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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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sammeln
Sie Ihre Habseligkeiten zusammen, und dann verlassen Sie die Stadt. Widerstand
wird mit Blutvergießen beantwortet werden.«
    » Wohin sollen wir gehen?«,
ertönte eine Frauenstimme aus der erstarrten Menge. »Dies hier ist unser
Zuhause!« Der erste Engel drehte sich um und zielte mit seiner Waffe genau auf
Cyrene. Die junge Frau benötigte einen Augenblick, ehe ihr bewusst wurde, dass
sie diejenige gewesen war, die diese Worte gesprochen hatte.
    Die Umstehenden benötigten
deutlich weniger Zeit, um aufzuspringen und davonzueilen, so dass sie mit einem
Mal völlig allein dastand, während die anderen den Abstand zu ihr noch immer
vergrößerten.
    Der Engel wiederholte seine
Aufforderung so emotionslos wie zuvor. »Niemand hat sich am Morgen des
siebten Tags noch in Monarchia aufzuhalten. Gehen Sie jetzt nach Hause, sammeln
Sie Ihre Habseligkeiten zusammen, und dann verlassen Sie die Stadt. Widerstand
wird mit Blutvergießen beantwortet werden.«
    Cyrene schluckte und sagte
nichts mehr. In der Menge wurden Rufe und Schreie laut, dann zerschmetterte
eine Flasche am Helm eines der anderen Engel und ließ einen Splitterregen zu
Boden fallen. Mehr Leute meldeten sich zu Wort und verlangten zu erfahren, was
das alles bedeuten sollte. Cyrene wandte sich ab und rannte weg. Dort, wo die
Menge nicht bereits wie sie auf der Flucht war, bahnte sie sich ihren Weg durch
die Menschenmassen.
    Das kehlige Dröhnen, verursacht
von den Waffen der Engel, setzte ein paar Sekunden später ein, als die
Überbringer der Nachricht des Gott-Imperators das Feuer auf die wütende Menge
eröffneten.
    Drei Tage später befand sich
Cyrene noch immer in der Stadt.
    Wie bei so vielen, die
Monarchia als ihr Zuhause bezeichneten, war auch Cyrenes dunkle Haut das Erbe
ihrer Vorfahren, die ihr Leben in den Äquatorialwüsten verbracht hatten. Ihre
hübschen Augen waren von einem leichten Braun, das ein wenig an gebranntes
Goldbraun erinnerte. Von der Sonne aufgehelltes, nussbraunes Haar fiel in
vollen Locken bis über ihre Schultern.
    Jedenfalls wurde sie so von
jenen Liebhabern beschrieben, die sich von ihr in den Bann hatten schlagen
lassen.
    Es war das Bild, das sie von
sich im Kopf hatte, auch wenn sie es beim Blick in den Spiegel nicht mehr
wiederfinden konnte. Nach zwei Nächten ohne eine Minute Schlaf hatten sich
dunkle Ringe unter ihren Augen abgezeichnet, und ihre Lippen waren durch
Austrocknung spröde geworden.
    Wie sich das Ganze bis zu
diesem Punkt hatten entwickeln können, war insgesamt recht rätselhaft. Überall in
der Stadt war es zu heftigen Aufständen gegen die Invasoren gekommen, die
jedoch nicht viel länger als eine Stunde angehalten hatten. Das größte Massaker
hatte sich am Tophet-Tor abgespielt, wo aus den Protesten ein Aufstand geworden
war, der sich wenig später in ein Schlachtfeld verwandelte. Cyrene hatte das
Geschehen aus einer sicheren Zuflucht in einer nahe gelegenen Kirche
beobachtet, jedoch war nicht viel zu sehen gewesen außer Bürgern, die
niedergemetzelt wurden, weil ihr einziges Verbrechen darin bestand, ihr Zuhause
verteidigen zu wollen.
    Ein Kampfpanzer aus Kobalt und
Bronze feuerte direkt auf das Tophet-Tor. Während das Gemetzel an sich schon eine
Tragödie war, stellte dieser Akt eine rücksichtslose Entweihung dar. Unter
seinen Ketten wurden die Toten zermalmt, als er sich dem hoch aufragenden
Bauwerk näherte und es unter Beschuss nahm. Die Lichtblitze der abgefeuerten
Salven hinterließen schmerzende Streifen auf Cyrenes Netzhäuten, dennoch konnte
sie einfach nicht den Blick abwenden.
    Das Tophet-Tor stürzte in sich
zusammen, der gewaltige Marmorbau zerbarst in unzählige Trümmerstücke, als er
auf dem Platz aufschlug. Ein Vermögen aus weißem Stein und Blattgold, ein
Monument für die wahren Engel des Gott-Imperators, zerschmettert von Invasoren,
die von sich behaupteten, dem Imperium loyal zu dienen.
    Cyrene konnte die reglosen
Leiber gefallener Statuen ausmachen, die von dem zusammenbrechenden Bauwerk gestürzt
waren. Sie waren ihr bestens vertraut, hatte sie doch oft den Mitternachtsmarkt
auf dem Tophet-Platz besucht. Jedes Mal hatten dabei die marmornen Engel von ihren
in das Tor gehauenen Alkoven auf sie herabgeschaut, ihre leicht schrägen,
leeren Augen hatten ohne ein einziges Mal zu blinzeln jeden ihrer Schritte verfolgt.
Ihre flügellosen Panzerrüstungen waren mit außergewöhnlichem Geschick in den
glatten Stein eingearbeitet worden.
    Dies waren nicht die falschen,
mit Flügeln

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