Diadem von den Sternen
Magen herausgepumpt. Wieder wackelte das Schiff … Es ging in einem wilden Sturz hinunter, hinunter, hinunter, bis es vom Boden abprallte, in eine steile Kurve hinaufstürzte und seinen Körper gegen die Drucksessel schmetterte.
Ein purpurn-grünes Leuchten kroch als ausgefranstes Stück über eine Wand – und öffnete ein Auge mit langen Wimpern, das ihm zublinzelte. Die Kontrolle verformte sich wie eine Brezel, streckte sich lang aus, drehte sich, drehte sich … Seine Füße waren ferne Klumpen auf zu Fäden gezogenen Beinen … Das Leuchten schloß sein einzelnes Auge und explodierte zu einem schmerzhaften Rot, das seine Sinne wie ein scharfes Reis-Curry-Gericht bestürmte … verblaßte, verblaßte, zu Grün wurde … Eiskrem … wie kühler Jazz in Minz-Eiskrem … pulsierend … dunkler Kaffee … mit scharfen Sopran-Spitzen verdunkelt …
In vollkommenem, schwarzem Schweigen erwachte er. Benommen schnallte er sich los und tastete nach der Kontrollkonsole. Er ließ Schalter schnappen, einen nach dem anderen: tot … tot … tot … Ein schwaches Lichtflackern jagte über den Schirm. Er drehte den Regler voll auf und erhielt das schwache Bild des Seewassers mit ein paar aufgeschreckten Fischen, die unbehaglich in dem erhitzten Wasser schwammen.
„Wasser“, murmelte er. Die Suchantenne fuhr zur Oberfläche hinauf. „Nicht zu tief unten … hinausschwimmen. Zuerst das Diadem …“ Unter Schmerzen streckte er sich und rutschte aus dem Drucksessel. Schwer taumelte er zum Keuthos, in dem die Juwelen versteckt lagen, und stieß seine Finger in das komplizierte Muster des Vexierschlosses. Als der Beutel herausfiel, fing er ihn auf und schlang den Gurt über seine Schulter.
Das Wasser war lauwarm und dunkel, und das Mondlicht schimmerte als schwaches, silbriges Leuchten über ihm.
Als sein Kopf durch die Oberfläche brach, sah er eine gezackte Felserhebung, die schwarz und gewaltig gegen den Hintergrund des von Sternen strahlend erhellten Himmels stieß. Vorsichtig, darauf bedacht, keine abrupten Bewegungen zu machen, paddelte er zum Ufer und glitt in den Schatten am Fuße des Felsenturms. Hinter ihm bewegte sich das Speerspitze Schilf mit papierenem Rascheln in der auffrischenden Brise, die um die Seite des Felsenturmes herum heranströmte und den schwachen Geruch von brennendem Holz mit sich trug.
Auf dem Bauch schlängelte er sich die sanfte Erhebung neben dem steilen Fels hinauf. Dann blickte er durch den Grasrand auf einen Kreis von Lagerfeuern, die niedere, runde Zelte und die geschäftig hin und her huschenden Gestalten von untersetzten, stämmigen Humanoiden erhellten.
Erster Teil
Der Feuerball
1
Glühendheißes Licht jagte durch das Doppelglas und brannte die behagliche Dunkelheit in dem schmalen Schlafraum fort.
„Madar!“ Aleytys fuhr senkrecht hoch und fröstelte in der eisigen Nachtluft. Mit klopfendem Herzen rieb sie mit den Händen über die Gänsehaut auf ihren Armen und starrte auf vertraute Wände, die das Leuchten fremd machte; Schatten wurden ausgebleicht, Risse und Flecken waren erschreckend deutlich zu erkennen.
Einen Augenblick lang dachte sie, sie sei wieder in jenem alten Alptraum gefangen, in dem sie in einer Zelle mit rosenroter Täfelung an den Wänden aufwachte. Dann begann das Licht zu schwinden.
Neben ihr wimmelte Twanit und vergrub sich tiefer unter die Steppdecken. Abwesend streckte Aleytys die Hand aus und tätschelte das zitternde Bündel. Dann stieß sie sich auf ihre Knie hoch. Das Bett unter ihr zitterte und knarrte. Sie richtete sich auf, sprang zum Kopfende und zog sich zu dem hohen, schmalen Fenster hoch, das sich dort erhob.
In die drei Fuß dicke Außenmauer eingelassen, war das Fenster mit seinem inneren und äußeren Paar verbleiter Läden einen ganzen Fuß von der äußeren Mauerfläche zurückgesetzt, wodurch ein staubfangender Sims entstand, auf dem Aleytys ihre Uhr und einen schweren Zinn-Kerzenleuchter aufbewahrte, in dem zur Zeit eine Sechs-Zoll-Stück Kerze steckte.
Ungeduldig fegte sie beides vom Sims und schlängelte sich in die Öffnung hinauf.
Draußen bog sich ein rundliches Flammenbündel, fast so groß wie Hesh, über den Himmel herunter, verschluckte das Sternenlicht und bemalte die Gletscher von Dandan in unheilvollem Blutrot.
Sie drückte ihre Nase gegen das kalte Glas und starrte neugierig zum Himmel hinauf. Als der Feuerball hinter die Berge glitt und das Nachleuchten erstarb, ließ sie sich auf die
Weitere Kostenlose Bücher