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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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folgte ihm, zögerte dann jedoch erneut. Selbst wenn es zu dem
kommen sollte, was er sich von diesem großartigen Abend erhoffte, konnte er es
sich nicht leisten, die Realität darüber aus den Augen zu verlieren. Also
drehte er sich zu den Crusaders um und richtete eine Reihe von Befehlen an sie,
woraufhin sich die Roboter zu beiden Seiten der Apartmenttür aufstellten, die
Waffen einsatzbereit hielten und ihre an eine Gottesanbeterin erinnernden Köpfe
einzogen, um nicht gegen die Deckenlampen zu stoßen.
    Reis betrat den Raum und wurde
von dem Anblick überwältigt.
    Sein erster Gedanke war: Sie
ist gar nicht tot! Aber natürlich konnte sie gar nicht tot sein, schließlich
war das Ganze nur von ihr gespielt worden. Dennoch hatte es auf ihn den
Eindruck gemacht, als sei jede Geste, jedes Wort echt gewesen. Die Frau stand
da und trug noch immer ihr Königinnenkostüm, durch den hauchdünnen silbernen
Stoff war die makellose Haut ihres geschmeidigen Körpers zu erkennen.
Metallischer Glitzer betonte ihre Wangenknochen und den mandelförmigen Schwung
ihrer Augen.
    Sie verneigte sich vor ihm und
wandte verlegen den Blick zur Seite. »Milord Rei. Ich hatte schon befürchtet,
Sie würden mich vielleicht doch nicht aufsuchen. Ich hatte Angst, ich könnte zu
anmaßend gewesen sein und ...«
    »O nein«, brachte Rei nur
krächzend heraus, Mund und Kehle völlig ausgetrocknet. »Nein, es ist mir vielmehr
eine Ehre ...«
    Er brachte ein Lächeln
zustande.
    »Meine Königin.« Sie sah ihn
wieder an, und nun lächelte sie ebenfalls, was einfach nur wunderschön war.
»Würden Sie mich so anreden, Milord? Darf ich Ihre Jocasta sein?« Dabei spielte
sie mit einem seidenen Vorhang, der einen Bereich des Apartments vom Rest
abtrennte.
    Er wurde von ihr angezogen und
schien über den flauschigen weißen Teppichboden des Vorzimmers zu schweben.
»Das würde mir sehr gefallen«, brachte er heiser heraus.
    Die Frau — seine Jocasta —
schaute zu dem Mechanoiden in Frauengestalt. »Wird sie uns Gesellschaft
leisten?« Die unverhohlene Einladung ließ Rei stutzen. »Ähm nein.« Er drehte
sich um und raunte dem Roboter zu: »Du wartest hier.« Seine Jocasta lächelte ihn
abermals an, dann zog sie sich ins Nebenzimmer zurück. Grinsend knöpfte er sein
Gewand auf und sah sich beiläufig um. Dabei bemerkte er einen Strauß frischer Saturnrosen,
die sich noch in ihrer Transportverpackung befanden.
    Er warf seine Jacke auf den Stuhl
gleich daneben und folgte seiner Jocasta ins Schlafzimmer.
     
    Jocasta weinte nicht, als für
Gergerra Rei der Moment des Todes näher rückte.
    Die Königin schlang die langen,
festen Arme um ihn, um sich an ihn zu schmiegen, sodass ihre Brüste gegen
seinen Oberkörper drückten. Das benommene Lächeln des Mech-Lords war etwas
unsicher, und er schnappte nach Luft. Seine Reaktionen waren genau richtig.
Seine makellose Liebe für Jocasta — die reinste und exakteste Darstellung einer
neurochemischen Freisetzung — war das Resultat eines wochenlangen, sorgfältig
zusammengesetzten Bombardements mit Pheromonen. Winzige Dosen von analogem
Metadopamin und Serotonin waren zur Anwendung gekommen, jede Dosis so
verschwindend klein, dass nicht einmal die ultrasensiblen Scanner seines
Maschinen-Adjutanten sie bemerken konnte. Die kumulative Wirkung allerdings
hatte bei Rei etwas ausgelöst, was einer Besessenheit gleichkam, und in
Kombination mit einem physiologischen Muster seiner Vorlieben hinsichtlich
potenzieller Bettgespielinnen war ihm eine Falle gestellt worden, der er sich
nicht entziehen konnte.
    Jocasta legte eine Hand an den
Hinterkopf und drückte ihn nach vorn, damit sich ihre Lippen berührten. Ein
wohliger Schauer erfasste ihn, und er gab sich ihr ganz hin. Es war so einfach.
    Gergerra Rei hatte beim Bau der Tosender Abgrund seine Finger im Spiel gehabt, aber nicht auf eine
Weise, die ihn vor einem Gericht zweifelsfrei belasten konnte, und auch nicht
auf eine Weise, die ihn mit diesem Vorgang unmittelbar in Verbindung brachte.
    Aber es genügte, um die Wächter
des Imperiums zu der Überzeugung gelangen zu lassen, dass er in die Sache
verstrickt war.
    Vielleicht hatte er bestimmte
Bestechungsgelder weitergeleitet oder Materialien und Arbeitskräfte abgezweigt,
vielleicht hatte er ein Schiff passieren lassen, das normalerweise gestoppt
worden wäre — auf jeden Fall hatte der kapekanische Mech-Lord dem Verräter
Horus Lupercal geholfen.
    Die kleine Waffe, die Jocasta
unter ihrer Zunge versteckt

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