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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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gleiche Pose einnahm wie jeder Ordenspriester der Legion,
die versammelt vor ihm standen. Trotz ihres brutalen Erscheinungsbilds war die
rituelle Waffe hier nicht fehl am Platz, auch wenn der Primarch selbst einen
friedlicheren Eindruck machte.
    Ohne seinen Helm konnte er
nicht über Kom zu seinen Kriegern sprechen. Um dieses Problem zu lösen,
verteilten Legionsdiener Servo-Schädel — die gebleichten Schädel ehemaliger
Diener, die ausgewählt worden waren, auch noch im Tode den Word Bearers zu
dienen. Diese Schädel, denen man die Haut ihres Trägers belassen hatte, schwebten
auf summenden Antigrav-Suspensoren.
    In die Augenhöhlen hatte man
Bildschirme eingesetzt, anstelle des grinsenden Gebisses fanden sich dort
Kom-Lautsprecher.
    Einer von ihnen trieb an Argel
Tal auf dem Weg zu seiner Position in der Menge vorüber, sein Anblick löste einen
beunruhigenden Gedanken aus: Eines Tages könnte das auch Cyrenes Schicksal
sein, wenn sich ihr Wunsch erfüllen sollte, in den kommenden Jahrzehnten der
Legion zu dienen ...
    Argel Tal sah dem Servo-Schädel
nach und wunderte sich über dieses Unbehagen, das ihn so plötzlich überkommen hatte.
Die meisten sterblichen Diener freuten sich über das Versprechen, auf diese
Weise zumindest zu einer Art von Unsterblichkeit zu gelangen. Aber Cyrene …
    »Was machen Sie denn da?«,
zischte Xaphen ihm zu.
    »Konzentrieren Sie sich!« Argel
Tal riss sich von seinen Überlegungen los und wandte sich dem Primarchen zu.
Lorgar hatte sich den Punkt für sein Erscheinen gründlich überlegt. Er stand auf
einer natürlichen Erhebung in der Landschaft, vor ihm die geordneten Reihen der
Krieger, die ihm ihre Treue geschworen hatten.
    Ehe er zu reden begann, nahm er
zunächst bedächtig die Kapuze herunter, so dass sein ausdrucksstarkes, gut aussehendes
Gesicht zum Vorschein kam — die Gesichtszüge seines Vaters, jedoch mit goldener
Tinte überzogen und die Augen mit Kajal nachgezeichnet.
    Er war das originalgetreue
Abbild eines Hierophanten-Predigers aus dem antiken Gyptus, der Hohepriester
eines Pharaos, der sich um die Gläubigen kümmerte.
    »Meine treuen Söhne, in der
Vergangenheit habt ihr bei jedem Ritus des Erinnerns gekniet, so wie ihr es
auch jetzt tut. Aber damit ist Schluss. Word Bearers, erhebt euch.« Ohne sich
um die von ihnen erwartete Disziplin zu scheren, begannen die Astartes nach
links und rechts zu schauen, während die Worte ihres Herrn sie ratlos machten.
Das kam schon völlig überraschend, und dabei hatte er gerade erst angefangen.
Erstaunen und Verwirrung waren bei den meisten von ihnen der wahre Grund dafür,
dass sie der Aufforderung ihres Primarchen nicht nachkamen.
    »Erhebt euch«, rief er noch
einmal, wobei seine Stimme seine Belustigung verriet. »Erhebt euch alle. Das
ist jetzt nicht der Augenblick für Gehorsam.« Prompt stand Xaphen auf, die
Ordenspriester folgten, und dann richtete sich auch Argel Tal langsam auf,
wobei er seinen Freund ansah. »Was ist los?«, fragte er.
    »Das werden Sie gleich sehen«,
erwiderte Xaphen.
    Lorgars nächste Worte galten
nicht seinen Kindern. Mit seiner freien Hand, deren Haut im Dämmerlicht golden glänzte,
gestikulierte er in Richtung der kleinen Gruppe am Rand der versammelten Legion.
    »Und wen haben wir hier?«,
fragte er. Die Servo-Schädel übertrugen seine Worte an die Tausenden
Anwesenden, wobei sie trotz des knisternden Koms den sanften Tonfall des
Primarchen exakt wiedergaben. »Unsere uns zugewiesenen Beobachter. Ich danke
Ihnen im Namen der Siebzehnten Legion für Ihre Hilfe bei der Unterwerfung
dieser Ketzerwelt.« Die zwanzig Custodes verbeugten sich, bewegten sich dabei
aber nicht ganz synchron.
    Argel Tal war zu weit entfernt,
als dass er Aquillons Antwort hätte hören können. Auf jeden Fall verbeugte sich
der Custodes tiefer als seine Kameraden, wobei seine Geste auch an die Legion insgesamt
gerichtet war.
    Lorgar antwortete im gleichen
sanften Ton. »Sie haben völlig recht, Custodes Aquillon. Ihre Zeit bei der
Siebzehnten Legion begann unter düsteren Vorzeichen. Aber ich muss Sie dieses
eine Mal um Nachsicht bitten, denn was ich meinen Söhnen mitzuteilen habe, ist
nicht für die Ohren von Außenstehenden bestimmt.«
    Wieder musste sich Argel Tal
gar keine Hoffnung machen, von der Entgegnung irgendetwas mitzubekommen. Lorgar
lächelte als Reaktion auf die Worte, dabei beschrieb er das Zeichen des Aquila.
    Als er dabei die goldenen Hände
vor sein graues Gewand hielt, bildeten die einen

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