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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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ausspionieren wollte, völlig unauffindbar erscheinen ließen. Es gab
Schutzvorkehrungen, die die Suche nach Strahlung sinnlos machten, Geräte, die
Geräusche, Wärme und Licht schluckten, dazu Schichten aus lebender
Neuralmaterie, die auf dem gesamten psionischen Spektrum das telepathische
Gegenstück zum weißen Rauschen erzeugten. Gerüchten zufolge würde der Raum
zudem von einem Störfeld getarnt, das eine Verschiebung der Raumzeit um mehrere
Sekundenbruchteile bewirkte, sodass der Raum um einen Herzschlag versetzt in
der Zukunft existierte und er sich damit dem Zugriff des restlichen Universums
entzog.
    Im Schleier gab es einen
achteckigen Tisch aus poliertem Rosenholz, darauf stand ein schlichter
hololithischer Projektor, der die Anwesenden in ein kühles Leuchten hüllte. In
weichen, bequemen Sesseln saßen sechs von ihnen an einem Ende, während ein
siebter am Kopfende thronte. Der achte Anwesende hielt sich gleich außerhalb
des Lichtscheins auf und begnügte sich damit, als kaum mehr als ein großer
Schatten wahrgenommen zu werden.
    Die sieben Männer und Frauen am
Tisch trugen Gesichter aus Porzellan und Edelmetallen. Es waren Masken, die vom
Haaransatz bis zum Hals reichten, und so wie der Raum, in dem sie
zusammengekommen waren, verbarg sich auch in ihnen weitaus mehr, als der äußere
Anschein vermuten ließ. Jede Maske steckte voller hochentwickelter Technologie,
sie enthielt Datenbestände, Sensoren und sogar Mikrowaffen, dabei trug jede ein
anderes Mienenspiel zur Schau, das ihrem Träger entsprach. Nur der Mann am
Kopfende trug eine schlichte, silbern schimmernde Maske, die keine
Gefühlsregung darstellte und aussah wie aus poliertem Stahl.
    Selbst Augenbrauen, Augen, Nase
und Mundpartie wirkten mehr wie flüchtige Andeutungen. Auf ihrer glänzenden
Oberfläche spiegelten sich die Informationen, die von dem Hololithen angezeigt
wurden und dabei langsam rotierten, damit jeder Anwesende sie lesen konnte.
    Was dort geschrieben stand, war
in gleichem Maß ärgerlich und enttäuschend.
    »Dann ist er also tot«, sagte
eine Frau, deren Stimme durch einen Fraktalabweiser gefiltert wurde, der es
unmöglich machte, ihr Sprechmuster zurückzuverfolgen.
    Ihre Maske war schwarz und lag
so hauteng an, als wäre es eine Haube aus feiner Seide. Lediglich die großen
ovalen Rubine anstelle der Augen störten diese Illusion. »Das macht dieser
Bericht deutlich.«
    »Voreilige Schlüsse, wie
immer«, meldete sich ein kehliges, gleichermaßen gefiltertes Flüstern zu Wort,
das von einer anderen Maske kam, die an einen lang gestreckten, wasserköpfigen
Schädel erinnerte. »Wir sollten abwarten, bis wir vollständige Gewissheit
haben, Siress Callidus.
    Die Rubinaugen starrten ihn
über den Tisch hinweg an. »Mein geschätzter Sire Culexus«, erwiderte sie
gereizt. »Wie lange sollen wir Ihrer Meinung nach warten? Bis die Revolte vor
unserer Tür steht'« Sie richtete ihren edelsteinbesetzten Blick auf die einzige
andere Frau in der Gruppe, eine Gestalt, die hinter einer eleganten Samtmaske
in Grün und Gold mit tropfenförmigen Perlen und dunklen Smaragden verborgen
war. »Der Agent unserer Schwester hat versagt, so wie ich es gesagt hatte.« Die
Frau mit der grünen Maske versteifte sich und lehnte sich in ihrem Sessel nach
hinten, um auf Distanz zum Zorn von Callidus zu gehen, dann erwiderte sie in
frostigem, sprödem Ton: »Ich möchte anmerken, dass keiner von Ihnen bislang in
der Lage gewesen ist, einen Agenten so nahe an den Kriegsmeister heranzubringen,
wie es Claude Venenum gelungen ist. Tobeld war einer meiner besten Schüler. Er
war der Aufgabe gewachsen, die ihm übertragen worden ...«
    »Wenn er der Aufgabe gewachsen
war, wieso ist der Verräter dann nicht tot?«, warf ein hünenhafter Mann spöttisch
ein, der eine grinsende Maske mit Fangzähnen trug, gefertigt aus Knochen und
Metall. »So viel Zeit wurde vergeudet — und wofür? Um den Verrätern eine
weitere Leiche zu geben, die sie Holms präsentieren können?« Er machte ein
Geräusch, als würde er ausspucken.
    Siress Venenum kniff hinter
ihrer Tarnung die Augen zusammen.
    »Auch wenn Sie eine noch so
schlechte Meinung von meinem Tempel haben, mein lieber Eversor, haben Sie mit
Blick auf Ihre Leistungen keinen Grund zu prahlen.« Sie setzte sich auf.
    »Was haben Sie zu dieser
Mission bislang beigetragen, wenn man von ein paar hässlichen, explosiven
Todesfällen absieht?« Die Fangzahnmaske betrachtete sie und strahlte den Zorn
des Mannes aus,

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