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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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    Nach ein paar Sekunden schaute
Daig seinen Kollegen an. »Wenn Laimner herausfindet, dass du uns ohne jegliche
Autorisierung hergebracht hast, wird er dich zum Streifendienst in den Slums
verdonnern, und zwar zu Fuß.«
    »Nein«, widersprach Yosef.
»Wenn er es herausfindet, wird er als Erstes seinen fetten Hintern zu Telemach
bewegen und sich ihre Rückendeckung sichern, damit sie ihn nicht rankriegen
kann, wenn es Ärger gibt. Aber wenn wir ihm einen Beweis liefern, wird er uns
keinen Vortrag zum Thema Gerichtsbarkeit halten können.«
    Daig sah Gorospe nach, wie sie
ins Hauptgebäude verschwand.
    »Dir ist ja sicher klar, wie
groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass sie uns gar nichts liefern kann, oder?«
    »Tja, in dem Fall können wir
uns dann von unserer Karriere verabschieden«, meinte Yosef nur.
    Sein Kollege nickte finster.
»Dann sind wir ja wenigstens einer Meinung.«
     
    Die Nachtluft war warm wie Blut
und auch genauso feucht. Sie war ruhig und erdrückend, fast wie ein festes
Objekt, das Fon Tariel umgab und sich auf ihn legte. Er seufzte und griff nach
einem Taschentuch, um sich den Kopf abzutupfen, ehe er sich wieder den
verschachtelten Lagen aus hololithischen Fenstern zuwandte, die über seinem
Kogitatorenhandschuh in der Luft schwebten.
    Auf der anderen Seite des
spärlich eingerichteten Raums nahe dem Fenster saß der Scharfschütze im
Schneidersitz auf dem in Schatten getauchten Boden, sein Gewehr mit dem langen
Lauf ruhte in seiner Armbeuge.
    Ohne sich umzudrehen, fragte
Kell ihn: »Ist es für Sie tatsächlich so unbequem, dass Sie nicht länger als
einen Moment stillsitzen können? Oder ist diese unruhige Art etwas, das man bei
allen Vanus beobachten kann?« Tariel warf dem Vindicare einen finsteren Blick
zu.
    »Die Hitze«, erwiderte er als
Erklärung. »Ich fühle mich von ihr ... beschmutzt.« Er schaute sich um. Nach
dem Abfall zu urteilen, der auf dem Boden verstreut lag, musste dieser Raum
einmal der zentrale Ort eines kleinen Wohnhauses gewesen sein, bevor es
offenbar durch ein Zusammenspiel von Feuer und strukturellen Schäden in eine
Ruine verwandelt worden war. In der Decke klafften Löcher, durch die leichter,
warmer Regen ins Innere gelangte. Von Rissen im Boden gingen Gerüche aus, die
Tariels augmetische Riechsensoren als menschliche Absonderungen, verbranntes
Nagerfleisch und verunreinigte Fuselöle einordnete.
    Das Gebäude lag tief in den
Ghettobezirken des Yndonischen Blocks, wo die Bürger der unteren Kasten wie
Ratten in einem Nest übereinandergestapelt lagen und schliefen.
    »Ich nehme an, Sie verlassen
das Sanctum Ihres Tempels sonst wohl nie«, redete Kell weiter.
    »Es hat nie die Notwendigkeit
bestanden«, rechtfertigte sich Tariel.
    Er und die anderen Infocytes
und Kryptokraten hatten an vielen Operationen teilgenommen, die alle durch
telepräsente Methoden und Mittel direkt vom Sanctum aus durchgeführt werden
konnten — oder an Bord eines vom Officio genehmigten Raumschiffs. Der Gedanke,
sich tatsächlich körperlich an den Ort der zu erledigenden Mission zu begeben,
war für ihn fast ein Ding der Unmöglichkeit. »Das ist mein ... ähm ... mein zweiter
Ausflug.«
    »Fand Ihr erster Ausflug statt,
als Valdor Sie mitnahm, um nach mir zu suchen?«
    »Ja.« Kell gab ein
sarkastisches Brummen von sich. »Was werden Sie für wilde Geschichten erzählen
können, wenn Sie wieder zu Ihrem Schwarm zurückkehren, Sie kleine Biene.«
Tariels Miene war wie versteinert. »Verspotten Sie mich nicht. Ich bin nur
hier, weil Sie mich brauchen. Ohne meine Hilfe würden Sie die Frau schließlich
gar nicht finden können.« Der Scharfschütze weigerte sich noch immer, Tariel
anzusehen, stattdessen ruhte sein Blick auf dem Gewehr. »Das stimmt«, räumte er
ein. »Ich frage mich nur, warum Sie hier bei mir sein müssen, um das zu
bewerkstelligen.«
    Die gleiche Frage hatte sich
Tariel gestellt, seit General-Kommandant Valdor das Kommando über die Mission
an den Vindicare übergeben und sie in die Tropen geschickt hatte. Soweit er das
verstand, war die Geheimhaltung dieser Mission wohl von solcher Bedeutung, dass
die Entdeckung irgendwelcher Signale, die direkt vom Schauplatz des Geschehens
im Yndenischen Block an das Vanus-Sanctum gesendet wurden, nicht riskiert werden
durfte.
    Er fragte sich auch, welche Art
Gegner in der Lage sein sollte, die am besten geschützte
Informationsübermittlung des gesamten Imperiums zu überwinden, aber er fand
keine Antwort

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