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Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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geteilt durch die Gesamtzahl der Dechiffrierungen.«

    »Klar.« Brinkerhoff nickte abwesend und bemühte sich, Midge nicht allzu unverblümt in den Ausschnitt zu linsen. 

    »Wenn der Nenner null ist«, erklärte Midge, »nimmt der Quotient den Wert unendlich an. Ein Computer kann mit unendlich nichts anfangen, also schreibt er lauter Neuner.« Sie deutete auf eine andere Zahlenkolonne. 

    »Sieh mal, hier.«

    »Ja.« Brinkerhoffs Augen fanden zurück zum Papier. 

    »Das ist die Produktionsleistung von heute. Sieh dir mal die Zahl der Dechiffrierungen an.« Brinkerhoff folgte pflichteifrig ihrem Zeigefinger, der an der Kolonne nach unten glitt. 

    ZAHL DER DECHIFFRIERUNGEN = 0

    Midge tippte mit dem Finger auf die Null. 

    »Genau, wie ich vermutet habe. Ein Bruch durch null!« Brinkerhoff zog die Brauen hoch. 

    »Dann ist also alles in bester Ordnung?« Sie zuckte die Achseln. 

    »Das heißt lediglich, dass wir heute keinen Code geknackt haben. Der TRANSLTR macht wohl Pause.«

    »Er macht Pause?« Brinkerhoff sah sie skeptisch an. Er war lange genug die rechte Hand des Direktors gewesen, um zu wissen, dass 

    »Pause« nicht zu den Lieblingsvokabeln seines Chefs gehörte -besonders, was den TRANSLTR betraf. Für die zwei Milliarden, die Fontaine für das Dechiffrierungsungetüm locker gemacht hatte, wollte er auch etwas sehen. Jede Sekunde, die der TRANSLTR nicht lief, war zum Fenster hinausgeschmissenes Geld. 

    »Äh. . . Midge, Pause gibt's beim TRANSLTR nicht«, gab Brinkerhoff zu bedenken. 

    »Er läuft Tag und Nacht durch, und das weißt du.« Sie zuckte wieder die Achseln. 

    »Vielleicht hatte Strathmore gestern keine Lust, sich zur Vorbereitung des Wochenendpensums die Nacht um die Ohren zu hauen. Vielleicht hat er gewusst, dass Fontaine nicht da ist, und hat sich vorzeitig aus dem Staub gemacht, um angeln zu gehen.«

    »Nun mach mal halblang!« Brinkerhoff schaute Midge unwillig an. 

    »Du brauchst nicht immer auf dem Mann herumzuhacken.« Es war kein Geheimnis: Midge Milken konnte Trevor Strathmore nicht leiden. Strathmore hatte mit der zusätzlichen Programmzeile in Skipjack ein ausgeklügeltes Täuschungsmanöver in Szene gesetzt -und war damit auf die Schnauze gefallen. Die NSA hatte für seine hochfliegenden Pläne mächtig Federn lassen müssen. Die EFF hatte an Stärke hinzugewonnen, Fontaines Glaubwürdigkeit vor dem Kongress war beschädigt worden, und, was das Schlimmste war, die NSA hatte ihren Mantel der Anonymität auf weite Strecken eingebüßt. Auf einmal beschwerten sich Hausfrauen aus Minnesota bei America Online oder Prodigy, die NSA könnte ihre E-Mails mitlesen - als ob die NSA sich etwas aus einem Rezept für die Herstellung von kandierten Süßkartoffeln gemacht hätte! Strathmores Pleite hatte der NSA schwer geschadet, und Midge fühlte sich dafür verantwortlich. Nicht, dass sie den Alleingang des Commanders hätte voraussehen können, aber unter dem Strich sah die Sache so aus, dass hinter dem Rücken von Leland Fontaine eine nicht autorisierte Solonummer stattgefunden hatte, und Midge wurde dafür bezahlt, diesen Rücken zu decken. Fontaines Neigung zur Nichteinmischung machte ihn angreifbar - und Midge folglich nervös. Aber der Direktor hatte schon vor langer Zeit begriffen, dass man sich aus der Arbeit von tüchtigen Mitarbeitern besser heraushält und sie ungestört ihren Job machen lässt. Getreu dieser Devise hatte er sich auch Trevor Strathmore gegenüber verhalten. 

    »Midge, du weißt ganz genau, dass sich Strathmore keinen Lenz macht«, wandte Brinkerhoff ein. 

    »Er hält den TRANSLTR ständig auf Trab!« Midge nickte. Im Grunde wusste sie genau, dass der Vorwurf der Drückebergerei bei Strathmore nicht griff. Der Commander hatte sich seiner Sache verschrieben wie kaum ein Zweiter. Er trug die Übel dieser Welt als sein persönliches Kreuz. Der Skipjack-Plan war auf Strathmores eigenem Mist gewachsen - ein kühner Versuch, die Welt zu erlösen. Wie so viele Erlösungsversuche hatte leider auch dieser mit einer Kreuzigung geendet. 

    »Okay«, räumte Midge ein, »dann bin ich eben ein bisschen zu hart gewesen.«

    »Ein bisschen?« Brinkerhoff sah sie aus zusammengekniffenen Augen an. 

    »Strathmore hat einen Dateien-Rückstau von mindestens fünf Kilometern Länge aufzuarbeiten! Und da soll er den TRANSLTR ein ganzes Wochenende lang Däumchen drehen lassen?«

    »Okay, okay«, seufzte Midge. 

    »Mein Fehler.« Mit gerunzelter Stirn

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