Diabolus
können?«
»Ich werde Sie nicht abknallen. Ich will von Ihnen den Schlüssel.«
»Was für einen Schlüssel?« Strathmore seufzte abermals.
»Den Key, den Tankado Ihnen geschickt hat.«
»Ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie reden!«
»Lügner!«, stieß Susan hervor.
»Ich habe Tankados E-Mails in deinem Account gesehen.« Hale erstarrte. Er wirbelte Susan herum.
»Du hast in meinen Accounts herumgeschnüffelt?«
»Und du hast meinen Tracer abgebrochen!«, konterte sie. Hale spürte seinen Blutdruck gefährliche Werte annehmen. Er hatte geglaubt, alle Spuren getilgt und Susan im Unklaren darüber gelassen zu haben, was er getan hatte. Kein Wunder, dass sie ihm kein Wort abnahm! Er bekam das Gefühl, die Wände würden auf ihn einstürzen. Er begriff, dass er sich nun nicht mehr herausreden konnte - jedenfalls nicht rechtzeitig.
»Susan. . . Strathmore hat Charturkian umgebracht!«, flüsterte er Susan verzweifelt ins Ohr.
»Lassen Sie Susan los«, sagte Strathmore gleichmütig.
»Sie glaubt Ihnen ohnehin kein Wort.«
»Weshalb sollte sie auch?«, schrie Hale. »Sie verlogener Schweinehund! Sie haben ihr eine Gehirnwäsche verpasst! Sie erzählen ihr doch nur, was Ihnen in den Kram passt! Weiß Susan vielleicht, was Sie wirklich mit Diabolus vorhaben?«
»Und das wäre?« Hale wusste, dass sein nächster Satz entweder seine Fahrkarte in die Freiheit oder sein Todesurteil war. Er holte tief Luft und ging aufs Ganze.
»Sie wollen Diabolus ein Hintertürchen verpassen!« Unschlüssiges Schweigen aus der Dunkelheit folgte. Volltreffer!, dachte Hale. Strathmores Unerschütterlichkeit schien zu bröckeln.
»Woher wollen Sie das denn wissen?«, fragte Strathmore unwillig. Seine Stimme bebte leicht.
»Ich hab's gelesen«, sagte Hale. Er versuchte, die veränderte Situation für sich auszuschlachten. »In einer von Ihren Brainstorm- Aufzeichnungen.«
»Das ist unmöglich. Meine Aufzeichnungen drucke ich niemals aus.«
»Ich weiß. Ich hab's ja auch direkt in Ihrem Computer gelesen.« Strathmore schien daran zu zweifeln.
»Wie wollen Sie in mein Büro gekommen sein?«
»Nicht nötig. Ich habe Ihre Datei von Node 3 aus gehackt.« Hale gab sich Mühe, selbstgefällig zu lachen. Wenn er hier lebend herauskommen wollte, galt es sämtliche Verhandlungstricks aufzubieten, die er bei den Marines gelernt hatte. Strathmore schob sich noch näher heran, die Beretta ins Dunkle gerichtet.
»Wie wollen Sie von meinem angeblichen Hintertürchen erfahren haben?«
»Habe ich Ihnen doch gesagt: Ich habe in Ihrem Computer herumgeschnüffelt.«
»Unmöglich.« Hale bemühte sich um einen möglichst überheblichen Ton.
»Das kommt davon, wenn man immer nur die Besten engagiert. Da kann man auch mal das Pech haben, dass einer darunter ist, der besser ist als Sie, mein lieber Commander.«
»Junger Mann«, sagte Strathmore ungerührt, »ich weiß nicht, wo Sie Ihre Informationen herhaben wollen, aber Sie bilden sich da gewaltig etwas ein. Sie werden jetzt Miss Fletcher sofort loslassen, oder ich rufe den Sicherheitsdienst, und dann werden Sie bis an Ihr Lebensende im Knast verschimmeln.«
»Das werden Sie nicht tun«, sagte Hale im Brustton der Überzeugung. »Wenn Sie den Sicherheitsdienst rufen, sind Ihre Pläne den Bach runter - weil ich dann nämlich auspacke.« Hale hielt inne. »Aber wenn Sie mich, ohne Schwierigkeiten zu machen, rauslassen, wird nie ein Wort über Diabolus über meine Lippen kommen.«
»Völlig ausgeschlossen!«, winkte Strathmore ab.
»Ich will den Schlüssel.«
»Ich habe aber keinen gottverdammten Schlüssel!«
»Und ich habe genug von Ihren Lügen!«, bellte Strathmore. »Her mit dem Schlüssel!«
Hale packte Susan am Hals. »Ich will jetzt raus, oder Susan stirbt!« Trevor Strathmore hatte in seinem Leben oft genug Verhandlungspoker mit höchstem Einsatz betrieben. Er spürte, dass Greg Hale in eine sehr gefährliche psychische Verfassung geraten war. Der junge Kryptograph hatte sich in eine auswegslose Lage manövriert. Ein in die Ecke getriebener Gegner war immer ein besonders gefährlicher und unberechenbarer Gegner. Strathmore wusste, dass von seinem nächsten Zug alles abhing, Susans Leben - und die Zukunft von Diabolus. Strathmore musste unbedingt die Situation entspannen. Er legte eine lange Bedenkpause ein.
»Also gut, Greg«, sagte er zögernd und seufzte, »Sie haben gewonnen. Was soll ich tun?« Stille. Hale
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