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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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außen kehrte, sobald er sich beleidigt fühlte ganz gleich, ob er zu Recht
so reagierte oder ob er es sich nur einredete. Der aktuelle Mord war nur ein
weiterer in einer langen Reihe, die Iesta Veracrux seit einigen Monaten fest im
Griff hatte. Morde aufgrund von Belanglosigkeiten, Selbsttötungen, Angriffe
aufgrund von eingebildeten Bedrohungen und so weiter. Auch wenn das Leben immer
weiterging allein schon weil es weitergehen musste —, lauerte unter der
Oberfläche eine finstere Stimmung, die die gesamte Bevölkerung erfasste. Obwohl
alle so taten, als sei das nicht der Fall.
    War Jaared Norte auch dieser
Hysterie zum Opfer gefallen? Yosef hielt es für wahrscheinlich.
    Sie gingen um eine Ecke mit
hoch übereinandergestapelten Containern und gelangten auf eine Art Hof, der
durch die in präzisen Reihen aufgestellten Kisten entstand. Über ihnen trieb
ein Frachtballon langsam vorüber und tauchte das Geschehen am Grund in einen
ovalen Schatten. Eine Handvoll Jager war bereits am Werk und suchte am Tatort
nach Fingerabdrücken, ein paar Leute vom Dokumentationsbüro arbeiteten mit
komplexen forensischen Kameras und Sensornetzen, ein anderer sprach in ein
klobiges Funkgerät mit langer Wurfantenne. Skelta wechselte einen Blick mit
einer der Docos, die Frau reagierte mit einem betrübten Nicken.
    Hinter der Gruppe fand sich ein
schmaler, aber hoher Lagerschuppen, dessen Türen weit offen standen. Der Vogt
bemerkte sofort die braunen Flecken an den Metalltüren.
    Er stutzte und ließ den Blick
über die Sentine Offiziere in ihren identischen rostfarbenen Mänteln und den
spitz zulaufenden Mützen wandern. »Sind die Arbites drinnen?« Mit einer
Kopfbewegung deutete er auf den Schuppen.
    Skelta schniefte verächtlich.
»Die Arbites sind nicht hier, mein Herr. Wir haben sie weggeschickt, wie es die
Vorschriften verlangen. Das Büro des Lordmarschalls war nicht zu erreichen.
    Man bat aber darum, auf dem
Laufenden gehalten zu werden.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Yosef
verzog den Mund.
    Zwar schwang der Adeptus
Arbites große Reden und reklamierte für sich hehre Ideale, aber zumindest auf Iesta
Veracrux interessierte sich dieser Ableger des Adeptus Terra weniger dafür, den
Planeten tatsächlich zu kontrollieren. Vielmehr war er damit beschäftigt, den Anschein zu erwecken, daran interessiert zu sein.
    Die Offiziere der Sentine waren
die Gesetzeshüter und Polizisten des iestanischen Systems seit der Ersten Gründung,
als sich die ersten Kolonien ansiedelten. Die Einsetzung der Arbites während
des Großen Kreuzzugs hatte an diesen Verhältnissen wenig geändert. Der Lordmarschall
und sein Stab schienen sich damit zu begnügen, in ihrem beeindruckenden Turm zu
sitzen und die Sentine die gleiche Arbeit machen zu lassen wie eh und je und
sich um alle »lokalen« Angelegenheiten zu kümmern. In den zwanzig Jahren seit
ihrer Einführung auf Iesta Veracrux hatten die Arbites aus Yosef Sabrats Sicht
niemals erklärt, welche Angelegenheiten nicht lokal waren und damit in deren
Zuständigkeit fielen. Der Sinn des Ganzen musste sich auf einer so hohen Ebene bewegen
dass der Vogt nicht imstande war, es auch nur im Ansatz zu begreifen.
    Er sah Skelta an. »Wissen Sie
schon etwas zur Tatwaffe?«
    Skelta schaute wieder die Doco-Offizierin
an, als würde er erst um Erlaubnis fragen.
    »Nichts Genaues. Vermutlich
eine Stichwaffe, aber die war womöglich nur der Anfang. Es könnten noch andere ...
Werkzeuge zum Einsatz gekommen sein.« Die wenige Farbe, die das Gesicht des
Jagers bis eben noch aufgewiesen hatte, verblasste augenblicklich, und er
konnte nur mit Mühe schlucken.
    An der Türschwelle zum Schuppen
blieb Yosef stehen. Der Schlachthausgestank nach Blut und Exkrementen schlug
ihm entgegen und ließ seine Nasenflügel zucken.
    »Augenzeugen?«, ergänzte er.
    Skelta zeigte nach oben zu
einem Flutlichtturm. »Auf den Lichtmasten sind zwar Überwachungskameras
montiert, aber die haben nichts Brauchbares aufgenommen. Der Winkel war zu
flach, um irgendetwas zu erkennen.«
    Der Vogt merkte sich diese
Information, da sie den Schluss zuließ, dass der Mörder mit den Luftdocks
vertraut war und genau gewusst hatte. wo er die Tat beliehen musste, um nicht gesehen
zu werden. »Machen Sie jede Kamera im Umkreis von einem halben Kilometer
ausfindig, ziehen Sie die Speicherspulen heraus und lassen Sie sie von den
Rekruten durchsehen. Vielleicht haben wir ja Glück.« Er atmete einmal tief
durch, wobei er darauf achtete, die Luft

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