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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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darauf.
    Allein die Tatsache, dass ein
solcher Gegner überhaupt existieren sollte, beunruhigte ihn über alle Maßen.
»Je schneller wir das hinter uns bringen, umso eher können wir diesen Ort
wieder verlassen und umso eher können sich unsere Wege trennen«, erklärte er
von ganzem Herzen.
    »Es wird so lange dauern, wie
es dauert«, gab Kell zurück. »Wir warten, dass das Ziel zu uns kommt.« Der
Infocyte teilte diese Meinung zwar nicht, aber das sprach er nicht laut aus.
Stattdessen widmete er sich wieder den Hololithen und begann zu blättern, als
wären es Seiten aus Glas, die vor ihm in der Luft hingen. Jeder, der ihn dabei
beobachtete, konnte nur die Bewegungen seiner Hände sehen, sonst nichts, da
Tariel die Darstellungen auf eine visuelle Frequenz eingestellt hatte, die nur
von seinen verbesserten Retinalinsen empfangen werden konnte.
    Das Eindringen in das lokale
Sensornetz hatte ihn vor ein kleines Problem gestellt, jedoch nichts, was er
als Herausforderung angesehen hätte. Der Infocyte schickte einen kleinen Schwarm
aus organisch-metallischen Netzfliegen-Automaten los, der sich in alle
Opti-Kabel fressen sollte, die er finden konnte, um dann alle Datenströme, die
sich auf diesem Weg finden ließen, an ihn weiterzuleiten. Jede Fliege war für
sich betrachtet ein ziemlich schlichtes Gerät, aber zum Schwarm verbunden
konnten sie so viele Informationen an ihn senden, dass sich daraus ein recht
umfassendes Bild von dem gewinnen ließ, was sich in der näheren Umgebung
abspielte.
    Tariel hatte bereits Karten von
den Gebäuden ringsum zusammengestellt. Ebenso kannte er längst die
Verkehrsströme der Passanten und Fahrzeuge, und momentan war er damit befasst,
sich einen Weg in die Kodierung einiger Hundert Überwachungspunkte zu bahnen,
die über das Gebiet verstreut waren.
    Die Yndeniks nannten dieses
Viertel die Roten Pfade, und das Gebiet war ein Zentrum für das, was man
taktvoll wohl am ehesten als hedonistische Vergnügungen bezeichnen konnte. Die
lokale Konföderation der Kriegslords räumte diesem Ort sehr großzügige Freiheiten
ein, und das, wo die gesetzlichen Bestimmungen ohnehin recht lasch waren. Im
Gegenzug kassierte sie einen beträchtlichen Prozentsatz an den Gewinnen, die
mit den vergnügungslustigen Touristen von ganz Terra und von überall aus dem
Sol-System erwirtschaftet wurden.
    Dass es einem solchen Ort
überhaupt gestattet war, ausgerechnet auf der Thronwelt existieren zu dürfen,
war für Tariel ebenso rätselhaft wie die Tatsache, dass auf der Atalantischen
Ebene so viele Banditenstämme ihr Unwesen treiben konnten. Seine Vorstellung
vom imperialen Terra war die einer geeinten und glanzvollen Nationenwelt, so
hatte er es durch die gläsernen Linsen seiner Monitore aus der geschützten
Umgebung in seiner Arbeitskapsel im Sanctum gesehen. Aber nun, hier draußen, an
Ort und Stelle ... hier wurde ihm schnell klar, dass es zahlreiche düstere
und schmutzige Ecken gab, die nicht in sein Weltbild des Imperiums passten. Ein
leises Klingeln ertönte aus dem Hand-schuh.
    »Sie sind durchgekommen?«,
wollte Kell wissen.
    »Ich arbeite noch daran«,
erwiderte er.
    Die Netzfliegen hatten sich in
ein tiefliegendes Unternetz aus Bildspulen gebohrt, das etliche Ebenen unter
den offensichtlicheren verborgen war und mit einem Mal wurde er von einer Bilderflut
überspült, die aus den abgeschirmten Räumen in einem großen Gebäude auf der
gegenüberliegenden Seite des Platzes stammten.
    Bilder von Männern, Frauen und
Menschen unbestimmbaren Geschlechts, die Dinge miteinander anstellten, die
faszinierend und abstoßend zugleich waren. »Ich habe ... Zugang«, murmelte er.
    »Beginne mit der Bildabgleich-Abtastung.«
Das Gesichtsmuster, das Valdor Tariel zur Verfügung gestellt hatte, durchsuchte
ein Bild nach dem anderen, um nach Übereinstimmungen zu forschen.
    Der Infocyte versuchte, einen
objektiven Standpunkt zu wahren, doch was er zu sehen bekam, bereitete ihm
nichts als Unbehagen.
    Es war ihm sogar so unangenehm,
dass er sich davon noch stärker beschmutzt und besudelt fühlte als von dem
Dreck auf dem Boden und von der schwülen Nachtluft.
    Dann auf einmal war sie da, und
er sah das Gesicht einer jungen Frau mit bräunlich-gelber Haut in einem in
rotes Licht getauchten Raum, als das Suchprogramm fündig wurde.
    »Position bestätigt«, sagte er.
    »Gut«, antwortete Kell. »Jetzt
sorgen Sie dafür, dass ich mit ihr Kontakt aufnehmen kann, bevor sie getötet
wird.«
     
    Und so fand sich

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