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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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versehenen Engel aus alten terranischen Mythen, sondern Gestalt
gewordene Heiligkeit — Todesengel —, geschaffen nach dem furchterregenden
Ebenbild des Gott-Imperators. Seine Schatten, seine Söhne, die Bringer des
Wortes.
    In der Staubwolke näherten sich
ketzerische Silhouetten dem Panzer. »Die Kriegerkönige von Ultramar«, hatte Cyrene
in dem Moment gemurmelt. »Die XIII. Legion.« Allesamt Blasphemisten.
    Ihre Ähnlichkeit mit den
Trägern des Wortes unterstrich dabei ihre Unreinheit nur umso deutlicher.
    Das planetenweite Kom war
ausgefallen. Von einem Straßenhändler hatte sie erfahren, dass alle Satelliten
im Orbit um Khur von den Invasoren zerstört worden waren, bevor die die
Wolkendecke durchdrungen hatten. Ob das nun zutraf oder nicht, Tatsache war,
dass die Kommunikation zu den anderen Städten und auch innerhalb von Monarchia
nur noch durch den direkten Kontakt oder per Brief möglich war.
    »Im Quami-Distrikt gab es einen
Aufstand«, beteuerte der Händler. »Nicht nur Tophet, sondern auch Gulshia. Hunderte
sollen tot sein, vielleicht sogar Tausende.« Dabei zuckte er mit den Schultern,
als seien das Belanglosigkeiten. »Ich gehe heute Abend von hier fort. Es ist
hoffnungslos, gegen Teufel zu kämpfen, shuhl-asha.«
    Cyrene erwiderte nichts, aber
als er einem Ehrenmann gleich den archaischen Titel ihres Berufs sagte, musste sie
lächeln. Was sollte sie auch sagen? Die Invasoren hatten die Stadt im
Würgegriff. Auf so unfruchtbarem Boden würde die Saat der Rebellion niemals
Wurzeln schlagen.
    Distrikt für Distrikt begann
der Auszug aus Monarchia, und nachdem die Tore erst einmal geöffnet worden
waren, ergoss sich ein unendlicher Strom flüchtender Menschen aus der Stadt ins
Umland.
    Bei Anbruch der Nacht war die
Massenevakuierung in vollem Gang. Die wohlhabendsten Bürger von Monarchia
überwiegend Kaufleute oder hochrangige Kirchenleute, die als Sprecher des
Wortes dienten — hatten ihre eigenen Transportmittel herbeigeschafft, um sich
zu einem Zweitwohnsitz in einer anderen Stadt zu begeben. In der Morgenluft
über Monarchia wimmelte es von Shuttles, die alle auf dem Weg zu einer anderen
Zuflucht waren, um die Reichen, Wichtigen und wirtschaftlich Unentbehrlichen
sowie die geistig Erleuchteten in Sicherheit zu bringen.
    Cyrene war bislang noch nicht
aufgebrochen. Um ehrlich zu sein, war sie sich nicht mal sicher, ob sie überhaupt
weggehen würde.
    Sie stand auf dem Balkon ihrer Habitatkapsel
im zweiten Stock — ein Quartier, das sich irgendwo zwischen einem Zimmer und
einer Zelle bewegte und sich im Jiro-Apartmentblock in einem der billigeren
Stadtviertel befand.
    Die in der Nähe stehenden
Lautsprechertürme plärrten immer wieder die gleiche Nachricht in die Umgebung. »Bei
persönlichen Habseligkeiten gilt für die Evakuierungsschiffe eine strikte
Gewichtsgrenze. Alle Bewohner des Inaga-Distrikts melden sich unverzüglich beim
Himmelshafen Yael-Shah oder am Zwölften Handelsportal. Bei persönlichen
Habseligkeiten ...«
    Cyrene ignorierte die
Aufforderungen und konzentrierte sich auf die Leute, die in kleinen Gruppen
durch die Straßen unter ihr strömten und durch ihr langsames Schritttempo den
übrigen Verkehr praktisch zum Erliegen brachten. Dort, am Ende der Straße,
dirigierte ein Angehöriger der XIII. Legion die Menschenschwärme einer
Viehherde gleich in die gewünschte Richtung. In seinen Händen hielt dieser
falsche Engel die gleiche Art Waffe wie seine Brüder — ein gewaltiges Gewehr
mit einem Magazin voll verheerender, explosiver Munition.
    Sie stützte sich auf dem
Balkongeländer ab und beobachtete das immer gleiche Spiel zwischen Unterdrücker
und Unterdrückten, zwischen Eroberer und Erobertem.
    Ihr Distrikt sollte am
kommenden Morgen evakuiert werden. Die schweigsamen falschen Engel wurden dafür
mit Flüchen und Klagen überhäuft.
    »Bei persönlichen
Habseligkeiten gilt für die Evakuierungsschiffe eine strikte Gewichtsgrenze«, tönte es wieder aus den
Lautsprechern .
    Errichtet hatte man diese
Kom-Türme für die dreimal täglich stattfindenden Gebetslesungen, bei denen
Texte über Toleranz und Aufklärung all jenen vorgetragen wurden, die in der
Stadt lebten.
    Nun war ihre ursprüngliche Heiligkeit
pervertiert worden, da sie als Sprachrohr für die Invasoren dienten.
    Zu spät sah Cyrene, dass man
sie bemerkt hatte.
    Der Ausstoß eines Triebwerks
ließ die Luft dicker und heißer werden, als sich ein kleines Luftfahrzeug
näherte, das auf gleicher Höhe mit ihrem

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