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Diadem von den Sternen

Diadem von den Sternen

Titel: Diadem von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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blickte auf und sah sie. „Leyta.” Ein warmes Lächeln erhellte sein sonnenverbranntes Gesicht. Er klopfte auf den breiten, flachen Stein, der sich gegen die Wurzel schmiegte. „Komm, setz dich. Ich arbeite gerade an einem neuen Lied.”
    „Nicht zu hart bei der Arbeit, sehe ich. Ist es für einen Traum?” Sie kniete sich neben ihm nieder. Er gluckste. „Es geht voran. Ein Traum?” Leicht summend strich er mit seinen Fingerspitzen über ihren Handrücken. „Nein. Ein Hochzeitssegen.”
    Lächelnd rieb sie seine Hand gegen ihre Wange. „Wer ist es?
    Kenne ich sie?”
    „Yaras jüngste Tochter - und Nilran Gavrinson.”
    „Oh.” Sie drehte ihre Füße herum und ließ sich auf dem Felsbrocken nieder; sie wackelte mit ihren Zehen. Dann senkte sie ihren Kopf und lächelte ihn durch den Vorhang ihrer Haare an. „Als ich hierher unterwegs war, passierte es wieder.”
    Er legte die Barbat beiseite und berührte ihre Stirn. „Keine Hitze.
    Seltsam … Als ich zu träumen anfing … Ich war natürlich jünger. Was hast du gesehen?”
    „Nun …” Träumerisch starrte sie in das Wasser, das an ihren Füßen vorbeisprudelte. „Ich schaute in den Fluß, und es war als ob … als würde ich schmelzen. Ich fühlte mich als Teil von … von allem, von Bäumen, Gräsern, Wasser … Dann war es vorbei.”
    „Du hast die Übungen gemacht?” Er erwischte ihren Arm und preßte seine Finger auf ihren Puls. „Du bist zu aufgeregt, Leyta.
    Beruhige dich. Schaffst du es?”
    Aleytys sog einen langen, zitternden Atemzug ein, dann ließ sie die Luft wieder heraussickern; sie konzentrierte sich auf die besänftigenden Rhythmen des Wassers, bis sich ihr Körper beruhigte, der Atem sich vertiefte und verlangsamte, und sie fühlte sich unendlich still und ruhig. „Ja”, hauchte sie. „Jeden Tag bei Beginn der Khakutah.”
    „Haben sie geholfen?”
    Aleytys hob ihre Schultern und ließ sie wieder fallen. „Manche schon”, sagte sie langsam. „Glaube ich wenigstens. Die - die Erlebnisse kommen jetzt öfter, aber ich fürchte mich nicht mehr.”
    Sanft wischte er ihr Haar zurück und drehte ihr Gesicht zu sich heran. „Du bist begabt, Leyta. Ich verspreche keinen Frieden, kein Glück, das weißt du. Aber deine Horizonte werden sich weit über die engen Grenzen des Gewöhnlichen hinaus ausbreiten. Fürchte dich niemals davor, deine Begabungen zu gebrauchen, Leyta.” Plötzlich runzelte er die Stirn und schätzte Keshs Höhe ab. „Es ist noch nicht Khaladkar. Müßtest du zu dieser Zeit eigentlich nicht in der Wäscherei sein? Gestern hast du gesagt, du hättest…” Er hielt ihr Gesicht dem seinen zugewandt, als sie versuchte, sich abzuwenden.
    „Ich bin hinausgegangen.”
    „Erzähle!” verlangte er grimmig.
    „Ich hatte einfach die Nase voll.” Ein schwacher Ärger rührte sich in ihr; sie riß sich von seiner Hand los. „Das ist alles.”
    Schlaff fiel seine Hand auf sein Knie nieder. „Leyta, Leyta”, sagte er matt. „Du weißt es besser.”
    „Was können sie mir tun? Mich schlagen?” Sie zuckte mit den Schultern. „Was ist daran schon neu? Egal, was ich auch mache, Qumri bringt es fertig, einen Fehler zu finden. Warum sollte ich mich also bemühen?”
    Er schwieg, sein Gesicht schrecklich besorgt.
    „Sag du es mir, mein Lieber: Weshalb sollte ich es versuchen, wenn doch nichts von dem, was ich mache, je gefallen kann?”
    „Leyta … O Madar! Du verstehst einfach nicht!”
    „Verstehen?” sagte sie knapp. „Wie könnte ich? Ich weiß nicht… Es gibt nichts, was ich noch tun kann. Schau.” Sie spreizte ihre Finger.
    „Ich arbeite härter als die Asiri. All die Cremes, die ich erbetteln kann… Betteln! Eine Tochter des Hauses - trotzdem muß ich um Handcremes betteln, um … oh, um alles. Dank sei der Freundlichkeit einiger weniger… Ich kann sie an den Fingern einer Hand abzählen.
    Und heute morgen hat Jorchi… ein Kind… Er hat mich beschimpft, hat mich ein Weibsstück genannt. Ich weiß, daß ich hier geduldet werde.
    Aber warum? Warum? Sag du es mir Vajd!”
    „Leyta.” Er wirkte gequält, seiner selbst nicht sicher. „Ich … frage mich nicht. Es ist mir verboten. Die Shura’…”
    Sie machte eine ungeduldige Bewegung. „Sogar du. Sogar du.”
    „Leyta.”
    Ihr Mund verzog sich bitter. „Du hast mit mir geschlafen. Ist dir das nicht auch verboten? - Aber das war natürlich geheim.”
    „Leyta…”
    Halsstarrig ignorierte sie ihn und trat gegen den Stein.
    „Schon gut,

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