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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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ließ sie unwillkürlich ein paar
Schritte zurückweichen. Sanft legte Xaphen seine Hand auf ihre Schulter, um ihr
Mut zu machen. Sie hörte Argel Tal in einer Sprache fluchen, die sie nicht
verstand.
    Und dann setzten sie sich in
Bewegung.
    Durch den Jubel wurden sie
eines weiteren Sinnes beraubt.
    Nachdem sie sich einigermaßen
daran gewöhnt hatte, sich anhand der Geräusche in ihrer Umgebung
zurechtzufinden, wurde ihr durch den Lärm ringsum auch die Orientierung durch
ihr Gehör genommen. Wiederholt hielt sie einen Arm ausgestreckt vor sich, jedes
Mal berührten ihre Fingerspitzen dabei das kalte Metall der Antriebseinheit auf
Argel Tals Rücken.
    »Sind sie nahebei?«, fragte
sie, da der Lärm so dicht schien.
    »Die werden Sie nicht
berühren.« Das schien Torgals Stimme zu sein, doch wegen des Helmfilters war
sie sich nicht ganz sicher.
    »Wir stehen zwischen Ihnen und
der Menge, kleine Dame.«
    Eindeutig Torgal. Nur er nannte
sie so.
    »Werden sie nicht Ihre Rüstung
berühren?«, wollte sie wissen.
    »Vielleicht, weil das Glück
bringt?«
    »Nein, das verstößt gegen die
Tradition.« Das musste von Xaphen gekommen sein, der aber weiter nichts sagte.
    Die Menge jubelte und stimmte
Sprechchöre an, aus denen manchmal ihr Name, manchmal ihr Titel herauszuhören
war.
    »Wie viele sind das?«, fragte
Cyrene mit leiser Stimme.
    »Tausende«, antwortete einer
der Word Bearers. Durch den Trubel ringsum war es kaum möglich zu bestimmen, aus
welcher Richtung die Stimme kam.
    »Wir sind fast da.« Das war
eindeutig Argel Tal. Auch wenn er seinen Helm trug, erkannte sie den Akzent
wieder.
    Der Captain konnte sein
Unbehagen nicht vollständig überspielen. Kupfern und unerwünscht klebte es an
der Unterseite seiner Zunge. Zielerfassungssymbole zuckten von Bürger zu
Bürger, als sein Blick über die Menge wanderte. Reihe um Reihe standen die
Leute am Straßenrand und jubelten ihnen zu. So viel zum Thema ruhige Heimkehr.
    »Mein Herr?«, fragte Malnor.
»Augenblickseide?«
    »Erlaubnis erteilt.«
    »Vielen Dank, mein Herr.« Malnor
löste sich aus der Gruppe und näherte sich der Menge. Diejenigen Bürger, denen
er am nächsten war, knieten vor ihm nieder und wandten den Blick ab. Ohne besondere
Zeremonie, dafür aber mit unübersehbarer Sorgfalt löste der Sergeant die an
seinem rechten Schulterschutz befestigte Pergamentrolle, wickelte sie auf und überreichte
sie einem alten Mann, der sie mit zitternden Fingern entgegennahm. Ob er von
seinen Gefühlen überwältigt war und deshalb zitterte oder ob es durch eine Lähmung
bedingt war, ließ sich nicht sagen, aber das silberne Schimmern in seinen Augen
ließ keinen Zweifel an seiner Ergebenheit.
    »Ich danke Ihnen, großer Lord«,
sprach der ältere Mann und drückte dankbar das Geschenk an seine Stirn.
    Am Schienbeinschutz seiner
Rüstung fand sich noch ein zweiter Augenblickseid. Malnor nahm ihn ab und
übergab ihn einer Frau, die stumm zu weinen begann.
    »Gesegnet sollen Sie sein«,
flüsterte sie und drückte so wie der alte Mann vor ihr die Schriftrolle gegen
ihre Stirn.
    »Von den Flammen der
Rechtschaffenheit«, entgegnete Malnor, »bis ins Blut der Reinheit. Wir
überbringen das Wort Lorgars.«
    »Zu Befehl«, sagten die
umstehenden Passanten wie ein Mann.
    Malnor nickte bestätigend und
kehrte zu seinen Brüdern zurück.
    »Was ist passiert?«, wollte
Cyrene wissen.
    »Warum haben wir angehalten?«
    »Es wird als Segen angesehen,
wenn man einen Augenblickseid von unserer Rüstung angeboten bekommt«, erklärte
Argel Tal.
    Wenige Minuten später ließ er
die Gruppe haltmachen, um einer jungen Mutter mit einem kleinen Kind im Arm
eines seiner Pergamente zu überlassen. Sie hielt die Rolle zunächst an die
Stirn des Jungen, dann an ihre eigene.
    »Wie heißen Sie, Krieger?«,
fragte sie, wobei sie den Kopf weit in den Nacken legen musste, um ihn ansehen zu
können.
    »Argel Tal.«
    »Argel Tal«, wiederholte sie.
»Von heute an wird mein Sohn diesen Namen tragen.« Sofern es einem wandelnden
Panzeranzug überhaupt möglich war, einen demütigen Eindruck zu machen, war es
das, was der Captain nun tat. »Ich fühle mich geehrt«, sagte er und fügte
hinzu: »Ich wünsche Ihnen alles Gute.« Dann kehrte er zu der Gruppe zurück.
    Torgal betrachtete Cyrenes
zerbrechliche Statur. »Hätten Sie gern meinen Augenblickseid, kleine Dame?«
    »Ich lese nicht mehr so viel
wie früher«, erwiderte sie mit strahlendem Lächeln. »Aber trotzdem vielen Dank.«
Nach dem kurzen

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