Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
Vom Netzwerk:
die Luke geschleudert wurde und auf dem schneebedeckten Innenhof auf der
anderen Seite landete. Wie eine auf Abstand befindliche Beobachterin stellte
sie fest, dass beim Aufprall mehrere Rippen brachen, woraufhin sie einen
Hustenanfall bekam und Blut gegen die Innenseite ihres Helms spuckte. Die
Tatsache, dass sie noch nicht tot war, verriet Ihr etwas über den Garantine: Er
wollte erst noch mit ihr spielen.
    Sie nannten ihn Garantine, weil
es hieß, er stamme von Garant Span, einem Oort-Wolkenkollektiv auf der
zugewandten Seite des Perseus Null. Als geborener Psychotiker hatte er jeden
auf seinem Heimatasteroiden getötet, und das noch im Kindesalter, als er kaum
lesen oder schreiben konnte. Da war es kein Wunder, dass sich der Tempel
Eversor darüber gefreut hatte, ihn zu übernehmen.
    Iota bemühte sich nach Kräften,
sich wieder aufzurichten. Durch die Linsen ihres Schädelhelms sah sie, wie ein
weiteres grinsendes Gesicht in ihr Blickfeld kam. Der Garantine packte sie am
Knöchel und schleuderte sie quer über den Hof. Diesmal wurde der Aufprall durch
eine etwas dickere Schneeschicht abgefedert, dennoch durchfuhren die
Erschütterungen ihren ganzen Körper.
    Sie stieß einen leisen
Schmerzensschrei aus. Währenddessen plapperte der Vanus ihr etwas davon ins
Ohr, dass er wohl die Luke schließen wollte, doch das war für sie völlig bedeutungslos.
    Iota konzentrierte sich ganz
darauf, den Animus in Feuerbereitschaft zu versetzen. Wenn der Plan fehlschlug,
würde sie diejenige sein, die ihn töten musste, indem sie seinen rasenden
Verstand mit einer Salve aus reiner Warpenergie zermalmte.
    Der Eversor kam wieder lachend
auf sie zu und setzte im letzten Moment zum Sprang an. Die Zeit schien sich zu
verdichten und langsamer zu verlaufen, während die vom Schneetreiben getrübte Gestalt
durch die Luft auf sie zugeflogen kam. Dann hörte sie wie aus weiter Ferne
einen Schuss, der so laut wie ein Donnerschlag zu sein schien, und plötzlich
wurde der Garantine im rechten Winkel zur Seite geschleudert, als hätte jemand
ruckartig an einer Schnur gezogen.
    Iota bemerkte die dampfende
Wunde in der Brust des Wut-Mörders, als der auf seinen Klauenfüßen nach hinten
wankte und sich schüttelte. Alles drehte sich vor ihren Augen, während sich die
Culexus umschaute und schließlich die Quelle für den unerwarteten Angriff
ausmachte. Eine schimmernde weiße Gestalt stand auf dem Dach eines der Gebäude
ganz in der Nähe, in den Händen hielt sie ein Gewehr mit langem Lauf. Die weiße
Farbe veränderte sich in tiefes Schwarz, als der Vindicare absichtlich seinen
Tarnmantel in den Nullmodus umstellte, damit der Eversor ihn auch ganz sicher
bemerkte. Er hob das Gewehr auf Schulterhöhe, als der Wut-Mörder ihn anbrüllte,
der Iota offenbar für den Moment vergessen hatte.
    Der Eversor rannte los, und das
Gewehr wurde erneut abgefeuert.
    Der erste Schuss war ein
kinetisches Projektil gewesen, jene Art von Geschoss, mit dem man den
Motorblock eines Luftkissenlasters in tausend Stücke zerlegen und einen
Menschen ohne Körperpanzerung in kleine Fleischstücke zerreißen konnte.
    Das war zumindest genug
gewesen, um den Garantine auf sich aufmerksam zu machen. Und dann jagte auch
schon der zweite Schuss durch die kalte Luft und verwischte, als auch er den
Eversor in die Brust traf. Diesmal handelte es sich um einen schweren Pfeil aus
hochverdichtetem Glasaik, der ein mit Gel gefülltes Reservoir enthielt, das
sich beim Aufprall auf ein Objekt mit hohem Druck in dieses Objekt entleerte.
Es handelte sich jedoch nicht um ein Betäubungsmittel oder einen Trank. Der
Körper eines Eversor war ein chemischer Hexenkessel aus Dutzenden von
interagierenden Gefechtsmedikamenten, und es gab kein Gift und kein Sedativum,
mit dem man diesen Metabolismus genügend hätte verlangsamen können, um seiner
Herr zu werden.
    Die Gelmaterie war dagegen ein
Myofluid mit einer völlig anderen Wirkungsweise. Wenn sie mit Sauerstoff in
Berührung kam, erzeugte sie eine gewaltige bioelektrische Entladung, die
ausreichte, um einen Ogryn zu betäuben.
    Es war eine Form von Attacke,
die gar nicht erst darauf abzielte, die Zielperson zu töten, und das schien den
Garantine noch wütender zu machen — als fühlte er sich beleidigt, dass eine so
banale Waffe gegen ihn zum Einsatz kam. Er riss den Pfeil heraus und ging
weiter auf Kell zu. Der feuerte abermals und traf exakt die gleiche Stelle wie
zuvor. Wieder zeigte das Geschoss keine Wirkung, was auch bei den

Weitere Kostenlose Bücher