Diadem von den Sternen
tänzelten wie der Widerschein von Flammen über ihren glänzenden Körper.
Hände, die auf Schenkel schlugen, hervorgehauchte Gesänge, schnalzende Zungen, ein Klang, der in und um stampfende Füße entstand, die über festgepreßtes Erdreich scharrten, Füße, die sich in sorgfältigen Mustern auf und ab bewegten; eine Stimme wie flüssiges Gold, goldene Lichtreflexe, die sich über stoßende, sich biegende Flächen ergossen, und im Hintergrund Hände, die auf Schenkel klatschten, zwischen den Zähnen hervorgepreßter Atem, ein- und auspendelnd, eine goldene Stimme, die Worte zu einem silbernen Mondgewebe verspann.
Hände schlugen auf Schenkel, schneller, schneller, schneller; Füße breiteten ein Muster auf dem zerstampften Gras aus, schneller, schneller, schneller; gehauchter Singsang wurde drängend, drängend – verlangend!
Die Stimme der Sängerin steigerte sich zu einem starken Fordern, wiederholte immer wieder die Stakkato-Silben …
Schweigen rief …
Schweigen schrie um den auf dem Boden sitzenden Dieb, das leuchtende Diadem …
Es möge geschehen.
Es möge geschehen!
Die Sängerin kreiselte herum, die Augen leer, die Füße berührten den Boden in komplizierten Mustern, klopften ein leises Geräusch, das sich in und um den Gesang wob, hineinbrach, durchbrach und über den beständigen Rhythmus der wortlosen Klänge und schlagenden Hände herumwirbelte.
Yatfedarya: Es möge geschehen!
… und der Klang brach mit einem letzten triumphierenden Es ist geschehen! ab. Der Dieb ließ die Luft aus seinen brennenden Lungen heraussickern, spürte ein rauhes Prickeln auf seiner bloßen Haut, eine Enge, die sich um seinen Kopf zusammenzog. Er schaute auf das Diadem hinunter, das neben ihm ruhte; sein Glanz war seltsam gedämpft. Er versuchte, es zu berühren, doch seine Hand wurde sanft davongestoßen. Beeindruckt starrte er auf den ihn umgebenden Kreis der Hexen.
Raqat lag zu einem Haufen heißen Frauenfleisches zusammengebrochen auf dem kalten Boden. Keuchend, zu atemlos, um irgend etwas sagen zu können, schob sie die durchnäßten, ölverklebten Haarsträhnen von ihren Augen.
N’frat riß eines der zusammengerollten Lederstücke hoch und eilte zu der erschöpften Tänzerin. „Leg dies um deinen Leib, Qati“, sagte sie. „Du willst doch nicht krank werden.“
Raqat lächelte sie müde an. „Danke, N’fri.“
Khateyat musterte sie der Reihe nach. „Es ist vollbracht“, sagte sie heiser. „Gehen wir zu Bett und schlafen wir bis zum Morgen.“ Sie stieß den Dieb mit ihrem Fuß an. „Du gehst in dein Chon zurück. Morgen mußt du arbeiten.“
Der Dieb zuckte mit den Schultern und stolperte auf seine Füße. Er fühlte sich seltsam kraftentleert. Er blickte auf das Diadem zurück, das fast vergessen im schwächer werdenden Mondlicht lag. „ Warum?“ sagte er.
Sie starrte ihn nachdenklich an. „Besser, du weißt es nicht, Sklave. Akzeptiere es, vielleicht ist es zu deinem Schutz. Du lebst, und du wirst am Leben bleiben. Fordere dein Glück nicht heraus.“
Zweiter Teil
Die Drachensaat probiert ihre Schwingen
1
Aleytys seufzte und bewegte ihre schmerzenden Schultern. Das langsame Schlurfen der Hufe über den gefurchten Staub des Pfads, das Knarren von Leder und das stete Keuchen des Pferdes schlug einen monotonen Kontrapunkt zu dem unglücklichen Reigen ihrer Gedanken, während die kalte Luft ihren Körper erstarren ließ und ihren Mut noch tiefer senkte.
Als die ungewohnte Anstrengung an ihren Beinen allmählich unerträglich wurde, wand sie sich und veränderte ihre Stellung; mal ließ sie ihr Gewicht auf der linken, dann wieder auf der rechten Hüfte ruhen. Dann verlagerte sie sich unbequem nach vorn und wieder zurück, bis sich der Schmerz über ihren ganzen Unterleib ausdehnte. Schließlich befreite sie ihren linken Fuß aus dem Steigbügel und hakte ihn um das Sattelhorn; dabei wäre sie fast vom Rücken des Pferdes gefallen.
„Das fühlt sich ein bißchen besser an, Pari, meine hübsche Stute. Wenn ich nicht hinunterfalle …“ Die Stute stolperte, und Aleytys ergriff eilig die Mähne. „Ha! Mimunklis, wenn wir uns je trennen …“ Sie lachte und schüttelte den Kopf. „Dann würde ich nie wieder hinaufkommen.“
Sobald sie ihr Gleichgewicht stabilisiert hatte, drehte sie ihren Kopf, um die Monde anzusehen. Mit Zeb als warzengroßer Wölbung an der Seite, begann Aab den langen Abstieg zu den zerklüfteten Berggipfeln hinunter. „Noch
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