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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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Scheitern verurteilten Liebenden entschlossen
hatten. Das Ganze hätte etwas Theatralisches an sich gehabt, das gut zur
Intelligenzia auf der Saros-Station gepasst hätte.
    Aber das war nun alles
vergebens gewesen. Koyne lief humpelnd davon, ihr Bein schmerzte von einer
Verbrennung, die ihr ein Laser-Streifschuss zugefügt hatte. Die Callidus sah
aus wie eine unfertige Skulptur aus gräulich-rosafarbenem Ton, in einer Phase
stecken geblieben, die irgendwo zwischen ihrem neutralen Selbst und der Gestalt
des Mech-Lords angesiedelt war.
    Aus der entgegengesetzten
Richtung näherte sich eine Gruppe Nachtschwärmer, und Koyne nahm Kurs auf sie.
Sie richtete den Blick auf die vorderste Person und stellte sich deren
Identität als die eigene vor. Hinter der Callidus waren die stampfenden
Schritte der Crusader-Roboter zu hören, die die Verfolgung aufgenommen hatten
und sich in ihrer Maschinensprache unterhielten.
    Die kleine Gruppe reagierte auf
den Neuankömmling, die ausgelassene Fröhlichkeit wich für einen Moment
kollektiver Verwunderung. Koyne rang sich jedes bisschen an geistiger Kontrolle
ab, um das Gesicht dieses Zivilisten anzunehmen, zumindest jedoch etwas, das
ihm ähnlich war. Dann mischte sie sich unter die Menge.
    Die Roboter blieben stehen und
versperrten den Weg, die Waffen waren feuerbereit erhoben, die Facettenaugen
ihrer Sensormodule suchten die Gruppe ab. Die Nachtschwärmer vergaßen recht
schnell ihre gute Laune, als die Gefahr erkennbar wurde, die von der Manipel
aus Maschinen ausging.
    Koyne wusste, was gleich
geschehen würde, weil es die unausweichliche Konsequenz war. Aber zumindest
hatte das Zögern ihrer Verfolger ihr wertvolle Zeit eingebracht. Die Callidus
sah sich um und entdeckte einen Seitenkorridor, der zu einer Aussichtskuppel
führte, woraufhin sie sich einen Weg durch die Gruppe bahnte, um den Korridor
zu erreichen.
    Das war der Augenblick, in dem
die Maschinen das Feuer auf die Menge eröffneten. Da es ihnen nicht möglich
war, ihre Zielperson in der Gruppe ausfindig zu machen, sie andererseits aber
davon überzeugt waren, dass der Mörder ihres Meisters einer von diesen Leuten
sein musste, zogen die Crusader den einzig logischen Schluss: Sie mussten sie
alle töten, um sicher sein zu können, dass sie auch den Täter erwischten.
    Koyne rannte durch die
schreiende Menge, Lasersalven zuckten durch die Luft und metzelten einen nach
dem anderen nieder. Die Assassine brachte sich mit einem Satz in den Korridor
in Sicherheit und lief bis zum Ende des Seitengangs. Das rote Licht, das wegen
eines gigantischen Jupitersturms durch das Aussichtsfenster fiel, tauchte alles
in einen verschwommenen, karmesinroten Schein.
    Jetzt hatte sie wieder etwas
Zeit, wenn auch nur bedenklich wenig. Die Callidus konzentrierte sich und
begann zu würgen, woraufhin sich ein sekundärer Magen öffnete, aus dem sie ein
Päckchen aus einem teigigen weißen Material erbrach. Koyne riss die dünne
Membran auf, die das Ganze umhüllte, und ließ Luft an den blassen Klotz, der
sich sofort schwarz verfärbte und weich wurde. Die Assassine drückte ihn gegen
das Glasaik der Kuppel.
    Die Roboter waren noch immer
hinter ihr her. Die Schießerei war vorüber, und nun bewegten sich die Crusader
durch den Seitenkorridor. Sie konnte ihre Schatten sehen, wie sie sich an die
gewölbten Wände hefteten und vorrückten.
    Die Assassine setzte sich in
der Mitte des Raums auf den Boden und nahm Embryohaltung ein, wobei sie das
Gesicht des Zivilisten vergaß, ebenso Gergerra Rei und die Königin Jocasta, um
sich stattdessen an etwas Altes zu erinnern. Koyne ließ das Fleisch durch das
Polymorphin zu einer wächsernen Masse zerlaufen.
    Dann verfestigte sie sich und
bildete eine Oberflächenstruktur, die an den Chitinpanzer eines Insekts
erinnerte. Luft wurde ausgestoßen, die Organe wurden aneinandergedrückt, und
nach und nach entstand eine Masse aus dunklem Fleisch, doch auch das lief nicht
schnell genug ab.
    Die Crusader erreichten in dem
Moment die Aussichtskuppel, als das Päckchen aus thermoreaktivem Plasma seinen
Oxygenierungs-zyklus beendete und von selbst detonierte. Die Explosion
zerstörte die Glasaik-Kuppel, und alles wurde in die Luftleere des Alls
gerissen. Reis Wächtermaschinen wirbelten durch das Vakuum, während sich
Sicherheitsschleusen schlossen, die den Korridor vom Rest der Station
abtrennten. Koynes Körper, der jetzt in einen Kokon aus der eigenen Haut
gehüllt war, trieb mit den Trümmern der Explosion

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