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Diadem von den Sternen

Diadem von den Sternen

Titel: Diadem von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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weißt, wie er ist.”
    Aleytys kräuselte ihre Nase. „Huh! Glaubst du, sie wird nach auswärts heiraten?”
    „Einen Khug? Keine Chance.” Zavar richtete sich auf und schüttelte ihr Abba. „Nein, wirklich. Du weißt verdammt gut, daß ihr Ziel höher gesteckt ist. Hast du denn nicht gesehen, wie sie sich an Vajd gekuschelt hat? Würde ihre Eckzähne hergeben, um Gemahlin zu sein. Es wird einem übel, wenn man hört, wie sie mit ihm redet.”
    Das Lachen wurde aus Aleytys hinausgespült. Ihr Magen knotete sich zu einem kalten, harten Klumpen zusammen. „Was ist mit ihm?”
    fragte sie so lässig, wie sie nur konnte.
    Zavar ergriff ihre Hand und drückte sie warm. „Für sie besteht ebensoviel Hoffnung wie für Qumri, Azdar in den Sack zurück zu bekommen. Vajd ist hart wie Zeb zu ihrem dummen Aab. Er hat sie schon vor Jahren durchschaut.” Sie nagte an ihrer Unterlippe und blickte Aleytys ernst an. „Sei vorsichtig, hörst du, Leyta? Wenn sie je den Verdacht hätte …” Als Aleytys nichts sagte, lächelte sie und ließ das Thema fallen. Sie streckte sich und stöhnte, dann sagte sie: „Fast hätte ich es vergessen. Geh du nach unten, Leyta. Ich werfe die kleine Mutter aus dem Bett und sage ihr, daß sie ein Dutzend Betten zu machen hat. Oh, wie sie mich dafür lieben wird …” Ein Lachen hinter sich herziehend, tanzte sie den Flur entlang davon.
    Fröhlich pfeifend sprang Aleytys die Stufen hinunter. Die Türen zum Innenhof standen der warmen Morgenluft offen, und der Korridor war eine von geschäftig hin und her eilenden Gestalten erfüllte Landstraße. Zwei Asiri fegten an ihr vorbei, große Bündel schmutziger Laken auf ihren Köpfen balancierend. Aleytys zog vor Widerwillen ihre Nase kraus. Wäsche, dachte sie. Ich hasse diese verdammten feuchten Laken. Sie zog die Kapuze über den Kopf und schlenderte in den Innenhof hinaus.
    Mit liebevoller Sanftheit ließ sie ihre Hände über die seidige, silberne Rinde des Hausbaumes auf und ab gleiten, ließ den Puls des Lebens in ihren Fingerspitzen kribbeln. Während sie vor Vergnügen schnurrte, hob sie ihren Kopf und schaute zum Himmel hinauf. Er krümmte sich zu einer weiten Kristallschale von durchscheinendem Blau-Purpur.
    Horlis’ karmesinroter Rand stieß gerade über die Spitze des steilen Daches vor. Der reine, klare Himmel zeigte keine Spur vom heftigen Ausbruch der letzten Nacht. Aleytys rieb ihre Füße über das Gras und starrte zum verschwiegenen Firmament empor, die Neugier ein kleiner, heißer Punkt, der unter ihrem Herzen brannte. Die Nashta-Glocke ertönte, und sie kehrte ins Haus zurück.
    3
    Aleytys rammte den Wäschestampfer in das Laugenwasser. „Ar-Aschla”, murmelte sie. Immer wieder stieß sie zu und wirbelte die Laken in dem kochenden Wasser herum. Die Feuchtigkeit in dem niederen Raum verwandelte ihr Haar in feuchte Strähnen, die ihr über Augen und Mund fielen.
    Einen Moment lang stützte sie sich auf den Stampfer und sah den Asiri zu, wie sie lachten und schwatzten. Ihr Mund war zu einem bitteren Lächeln verzogen; der Bereich des Schweigens, der sie von dieser glücklichen Kameradschaft trennte, war so deutlich … Sie schniefte und stieß die klitschigen Haarsträhnen aus ihrem Gesicht.
    Auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes schaute Urdag auf und runzelte die Stirn. Als Aleytys dem kalten, feindseligen Blick begegnete, flackerte Auflehnung in ihr hoch. Bösartig stampfte sie in die Laken, stellte dann den Stampfer auf den Boden nieder, wischte sich Gesicht und Hände am Schweißlappen ab und ging ruhig, ohne auf Urdags zornigen Ruf zu achten, aus dem Raum.
    Als sie den Schutz des Gebäudes verließ, schlug ihr Heshs Strahlung ins Gesicht. Hastig riß sie die Kapuze über ihren Kopf und steckte die losen Enden ihres langen Haars darunter. Der Platz war heiß und friedlich, mit ein paar zerfaserten Luftströmungen, die vom Dach herunterflossen und träge die Wedel des Hausbaumes bewegten, deren papierenes Rascheln die Stille betonte. Sie lehnte sich gegen den Baum und seufzte; der Minz-Duft der Wedel umwehte sie sanft. „Aziz… Muklis …”, murmelte sie und schloß ihre müden Augen.
    Ein plötzlicher, zorniger Ausruf riß sie in die Wirklichkeit zurück. Ich habe nicht vor, darauf zu warten, entschied sie. Mit einem letzten argwöhnischen Blick in die Richtung des zunehmenden Lärms floh sie über das Gras und tauchte im Eingang unter.
    Als sie an den schweren Bohlentüren vorbeikam, die nur im Winter beim ersten

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