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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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Frau.
Die Worte kamen schleppend über ihre Lippen.
    Iota nickte und blieb stumm und
passiv.
    »Man hat mir erzählt, dass an
dir irgendetwas seltsam sein soll«, fuhr die Frau fort und griff nach Iotas
Hand. »Anders.« Das hässliche Grinsen wurde noch breiter. »Ich mag Dinge, die
anders sind.« Dann wusste sie es ganz sicher. Es gab eine winzige Chance, dass
er es nicht war, aber der Tempel hatte zu viel Zeit und Mühen investiert, damit
Iota zur richtigen Zeit am richtigen Ort war da durfte in dieser späten Phase
der Operation einfach kein Fehler mehr unterlaufen. Es war die Stimme einer
Frau, aber die Worte und auch die Persönlichkeit, die sie in diesem Moment mit
Leben erfüllte stammten von Kriegslord-General Jun Yae Jun, dem Spross einer
der Neun Familien des Yndenischen Blocks.
    Ebenfalls war er das hatten die
geheimdienstlichen Nach-forschungen ergeben ein Betrüger, der dem Imperialen
Thron gegenüber nicht loyal war, dem die Verletzung des Nikaea-Edikts
vorgeworfen wurde und der unter dem Verdacht stand, einem konter-säkularen Kult
anzugehören.
    »Wir werden spielen«, ließ Jun
die Frau sagen. Er befand sich am anderen Ende des Emitterkranzes, irgendwo
ganz in der Nähe, sein Körper war im Ruhezustand, weil er sein Bewusstsein auf
das Steilvertreterfleisch zwang. Es war ein Spiel, das dem Kriegslord-General
gut gefiel: Er ließ eine Puppe aus Fleisch und Blut agieren, um sein Verlangen
zu befriedigen. Iota war sich der Tatsache bewusst, dass viele ihrer Wächter in
der Festung des Tempels voller Abscheu mitverfolgten, was Jun tat. Sie selbst
verspürte nur einen Hauch Neugier ihm gegenüber, es war die gleiche klinische
Distanz, die fast all ihre Kontakte mit anderen Menschen prägte.
    Iota fragte sich, ob die von
Jun kontrollierte Frau wohl bewusst wahrnahm, was mit ihr geschah, und einen Moment
lang dachte sie über die psychologischen Folgen nach, die so etwas nach sich
ziehen konnte. Aber das war für sie ohne Bedeutung, schließlich musste sie sich
auf einen Mord konzentrieren. »Warte«, sagte sie.
    »Ich habe etwas für dich.« Mit
einer Kopfbewegung deutete sie auf die Holzkiste. »Ein Geschenk.«
    »Gib es mir«, kam sofort die
Forderung zurück.
    Iota ließ das dünne Kleid von
den Schultern rutschen, und während Jun sie aus zweiter Hand betrachtete, griff
sie nach der Kiste und nahm sie an sich. Blutschloss-Sensoren öffneten die
Riegel, und sie hielt sie ihm mit einer Hand hin, als würde sie ein Tablett mit
Speisen halten.
    Die mordende Hand griff nach
dem Torques und öffnete ihn.
    Das Lumenlicht schien auf die
Konturen eines metallenen Schädels. Ein Auge funkelte rubinrot, während das
andere aus einer Ansammlung von Linsen aus milchigen Saphiren bestand und mit
dicklichen Platten und sonderbaren Antennen besetzt war.
    »Sozusagen«, erwiderte sie.
    Der Torques ging mit einem
leisen Klicken auf, und sofort spürte Iota, wie eine eisige Woge sie
durchflutete, als hätte jemand einen Staudamm geöffnet. Zumindest für den
Moment musste sie die Kälte und die in ihrem Inneren eingeschlossene Leere
nicht zurückhalten.
    Jun gab einen merkwürdigen Laut
von sich, der aus dem Mund der Frau wie eine Mischung aus Aufschrei und Winseln
klang.
    Dann begann die psychoaktive
Matrix des Kranzes zu zischen und zu brodeln, und die Frau konnte nicht länger
den Tonfa festhalten. Von einem wirren, klirrenden Heulen begleitet begannen die
psionischen Kristalle im Kopfschmuck zu zerspringen, die Frau geriet auf ihren
hohen Absätzen ins Schwanken, stolperte über ihre eigenen Füße und fiel aufs
Bett, während sie ein klägliches Stöhnen ausstieß.
    Iota legte den Kopf schräg und
lauschte, dann hörte sie den gleichen heulenden Chor den Korridor des Bordells
entlang aus einem Zimmer nach dem anderen dringen, als sich der
neutralisierende Effekt ihres urtümlichen Selbst ausbreitete.
    Ehe die Verbindung vollständig
erlöschen konnte, sprang Iota auf das Bett und sah der unter Schmerzen
leidenden Frau in die Augen. »Ich möchte dich küssen«, sagte sie zu Jun.
    Durch das Fenster konnte sie
sehen, dass die Türen eines unscheinbaren Slumgebäudes auf der anderen Seite
des Gehwegs neben dem Bordell aufgerissen worden waren. Eine regelrechte Welle
aus in Panik versetzten Leuten quoll auf die Straße, alle waren sie nur
bestenfalls halb angezogen. Ihre Kleidung verriet, dass sie viel zu reich
waren, als dass sie aus dieser Gegend hätten stammen können.
    Iota stieg vom Bett und
schüttelte den

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