Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DHAMPIR - Blutsverrat

DHAMPIR - Blutsverrat

Titel: DHAMPIR - Blutsverrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
Vom Netzwerk:
ihr klargemacht, warum sie so schnell aufbrechen mussten.
    Auf einer Lichtung in der Nähe von Apudâlsat , tief im Südwesten von Dröwinka, war Magiere dem verrückten Nekromanten Ubâd gegenübergetreten. Er hatte all die Jahre auf sie gewartet, seit der Nacht ihrer Geburt, und bei der Begegnung mit ihr etwas Altes und Vergessenes beschworen, etwas in Gestalt einer riesigen schwarzen Schlange. Leesil vermutete, dass die Schergen des Nekromante n – oder der Schlang e – noch immer nach Magiere suchten. Und so war sie zusammen mit Leesil nach Norden geflohen, viele Meilen weit durch Strawinien.
    Jetzt lag das Land von Leesils ehemaligem Herrn und Gebieter Darmouth vor ihnen, und damit stand ihm die »Heimkehr« bevor: Auf dem Landweg wollten sie durch die unwegsame Region der Kronenberge ins Land seiner Mutter, ins Reich der Elfen gelangen. Irgendwo dort wartete sie vielleicht auf ih n – Cuirin’nên’a beziehungsweise Nein’a, wie Leesils Vater sie genannt hatte, war eine Gefangene ihres eigenen Volkes.
    Wenn sie tatsächlich noch lebte und nicht gestorben war, weil ihr Sohn damals beschlossen hatte, der Sklaverei zu entfliehe n … Was war dann mit seinem Vater Gavril?
    »Leesil?«
    Er schreckte hoch und sah Magiere an. Sie schaute jetzt zur Stadt, und er folgte ihrem Blick.
    Überall waren Menschen unterwegs. Sie wanderten umher, kamen aus Geschäften oder betraten sie und verweilten an den Verkaufsständen der Hauptstraße. Eine kleine Gestalt eilte durch die Menge, wich immer wieder anderen Passanten aus und kam näher.
    Wynn Hygeorht sah aus wie eine kleinere Schwester, die die für sie zu große Kleidung ihres älteren Bruders trug. Der Schaffellmantel über ihrem kurzen Umhang bot der zierlichen Gestalt zu viel Platz, und die Kapuze sank ihr immer wieder ins Gesicht. Sie versuchte, den Kragen mit der einen Hand geschlossen zu halten, und die andere war ums zugebundene Ende eines über die Schulter geschlungenen Leinensacks geschlossen. Durch die schwere Last drohte sie aus dem Gleichgewicht zu geraten, als sie um Pfützen herumhüpfte. Neben ihr lief Chap, dessen Atem in der kalten Luft kondensierte. Schlamm klebte an den Pfoten, und das silbergraue Fell war feucht auf dem Rücken. Offenbar waren sie beide während ihrer Besorgungen in den Morgenregen geraten.
    Das Treiben auf der Straße nahm zu; man hätte meinen können, dass Wynn und Chap die vielen Menschen aufgescheucht hatten. Die Leute bildeten kleine Gruppen und sprachen schnell miteinander, bevor sie forthuschten und woanders Gespräche begannen. Ladeninhaber traten nach draußen, und Straßenhändler hielten ihre Karren an. Passanten redeten mit ihnen und gestikulierten, aber niemand von ihnen zeigte Interesse an Waren oder Dienstleistungen.
    Wynn kam herbeigelaufen und blieb so plötzlich vor Leesil stehen, dass der Sack auf ihrem Rücken herumschwang und sie fast zu Boden geworfen hätte. Sie fand das Gleichgewicht wieder, bevor Leesil sie festhalten musste. Ihre runden, olivfarbenen Wangen glühten, und der kleine Mund blieb hinter der Hand verborgen, die den Kragen des zu großen Mantels hielt. Wynn blinzelte mehrmals, und als sie den Kragen losließ, sah Leesil die Sorge in ihrem Gesicht.
    »Wo bist du gewesen?«, fragte Magiere. »Der Tag war jung, als du aufgebrochen bist, und jetzt ist er fast zu Ende!«
    Wynn starrte sie mit offenem Mund an. Die seltsame Furcht verschwand aus ihrem Gesicht, als sie kurz die Lippen zusammenpresste. Leesil ächzte innerlic h – neuer Ärger kündigte sich an.
    »Du wusstest, dass es einige Zeit dauern würde, einen Kurier zu finden! Ich muss meine Tagebücher der Gilde in Bela schicken, und im Winter sind nur wenige Karawanen unterwegs. Was hast du erwartet? Ganz zu schweigen davon, einen Kartografen zu finden, der uns einen Weg durch die Berge zeigen kann. Außerdem brauchte ich mehr Papier, Tinte und andere Dinge für meine Arbeit.«
    Leesil seufzte schwer, doch die beiden Frauen achteten gar nicht darauf.
    DieSpannungenzwischenMagiereundWynnhattenzugenommen.EshatteimWaldvon Apudâlsat

Weitere Kostenlose Bücher