Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
Vom Netzwerk:
auszusteigen. Becker streckte die Hand aus und zog am Klingelstrang zum Fahrer. Er zog noch einmal. Nichts passierte. Ziemlich hektisch zog er ein drittes mal. 

    »Im Siebenundzwanziger haben sie die Klingel abgehängt«, sagte der Punker und spie wieder aus. 

    »Weil wir damit sonst nur Scheiße machen, klar?« Becker sah ihn an. 

    »Heißt das, dass man nicht aussteigen kann?« Der Punker lachte sich halb tot. 

    »Erst an der Endstation, Mann!« Fünf Minuten später bretterte der Bus über eine spanische Landstraße. 

    »Hält das Ding jemals wieder an?«, fragte Becker den Burschen neben sich. Der Punker nickte. 

    »Bloß noch ein paar Kilometer.«

    »Wo fahren wir überhaupt hin?« Der Punker fing an, breit zu grinsen. 

    »Mann, das hast du noch nicht gecheckt?« Becker hob die Schultern. Der Junge brach in hysterisches Gelächter aus. 

    »Oh, Scheiße, Mann, da wirst du bestimmt tierisch drauf abfahren!« 

KAPITEL 50
    Nur ein paar Meter vom Gehäuse des TRANSLTR entfernt stand Phil Charturkian über einer weißen Aufschrift auf dem Boden:

     CRYPTO UNTERMASCHINERIE
     FÜR UNBEFUGTE KEIN ZUTRITT

     Er war eindeutig unbefugt. Er warf einen schnellen Seitenblick hinauf zu Strathmores Büro. Die Vorhänge waren immer noch zugezogen. Charturkian hatte Susan Fletcher die Toilette aufsuchen sehen, folglich war sie kein Problem. Damit blieb nur noch Greg Hale. Er schaute hinüber zur spiegelnden Wand von Node 3 . Ob der Kryptograph ihn beobachtete? 

    »Egal«, knurrte er. Der Umriss der Bodenklappe zu seinen Füßen war kaum zu erkennen. Charturkian nahm den Schlüssel zur Hand, den er im Sys-Sec-Lab an sich genommen hatte. Er kniete sich hin, steckte den Schlüssel in das Schloss im Boden und drehte ihn um. Die Verriegelung klickte. Er schraubte die große Halteklaue lose. Die Verankerung des Einstiegs löste sich. Mit einem sichernden Blick über die Schulter, zog er an der Klappe. Sie war relativ klein, nur etwa neunzig mal neunzig Zentimeter, aber schwer. Als sie endlich aufschwang, prallte Charturkian zurück. Ein Schwall heißer Dämpfe mit dem stechenden Geruch des Kühlmittels fuhr ihm ins Gesicht. Dunstschwaden wehten aus der Öffnung, von unten rot angestrahlt durch das Arbeitslicht. Das ferne Generatorbrummen wurde zum Dröhnen. 

    Charturkian stand auf und spähte in die Öffnung hinab. Sie ähnelte mehr einem Höllenloch als dem Wartungseinstieg eines Computers. Eine schmale Leiter führte zu einer unter dem Kuppelboden aufgehängten Plattform hinab. Von dort ging eine Treppe weiter nach unten und verlor sich in wirbelnden Dunstschwaden. Greg Hale stand in Node 3 hinter dem Einwegspiegel. Er beobachtete Phil Charturkian, der sich in den Einstieg zur Untermaschinerie hinabließ. Von Hales Standort aus konnte man den Eindruck haben, der Kopf des Sys-Sec-Technikers ruhe vom Rumpf getrennt auf dem spiegelnden Boden, um dann zögernd in den wehenden Dunst hinabzusinken. 

    »Gute Idee«, murmelte Hale. Es war ihm klar, was Charturkian vorhatte. Wenn der Techniker davon ausging, dass der TRANSLTR einen Virus hatte, war die Notabschaltung von Hand die einzig logische Maßnahme - leider mit der unausweichlichen Konsequenz, dass es in der Crypto-Abteilung in zehn Minuten von Sys-Sec-Leuten nur so wimmeln würde. Notmaßnahmen wurden an der Hauptschalttafel unübersehbar angezeigt. Aber Hale konnte nicht zulassen, dass die Sys-Sec-Abteilung in der Crypto eine groß angelegte Fehlersuchaktion startete. Charturkian musste aufgehalten werden. Hale eilte zur Einstiegsklappe.  

KAPITEL 51
    Jabba sah aus wie eine riesige Kaulquappe. Wie die Filmkreatur, der er seinen Spitznamen verdankte, war auch er unbehaart und hatte eine Kugelgestalt. Als Schutzengel vom Dienst für sämtliche Computersysteme der NSA zog er mit seinem Lötkolben von Abteilung zu Abteilung, beseitigte Wackelkontakte und verbreitete sein Credo, dass Vorbeugung die beste Therapie sei. Unter seinem Regime war kein einziger NSA-Computer von einem Virus befallen worden, und wenn es nach ihm ging, sollte es auch so bleiben. Jabbas Heimat war eine erhöhte Work-Station in den Katakomben der NSA, von der aus er die ultrageheime unterirdische Zentraldatenbank überblicken konnte. Hier konnte ein Virus den größten Schaden anrichten, und hier verbrachte er den größten Teil seiner Zeit. Im Moment jedoch machte Jabba Pause und widmete sich im Nachtkasino der NSA einer Pepperoni-Calzone. Er schlug gerade das Essbesteck in seine

Weitere Kostenlose Bücher