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Diabolus

Diabolus

Titel: Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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fehlte. Wenn Jabba erfuhr, dass Strathmore das Gauntlet-System umgangen hatte, würde der Teufel los sein. Tut mir Leid, dachte Charturkian, aber du hast hier einen Job zu erledigen. Er griff nach dem Telefon und wählte die Nummer des Mobilanschlusses, auf dem Jabba rund um die Uhr erreichbar war.  

KAPITEL 45
    David Becker wanderte ziellos die Avenida el Cid hinunter und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Auf dem Kopfsteinpflaster spielten verschwommene Schatten um seine Füße. Er war immer noch benebelt von dem Wodka. Er dachte wieder an Susan. Ob sie seine Nachricht schon abgehört hatte? Ein Stück weiter vorne hielt quietschend ein Bus. Die Türen gingen auf, aber niemand stieg aus. Als der Bus anfahren wollte, kamen drei Teenager aus einer Bar gestürmt und rannten schreiend und gestikulierend hinterher. Das Motorgeräusch erstarb wieder. Becker war noch etwa dreißig Meter entfernt. Sein getrübter Blick wurde schlagartig wieder glasklar, aber er wollte seinen Augen nicht trauen. Was er da sah, war einfach unmöglich. Die Chancen dafür standen eins zu einer Million. Du hast Halluzinationen. Als die Türen für die jungen Leute noch einmal aufgingen und sie sich im Einstieg drängten, sah Becker es wieder. Diesmal war er hundertprozentig sicher. Im Licht der Straßenlampe an der Ecke hatte er es deutlich erkannt. Die jungen Leute stiegen ein. Als der Motor langsam auf Touren kam, rannte Becker bereits im vollen Lauf auf den Bus zu. Das bizarre Bild hatte sich in sein Hirn eingebrannt - schwarzer Lippenstift, wilder Lidschatten und die Haare . . . zu drei abstehenden rot-weiß-blauen Spitztüten hochgedreht. Der Bus setzte sich in Bewegung. Becker stürmte in eine Auspuffwolke aus Kohlenmonoxid. 

    »jEspera!«, schrie er aus vollem Halse. 
    Seine feinen Lederslipper flitzten über das Pflaster, aber die Squasherprobte Sprungkraft fehlte. Becker verfluchte den Barkeeper und den Jetlag. Der Bus war zum Glück ein älteres Modell und musste die anstehende Steigung im ersten Gang nehmen. Becker spürte, dass er langsam aufholte. Er musste den Bus erreicht haben, bevor der Fahrer den zweiten Gang einlegte. Der Fahrer trat die Kupplung, um hochzuschalten. Die beiden Auspuffrohre spien Becker eine Wolke schwarzen Dieselqualm ins Gesicht, aber er legte noch einen Zahn zu. Er war schon neben dem Bus, der Heckeinstieg zum Greifen nahe. Wie bei allen Bussen von Sevilla stand er als billiger Ersatz einer Klimaanlage weit offen. Becker ignorierte das Brennen in den Beinmuskeln. Seine Augen fixierten den Einstieg. Neben ihm rollten schulterhohe Reifen. Er versuchte aufzuspringen, verfehlte aber die Haltestange und wäre fast gestürzt. Er mobilisierte seine letzten Reserven. Unter dem Bus hörte er die Kupplung arbeiten. Er schaltet! Du schaffst es nicht! Aber bis die Zahnräder des höheren Gangs endgültig ineinander griffen, verlor der Bus minial an Fahrt. Becker sprang. Seine Finger krallten sich um die Haltestange. Der Bus zog an. Becker wurde nach oben katapultiert. Er dachte, der Arm würde ihm aus dem Schultergelenk gerissen. Becker lag völlig erschöpft im Einstieg. Das Pflaster raste nur wenige Handbreit unter ihm vorbei. Er war wieder vollkommen nüchtern. Schulter und Beine taten ihm weh. Halt suchend richtete er sich auf und zog sich schwankend in den abgedunkelten Bus. Wenige Sitzreihen vor ihm ragten aus den Silhouetten der Fahrgäste drei unverkennbare Spitztüten aus Haar in die Luft. Rot, weiß und blau. Du hast es geschafft! In Beckers Kopf tanzten allerlei Bilder — der Ring, der wartende Learjet 60 und zu guter Letzt Susan. Becker war auf Höhe der Sitzreihe des Mädchens. Er überlegte, wie er es ansprechen sollte. Der Lichtschein einer Straßenlaterne huschte über das Gesicht der Punkerin. Becker erstarrte. Die Schminke war über einen kräftigen Stoppelbart geschmiert. Es war kein Mädchen, sondern ein junger Bursche mit einer schwarzen Lederjacke, die er auf dem nackten Oberkörper trug. Ein silberner Knopf war durch seine Oberlippe gepierct. 

    »Eh, Alter, was liegt an?«, stieß der Punker heiser hervor. Er hatte einen New Yorker Akzent. Wie ein Stürzender im freien Fall schaute Becker in die Gesichter der Fahrgäste, die ihn ihrerseits anstarrten. Es waren ausschließlich Punks. Mindestens die Hälfte hatte rot-weißblaue Haare. Er erlebte die Szene wie in Zeitlupe. 

    »jSientate!«, brüllte der Fahrer. Becker war zu benommen, um darauf zu achten. 

    »jSientate!«, brüllte

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