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GK0125 - Der Hexenclub

GK0125 - Der Hexenclub

Titel: GK0125 - Der Hexenclub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schlagartig wurde der Seelord nüchtern.
    »Allmächtiger Klabautermann«, murmelte er, kniff die Augen zu und riß sie wieder auf.
    Doch das Bild blieb.
    Unwillkürlich duckte sich der Seemann und trat vorsichtig einen Schritt zurück. Dann legte er den Kopf in den Nacken, sein Blick wanderte höher – und…
    Der Anblick des Gehängten trieb dem Seelord die letzten Alkoholreste aus dem Hirn.
    Es war ein Mann in mittlerem Alter. Das trübe Licht der Laterne beleuchtete sein Gesicht, in dem die Augen weit aufgerissen waren und wie Glasmurmeln wirkten. Seltsamerweise war der Mund des Mannes geschlossen.
    Die Schlinge hatte sich tief in den Hals des Gehängten geschnürt. Der Mann trug einen dunklen Anzug mit modisch ausgestellten Hosenbeinen. Die Arme hingen steif an seinem Körper herab.
    Der Seemann schüttelte den Kopf. Das Bild des Gehängten hatte ihn schlagartig nüchtern gemacht.
    Flucht! war der erste Gedanke des Seemanns. Er wollte schon kehrtmachen, da fiel ihm ein, daß ihn unter Umständen jemand beobachtet haben könnte.
    Vorsichtig blickte der Sailor sich um.
    Keine Menschenseele war zu sehen. Stumpf und grau sahen die Häuserfassaden aus. Das Licht der wenigen Laternen reichte kaum, um sie zu beleuchten. Auch der Himmel über der engen Straßenschlucht war düster. Nicht ein Stern blinkte.
    Ein paar Seitenstraßen weiter begann das Vergnügungsviertel. Von dort drangen schwache Musikfetzen an die Ohren des Seemanns. Irgendwo kreischte ein Girl. Sekunden später brüllte eine Männerstimme.
    Es waren die üblichen Geräusche hier in Soho, dem Londoner Laster- und Vergnügungsviertel.
    »Oh, verdammt, was mach ich nur?« fragte sich der Seelord, und seine Stimme klang zittrig wie die eines Greises. Die Polizei kam ihm in den Sinn. Sicher, die mußte er benachrichtigen. Aber die Bullen fragten einem ein Loch in den Bauch, und außerdem lief am übernächsten Tag sein Schiff aus. Es war schon zum Heulen.
    Der Seemann hatte sich so hingestellt, daß er den Gehängten nicht sehen konnte. Jetzt hätte er einen Schluck gebrauchen können. Statt dessen fingerte er nach einer Zigarette.
    Als er sie aufgeraucht hatte, stand sein Entschluß fest. Er wollte doch die Polizei alarmieren. Lieber jetzt den Ärger als hinterher.
    Der Seelord ging los. Sein Gang war wieder normal, zwar etwas breitbeinig, aber so liefen viele seiner Berufskollegen.
    Wenn ich nur wüßte, wo die nächste Polizeistation ist, überlegte der Sailor. Verdammt, ich…
    Er lief einfach weiter, merkte sich aber den Weg, den er gekommen war.
    Und dann sah er den Bobby. Es war zwar nur ein einfacher Verkehrspolizist, aber den konnte man ja fragen.
    Der Bobby stand an einer Straßenecke und beobachtete mit stoischer Ruhe das Menschenwirrwarr in diesem Teil von London. Vergnügungssüchtige aller Rassen hatten sich eingefunden. Sprachfetzen schwirrten über die engen Straßen. Dazwischen jaulten die Musikboxen. Die Türen der Kneipen standen offen, und Wolken aus Tabaksqualm drangen wie Nebelschwaden daraus hervor.
    »He, Sir«, sagte der Seelord und tippte den Bobby an.
    Der Polizist hatte die Ruhe weg. Gemächlich wandte er sich um.
    Der Seelord drehte seine Mütze verlegen zwischen den Fingern.
    »Ja?« fragte der Bobby, und seine Augen blickten streng.
    »Ich – äh, ich habe einen Toten gefunden, Sir.«
    Der Blick des Bobbys änderte sich nicht. Der Polizist fragte nur: »Sind Sie betrunken, Mister?«
    »Nein – doch, Unsinn, das heißt ich war es.«
    »Was ist denn nun?«
    »Als ich den Toten gesehen habe, bin ich wieder nüchtern geworden. Glauben Sie mir. Da haben sie einen aufgehängt. An solch einer Laterne.« Der Seemann deutete auf eine trübe Funzel direkt neben der Straßenecke.
    Unwillkürlich blickte der Bobby hoch. »Wenn Sie gelogen haben, Freundchen…«
    »Ich schwöre es beim Andenken meiner Mutter.«
    »Das tun viele«, erwiderte der Bobby trocken und setzte sich mit steifen Schritten in Bewegung.
    Der Seelord hatte Mühe, mitzuhalten. Mit japsender Stimme gab er immer wieder seine Anweisungen.
    Nach einigen Minuten bogen sie in die schmale Sackgasse ein.
    »Hier ist es, Sir. Dahinten an der Laterne. Sie müßten eigentlich den Kerl schon sehen können.«
    Der Bobby gab keine Antwort. Er war schon losgegangen.
    Beim Anblick des Gehängten bekam er genauso einen Schock wie der Seelord, obwohl er darauf vorbereitet gewesen war. Zum erstenmal in seinem Leben verlor der Bobby seine sprichwörtliche Bierruhe.
    Er schnappte nach

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