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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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unvorsichtigen Schritt
gemacht hatte.
    Augenblicklich erlosch der
Datenstrom von einer der Augenratten im Korridor, die anderen Nager zogen sich
sofort an geschützte Stellen zurück, während ihre Adrenalinanzeigen in die Höhe
schossen.
    Sofort sprang der Infocyte auf,
noch bevor er wusste, wie ihm geschah. Die Position der verstummten Ratte war
nur wenige hundert Meter von seinem eigenen Standort entfernt.
    Ich werde dafür sorgen, dass
nichts nahe genug an mich herankommt, um mich zu töten . Als ihm die an Kell gerichteten
Worte durch den Kopf gingen, wurde seine Haut klamm, und er verfluchte sich für
seine stupide Arroganz. So schnell, wie er es wagen konnte, verließ er sein
provisorisches Versteck und stieg geduckt durch einen Spalt in der teilweise
eingestürzten Mauer.
    Dabei hörte er, wie die
Cyber-Adler über ihm flatternd losflogen.
    Tariel zuckte zusammen, als er
einen regelrechten Sturzbach aus abgestandem stinkendem Wasser durchschreiten
musste. Von Vorsprung zu Vorsprung kletterte er weiter nach unten, bis er im
Atrium angelangt war.
    In der Halle, die einem Burghof
nachempfunden war, schaute er sich hastig um. Es gab dort Galerien und Balkone,
manche aufwendig verziert, andere völlig nüchtern gehalten. Durch die Augen
eines Vogels konnte er eine Stelle ausmachen, deren rückwärtiger Bereich durch
massive Mauern geschützt war und die über drei übersichtliche Zugangs- und
Fluchtwege verfügte.
    Er zog seinen Mantel enger um
sich und bewegte sich in den Schatten schnell und zügig in diese Richtung, so
wie man es ihm beigebracht hatte.
    Im Laufen löste er die
Startsequenz für den Impulsgenerator aus und schickte Dutzende Testsignale an
seine implantierte Kom-Einheit, aber immer schlug ihm nur statisches Rauschen
entgegen.
    Jetzt fühlte er sich zum ersten
Mal wirklich allein, auch wenn die Übertragungen von den implantierten
Mikrokameras in den Schädeln seiner Tiere ihm folgten und sich die zahlreichen
winzigen Bilder um seinen Unterarm scharten, um in einem hololithischen Miasma
zu schweben.
    Fast hatte er das Atrium durchquert,
als auf einmal Speer lautlos aus der Düsternis über ihm fiel, auf einer
umgeworfenen Steinbank landete und in die Hocke ging, um die Landung
abzufedern. Das aus rotem Fleisch, silbernen Fangzähnen und schwarzen Augen
bestehende Gesicht wandte sich ihm zielstrebig zu.
    Tariel war so entsetzt, dass er
zurückwich, während jeder Muskel in seinem Leib zitterte.
    »Was ist denn das?«, murmelte
der Mörder, dessen leere, wie blind wirkende Augen sich in ihn bohrten.
    Die Stimme dagegen hatte fast
etwas Menschliches an sich, und ihr Tonfall erweckte den Eindruck, als wisse
die Monstrosität nicht so recht, was sie von dem schmalen, zitternden Mann
halten sollte.
    Und dann überkam ihn die Angst,
eine lähmende, bleierne Angst, die Tariel fast zu Boden zu ziehen drohte.
    Mit dieser Angst ging ein
Begreifen einher, das dem Infocyte einen Stich versetzte, als hätte man eine
Kugel durch seinen Leib gejagt. Er hatte sich eine Blöße gegeben, aber nicht
dadurch, dass er einen überlegenen Feind zu täuschen versucht hatte, sondern
weil ihm ein Anfängerfehler unterlaufen war. Das fallende Trümmerteil, das
verlorene Signal das war nichts weiter gewesen, sondern bloß ein Zufall. Und
dennoch war der Infocyte losgelaufen. Er hatte die Todsünde begangen, von der
kein Vanus jemals freigesprochen werden konnte: Er hatte Daten falsch
interpretiert.
    Wieso? Weil er dem Irrglauben
verfallen war, das hier tatsächlich schaffen zu können. In der Zeit, die er in
der Gesellschaft des Vindicare, der Callidus und der Culexus, des Eversor und
der Venenum verbracht hatte, war er von ihnen davon überzeugt worden, dass er
an Ort und Stelle genauso effektiv sein konnte wie aus der Abgeschiedenheit
seines Tempels heraus. Dabei hatte sich Fon Tariel die ganze Zeit nur etwas
vorgemacht. Er war das intelligenteste Mitglied des Exekutionskommandos, wie
hatte er sich da so grundlegend irren können? Tariels Gedanken überschlugen
sich. Was hatte ihn bloß glauben lassen, er sei für eine solche Mission bereit?
Wie war es möglich, dass seine Mentoren und Vorgesetzten ihn diesem Schicksal
überlassen hatten, mit dem seine kostbaren Fähigkeiten so billig verschleudert
wurden?
    Er hatte sich eine Blöße
gegeben und Schwäche gezeigt, noch bevor die Schlacht überhaupt begonnen hatte.
Speer stieß einen kehligen Laut aus — vielleicht ein Knurren — und machte einen
Schritt auf ihn zu.
    Die

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