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DHAMPIR - Blutsverrat

DHAMPIR - Blutsverrat

Titel: DHAMPIR - Blutsverrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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sagte Wynn. »Deine Tante könnte inzwischen in Miiska sein oder dort eintreffen, lange bevor du Chemestúk erreichst. Wir können nichts für sie tun, und deine Rückkehr in Ubâds Land würde ihr nicht helfen.«
    »Was ist, wenn sie nach ihr suchen, um mit ihrer Hilfe mich zu finden?«, fragte Magiere. »Ubâd war bei meiner Geburt dabei, und wenn e r … «
    Chap grollte tief in seiner Kehle, und alle drei sahen nach unten. Er blickte zu Magiere auf, und sie erstarrte für einen Moment, zuckte dann zusammen. Leesil fühlte sich versucht, den Hund zu schlagen.
    »Auch in ihrem Kopf hast du nichts verloren!«
    »Nein, schon gut.« Magiere schauderte und schluckte. »Er erinnert mich a n … die Lichtung bei Apudâlsat . Wahrscheinlich hat Ubâd mein Dorf jahrelang beobachten lassen und es dann aufgegeben, vor langer Zeit. Als er erfuhr, dass ich zu ihm unterwegs wa r … Ich glaube kaum, dass er erneut die Anweisung gab, das Dorf zu beobachten, bevo r … er starb.«
    Sie hatte Leesil von den Ereignissen auf der Lichtung erzählt, von Chap, der über den Nekromanten hergefallen war, bis hin zum Erscheinen der schwarzen Schlange. Für Leesil war es recht beunruhigend gewesen zu hören, wie sehr Chap jene Erscheinung erschreckt und welche Bösartigkeit er anschließend gezeigt hatte. Dadurch wuchs seine Sorge um Magiere.
    Magiere warf ihm einen kurzen Blick zu, und Leesil zog unwillkürlich den Kopf ein.
    »Ich wäre dir dankbar, wenn du solche Dinge nicht für dich behalten würdest«, sagte sie, und ihre Stimme wurde mit jedem Wort schärfer.
    Bevor Leesil eine weitere Entschuldigung hervorbringen konnte, ertönte ein durchdringendes Geräusch. Ein Grenzwächter auf der Stadtmauer östlich des Tors blies noch zwei weitere Male in ein krummes Eschenhorn. Neben ihm standen mehrere Soldaten und zwei Gestalten, die hellblaue Wappenröcke über dunklen Wollkutten mit Kapuzen trugen. Eine von ihnen deutete nach Norden.
    Die Leute in der Nähe strebten dem Tor entgegen, und mehrere Wächter forderten sie höflich auf zurückzubleiben. Leesil drängte nach vorn, gefolgt von Magiere und Wann. Er sah nur die ruhige, unbewegte Landschaft auf der anderen Seite des Grenzflusses.
    »Was ist los?«, rief er den beiden strawinischen Offizieren zu.
    DerOberstschenkteihmkeineBeachtungundbehieltdieferneBaumlinieimAuge,alserseinenMännernmitgedämpfterStimmeAnweisungengab.DerjüngereMannmusterteLeesilunderkannteihnvermutlichalsFremden.Leesilwusste,dassermitseinerbraunenHautunddenbernsteinfarbenenAugenauffiel,auchwenndiespitzenOhrenund der größte Teil des Haares unter der Kapuze verborgen blieben.
    »Es kommen noch mehr Flüchtlinge«, erwiderte der junge Hauptmann. »Die Sluzhobnék Sútzits haben gestern Abend davon berichtet.«
    Wynn zupfte an Leesils Mantel. »Ich verstehe nicht. Warum hat er die Kuttenträger als ›Lakaien‹ bezeichnet?«
    »Es sind keine Lakaien«, brummte Magiere. » Sútzit bedeutet Minister oder Diener.«
    »Die Diener der Barmherzigkeit«, fügte Leesil verächtlich hinzu. »Priester.«
    Für Leesil stellte Religion eine Mischung aus Ärgernis und Unterdrückung dar. Er sah darin kaum mehr als Politik im Tarngewand des Glaubens, gerechtfertigt von einer Doktrin, bei der es um irgendwelche Gottheiten oder Heilige ging. Diese »Diener« fand er nicht so schlimm wie andere Priester, aber er erinnerte sich nicht daran, wem sie dienten. Es waren respektierte Heiler, und sie folgten den Lehren eines Wanderpredigers aus einer Zeit, als es nur wenige Siedlungen dort gegeben hatte, wo später Staaten entstehen sollten. Leesil ging Geistlichen aus dem Weg, und derzeit hatte er für Predigten noch weniger übrig als sonst. Er sah erneut durchs Tor, und eine Bewegung bei der fernen Baumlinie weckte seine Aufmerksamkeit.
    Eine Gestalt lief durchs hohe Gras, eine Frau in schlichter Bauernkleidung. Zwei kleinere Gestalten folgten ihr, vermutlich Kinder in ihrer Obhut, und dann zwei weitere, mittelgroß, ein Junge und ein Mädchen.
    Der jüngere Offizier trat näher zur Toröffnung. Der Oberst fasste ihn an der Schulter und zog ihn zurück.
    »Du wirst die Grenze nicht überschreiten, Hauptmann!«
    Der jüngere Mann riss sich los. »Ich kann nicht tatenlos zusehen, wie erneut so etwas geschieht.«
    Der alte Oberst beugte sich vor und knurrte seinem Untergebenen ins Gesicht: »Im Süden herrscht Krieg, und ich werde nicht zulassen, dass du auch hier einen beginnst. Dies ist nicht das erste Mal, und es wird auch nicht das

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