    »Ein Paria«, gab der Vindicare
zurück.
    »Ja, ich weiß, was das
bedeutet.« Aber der Vanus schüttelte nachdrücklich den Kopf.
    »Iota ist als eine Protiphage
ausgewiesen. Sie ist nicht menschlich, Kell. Sie ist nicht so wie Sie oder ich.
Diese junge Frau ist eine Replika.«
    »Ein Klon?« Der Scharfschütze
sah wieder die schweigsame Culexus an. »Ich halte es nicht für ausgeschlossen,
dass ihr Tempel in der Lage ist, so etwas zu erschaffen.« Dennoch fragte er
sich, wie die Genomeister so etwas in Angriff genommen haben mochten.
    Kell wusste, die Biologen des
Imperators waren äußerst geschickt und verfügten über ein unglaubliches Wissen,
aber eine lebende Person aus ein paar Zellen in einem Reagenzglas zu
erschaffen, die von einem natürlichen Menschen nicht zu unterscheiden war ...
    »Ganz genau«, beharrte Tariel.
»Ein Wesen ohne Seele. Sie ist den Xenos ähnlicher als uns.« Kell begann zu
lächeln. »Sie haben Angst vor ihr.« Der Infocyte wandte sich zur Seite. »Um
ganz ehrlich zu sein, Vindicare, ich habe vor den meisten Dingen Angst. Das ist
das Equilibrium meines Lebens.« Er nahm dieses Geständnis mit einem Nicken zur
Kenntnis. »Sagen Sie, haben Sie schon mal einem Eversor gegenübergestanden?«
Tariels Gesicht wurde kreidebleich. »Nein«, brachte er angestrengt heraus.
    »Wenn das passiert«, redete
Kell weiter, »dann haben Sie allen Grund, sich zu fürchten.«
    »Dorthin sind wir unterwegs«,
warf Iota ein. Die beiden hatten gedacht, die junge Frau bewege sich innerhalb
irgendeiner persönlichen Realität, aber nun hatte sie sich von dem Schott
weggedreht und redete drauflos, als hätte sie sich schon die ganze Zeit an der
Unterhaltung beteiligt. »Um den abzuholen, den sie Garantine nennen.«
    Kell kniff die Augen zusammen.
»Woher kennen Sie seinen Namen?« Mit keinem Wort hatte er erwähnt, wie der
nächste Assassine auf Valdors Liste hieß.
    »Vanus sind nicht die Einzigen,
die Dinge wissen.« Sie legte den Kopf schräg und musterte Tariel. »Ich habe sie
gesehen, die Eversor.« Iotas Hand wanderte zu ihrem Schädelhelm, der auf dem
freien Sitzplatz gleich neben ihr lag. »Die sind alle gleich.« Sie lächelte den
Infocyte an. »Die sind der destillierte, reine Zorn.«
    Tariel warf dem Scharfschützen
einen wütenden Blick zu. »Deshalb sind wir hier in dieser eisigen Wildnis
unterwegs? Um einen von denen abzuholen?« Ihn schauderte. »Da wäre mir ja sogar
ein scharf gemachter zyklonischer Sprengkopf lieber!«
    »Sie kennen also seinen Namen«,
sagte Kell zu Iota und ging über Tariels Bemerkung hinweg. »Was wissen Sie noch
über ihn?«
    »Teile eines Puzzles«,
antwortete sie. »Ich habe gesehen, was er hinterlässt. Die Blutspritzer und
Fleischfetzen, die Kennzeichen des Vergeltungsmörders.« Sie deutete auf Tariel.
»Der Infocyte hat recht, wissen Sie? Der Garantine ist mehr als jeder von uns
eine Waffe des Schreckens.« Die nüchterne Art, wie sie diese Worte aussprach,
ließ Kell zögern. Seit Valdor mitten in der Wüste aufgekreuzt war und seine
Befehle präsentiert hatte, die vom Meister der Assassinen autorisiert worden
waren, hatte sich das Unbehagen des Vindicare mit jedem Tag ein wenig mehr
gesteigert, und nun hatte Iota es auf den Punkt gebracht.
    Sie alle waren
einzelgängerische Auftragsmörder, und jeder von ihnen hatte seine ganz eigenen
Methoden. Diese Zusammenkunft behagte ihm nicht, weil das nicht die Art war,
wie Dinge für gewöhnlich erledigt wurden.
    Und eine Stimme irgendwo in den
Tiefen seines Hinterkopfs brachte Eristede Kell zu der Erkenntnis, dass er sich
ebenfalls vor dem fürchtete, worauf diese Befehle hinauslaufen sollten.
    »Vindicare!« Er

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