Diablo III: Sturm des Lichts (German Edition)
Training fast wie von selbst, als er herumwirbelte und seinen Gegner angriff. Doch Balzael erholte sich schneller, als er erwartet hatte.
Der Luminarei brüllte vor Zorn über Tyraels List, während er sich aus seiner Starre löste, und sein Schwert zischte fast ebenso wütend, als es durch die Luft sauste und den Sterblichen an der Schulter streifte.
Tyrael wandte sich zur Seite, doch er war zu langsam, und Balzael hieb ihm die flache Seite der Klinge auf den Kopf. Der Erzengel sackte zu Boden. Er wusste: Diesmal würde er sich nicht mehr retten können.
Wie aus weiter Ferne drangen Geräusche an seine Ohren, während er gegen einen Nebel aus seltsamen Formen und Farben ankämpfte. Schwindel umfing ihn, und er schloss die Augen.
Plötzlich zuckte ein greller Lichtblitz durch seine Lider, dann stieß Balzael einen triumphierenden Schrei aus, doch Tyrael spürte keinen versengenden Schmerz, keinen Stahl, der in sein Fleisch schnitt. Sein Bewusstsein wurde nicht von den eisigen Fingern des Todes aus seinem Leib ins Vergessen gezerrt.
Langsam öffnete er die Augen. Der Luminarei stand noch immer vor ihm, doch eine brennende Speerspitze ragte aus seiner Brust. Solarion, der Speer des Heldenmutes. Balzaels Schrei war nicht aus Siegesgewissheit geboren, sondern aus Pein. Der Leutnant wand sich hilflos wie ein aufgespießtes Insekt, während er vom Boden emporgehoben wurde. Doch er konnte sich nicht befreien. Nun sah Tyrael, dass es Imperius selbst war, der hinter ihm stand und der Solarion mitsamt dem Luminarei nach oben stemmte.
Tyrael kam wankend auf die Füße, kämpfte jedoch um sein Gleichgewicht, als der Boden sich unter ihm aufzubäumen schien. Sein Kopf surrte wie ein Nest wütender Hornissen, und der Schmerz drängte seinen Leib an den Rand der Bewusstlosigkeit. Doch er biss die Zähne zusammen und richtete sich auf. Falls dies das Ende war, wollte er sich ihm erhobenen Hauptes stellen.
Ein weiteres Mal schrie Balzael, und der Laut wurde immer schriller, bis er drohte Tyraels Trommelfelle zu zersprengen. Die Kristallkuppel über ihren Köpfen knirschte unheilvoll, Staub und Splitter, die im herabfallenden Licht leuchteten wie Schneeflocken, rieselten auf ihn herab. Die Wunde des Luminarei glühte weiß, dann noch heller, ein Lohen, so grell wie die Sonne – dann löste der Engel sich auf ins Nichts.
Imperius schleuderte die Überreste des Leutnants von seinem Speer und richtete Solarion nun auf Tyrael.
„Ich lasse nicht zu, dass du so stirbst“, sagte er. „Nicht, bevor du dich für deine Verbrechen gegen die Himmel verantwortet hast, Bruder .“
„Du schickst einen Zerstörer, um mich zu jagen wie einen gemeinen Dämon, und nennst mich noch immer Bruder?“
Imperius schien einen Moment lang zu zögern; so etwas wie Trauer stahl sich in seine Stimme.
„Wie kannst du so etwas sagen? Ich hätte einen solchen Befehl niemals gegeben!“
„Nach Jahrtausenden des Zwists? Bist du sicher?“
„Nach Jahrtausenden, in denen wir uns auf dem Schlachtfeld unzählige Male gegenseitig das Leben gerettet haben. Ich trug Balzael auf, dich unversehrt zurückzubringen, damit du dich im Ring der Anklage stellen könntest. Du hast gegen die Himmel und gegen den Beschluss des Rates gehandelt. Und jetzt hast du eine Bande von Dieben ins Herz unseres Reiches geführt. Dafür wird man dich einsperren und dir den Status eines Erzengels aberkennen.“
„Ich bin kein Erzengel mehr. Nicht, seit ich meine Schwingen abgelegt habe. Das weiß ich jetzt.“
„Mag sein. Doch die Sterblichen, die du um dich geschart hast, sind hierhergekommen und haben Engel getötet! Ich gab die Hoffnung nie auf, dass du einsehen würdest, wie falsch deine Ansichten sind. Dass du erkennen würdest, wozu die Menschen fähig sind. Dass du verstehen würdest, warum wir dieses Geschwür ein für alle Mal ausbrennen müssen, um den Sieg über die Brennenden Höllen zu sichern! Doch jetzt stehst du hier vor mir, nachdem ich ein Mitglied unserer Luminarei vernichtet habe, um dein Leben zu retten, und beschuldigst mich, einen Attentäter auf dich angesetzt zu haben! Du, den ich für alle Zeit als meinen Bruder wähnte!“
„Ich glaube dir nicht. Und was mich angeht: Ich hatte keine andere Wahl. Der Stein …“
„Wälze deine Sünden nicht ab auf den Stein! Wir haben ihn bewacht! Er war sicher. Tausendmal sicherer als in der Welt der Menschen. Du bringst uns alle in größte Gefahr …“
„Nein, Imperius.“
Zwei Gestalten flatterten in
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