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Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Minuten miteinander. Das Mädchen umarmte David Becker, schulterte winkend die Reisetasche und machte sich quer durch die Halle auf den Weg. Na, endlich!, dachte der Mann im Taxi. Es wurde auch langsam Zeit.  

KAPITEL 77
    Von Susan gefolgt, trat Strathmore mit gezogener Pistole auf die Gitterplattform vor seinem Büro. Der Lichtschein der Monitore ließ gespenstische Schattenbilder ihrer Gestalten über die Gitterroste geistern. Susan fragte sich, ob Hale noch in Node 3 war. Sie drückte sich noch dichter an den Commander. Mit wachsender Entfernung von der Tür wurde der Lichtschein zusehends schwächer. Schnell bewegten sie sich in fast völliger Dunkelheit. Der Sternenhimmel über der Kuppel und der schwache Schimmer, der weit hinten kaum wahrnehmbar durch die zertrümmerte Glaswand von Node 3 sickerte, lieferten das einzige Licht. Zentimeterweise schob sich Strathmore dem Ansatz des schmalen Treppenabgangs entgegen. Er nahm die Waffe in die Linke und ergriff mit der Rechten das Geländer. Er brauchte die Rechte zum Festhalten, und außerdem schoss er rechts ohnehin nicht besser als links. Aber ein Sturz konnte ihn für den Rest seines Lebens zum Krüppel machen -und in Strathmores Träumen vom Ruhestand war der Rollstuhl nicht vorgesehen. Von der Dunkelheit in der Crypto-Kuppel zum blinden Maulwurf degradiert, stieg Susan nach unten. Ihre Hand lag auf Strathmores Schulter. Selbst aus einem knappen halben Meter Entfernung vermochte sie den Umriss des Commanders nicht mehr auszumachen. Mit den Zehenspitzen ertastete sie die Kanten der eisernen Treppentritte. Susan bekam wieder Zweifel, ob die Bergung von Hales Schlüssel das Risiko einer Rückkehr nach Node 3 wert war. Der Commander war zwar überzeugt, dass Hale nicht die Nerven haben würde, sie beide zugleich anzugreifen, aber Susan war sich da nicht so sicher. Hale war in einer verzweifelten Lage und hatte nur zwei Optionen: die Flucht aus der Cryptokuppel oder das Gefängnis. Eine innere Stimme riet ihr, auf Davids Anruf zu warten und seinen Key zu benutzen, aber andererseits war es ja noch nicht einmal ausgemacht, ob David den Ring überhaupt fand. Sie fragte sich, weshalb er so lange brauchte. Schließlich stellte sie ihre Bedenken hintan und ging weiter. Strathmore vermied jedes Geräusch. Hale brauchte nicht gewarnt zu werden, dass sie im Anmarsch waren. Als sie sich dem Ende der Treppe näherten, wurde Strathmore noch langsamer. Tastend streckte er den Fuß vor. Als er den Boden spürte, setzte er den Fuß auf. Man hörte seinen Absatz auf den harten schwarzen Fliesen klicken. Susan spürte, wie sich Strathmores Schulter verkrampfte. Sie hatten die Gefahrenzone betreten. Hale konnte überall lauern. Ein ganzes Stück entfernt, und im Moment vom TRANSLTR verdeckt, befand sich ihr Ziel: Node 3 . Susan flehte zum Himmel, dass sich Hale immer noch auf dem Boden krümmte und vor Schmerzen winselte wie ein Hund, der er ja auch war. Strathmore ließ das Geländer los und nahm die Waffe wieder in die rechte Hand. Nun, da sie den relativen Schutz der Treppe hinter sich ließen, fühlte sich Susan an die nächtlichen Versteckspiele ihrer Kindheit erinnert. Sie hatte das »Mal« aufgegeben. Sie stand im Freien. Sie war angreifbar. Susan klammerte sich an Strathmores rechte Schulter. Wenn sie ihn verlor, hätte sie rufen müssen - und das hätte Hale hören können. Der TRANSLTR war eine pechschwarze Insel in einem Meer der Finsternis. Strathmore blieb alle paar Schritte stehen und lauschte sichernd mit erhobener Pistole in die Dunkelheit, doch das einzige Geräusch war das Brummen aus dem Untergrund. Susan hätte Strathmore am liebsten zurückgezerrt, zurück in die Sicherheit, zurück zum »Mal«. Fratzenhafte Gesichter schienen sie ringsumher aus der Dunkelheit anzustarren. Auf halbem Weg zum TRANSLTR wurde die Stille der Kuppel jäh unterbrochen. Ein hohes Piepsen, das irgendwo von rechts oben zu kommen schien, schnitt durch die Dunkelheit. Strathmore fuhr herum, Susan verlor den Kontakt. Angstvoll tastend streckte sie die Arme aus, aber der Commander war fort. Wo zuvor seine Schulter gewesen war, ertastete sie nur noch Luft. Susan taumelte ins Leere. Das Piepsen hörte nicht auf. Es war ganz in der Nähe. Susan drehte sich in der Finsternis. Sie hörte Stoff rascheln, dann war das Piepsen plötzlich weg. Sie erstarrte. Wie im schlimmsten Albtraum ihrer Kindheit erschien gleich darauf ein Gespenst. Direkt vor ihren Augen materialisierte sich ein geisterhaft

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