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Diadem von den Sternen

Diadem von den Sternen

Titel: Diadem von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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geführt und dort festgebunden. Das Feuer wird angezündet und unterhalten, bis alles … bis alles verzehrt und zu Asche geworden ist. Dann wird die Asche sorgfältig eingesammelt und in fünf Teile geteilt. Der erste Teil wird zu den Toren des Raqsidan gebracht und dort vergraben, wo sich die beiden Straßen kreuzen. Die anderen vier Teile werden nach Osten, Westen, Norden und Süden gebracht und mit Gesängen an Ashla in die Winde verstreut. Dies, so sagt man, wird den Raqsidan vom Ruh Kharab befreien.“ Er verschränkte seine Arme vor seiner Brust. „Jetzt weißt du es.“
    Aleytys fröstelte. „Dieses Mal hat sie mich.“
    Er nickte. „Wenn der Sha’ir und Azdar für sie eintreten, dann wird der Khohin folgen müssen.“
    „Ziraki sagt, die Gilden werden mich unterstützen.“
    „Es reicht nicht. Das weißt du.“
    „Was soll ich tun?“ Ihre Worte fielen dumpf in das kleine Schweigen.
    „Das, wozu du dich bereits entschieden hast, Leyta.“
    Sie sah verblüfft zu ihm auf. „Was …“
    „Die Zeit des Spielens ist vorbei.“ Sein schmales, intelligentes Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. „Halte mich nicht zum Narren, Schwester. Ich habe gesagt, daß ich nicht dabei mitmachen werde, und dazu stehe ich. Aber …“ Er wandte sein Gesicht und blickte finster zur Ostwand, dorthin, wo Azdars Gemach lag. „So lange er lebt, ist er noch immer der Azdar, und ich habe wenig unmittelbaren Einfluß.“
    „Chalak, ich habe Angst.“ Sie streckte ihre zitternden Hände aus, und er ergriff sie. „Ich kenne mich da draußen nicht aus. Ich kenne nichts außer dem Tal.“ Sie zog ihre Hände aus seinem Griff und ballte sie zu Fäusten. „Ich will nicht fortgehen“, murmelte sie unglücklich.
    „Hast du denn eine Wahl?“ Er ließ sich neben ihr auf das Bett nieder. „Es ist besser, du versuchst, zu den Küstenstädten zu kommen. Aber sage mir nicht, wohin du gehst. Ich bringe dir Lebensmittel und andere Dinge, die du brauchen wirst, in die Ställe. Morgen …“ Er seufzte und berührte ihren Harrschopf sanft mit seinen Fingerspitzen. „Bis morgen abend mußt du unterwegs sein.“
    „Nein.“ Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, bis ihre Knöchel weiß wurden.
    „Leyta.“
    „Nein.“
    Er runzelte ungeduldig seine Stirn. „Leyta, jetzt benimmst du dich kindisch. Du hast keine Zeit, dickköpfig zu sein.“
    Sie verschränkte ihre Finger und starrte sie wie betäubt an. „Nie habe ich das Tal verlassen, Chalak.“ Sie drehte sich zu ihm um. „Wie soll ich mich benehmen? Was soll ich tun? Was sagen?“
    Seine Finger schlossen sich in einem kräftigen, beruhigenden Griff um die ihren. „Schwester, wenn es eine Wahl gibt zwischen einem schmerzerfüllten und sicheren Tod und einer auch noch so vagen Chance, am Leben zu bleiben …“
    „Es gibt keine Wahl.“ Sie seufzte. „Du hast recht, verdammt.“
    „Du wählst das Leben.“
    „Immer.“
    „Ein langes Leben, Schwester. Und ein glückliches, hoffe ich. Irgendwo …“ Behutsam löste er seine Hand und stand auf. „Ich werde dir ein paar Avrishum-Ballen in dein Bündel stecken. Das müßte dir helfen zu leben, wenn du die Städte erreichst.“
    „Danke, Bruder.“
    Er beugte sich zu ihr herüber; wieder berührte er sanft ihr Haar. „Madars Segen, Schwester.“
    Mit einem nervösen Lächeln nickte sie. „Madars Segen, Bruder.“
     
    Der kleinere Mond war ein eigroßer Fleck am Rande der Welt, während der größere eine kupferfarbene Melone war; der auf seinem Kopfstehende Hase in eine Ecke des fast vollen Ovals gedrängt. Der Dieb saß im Schatten des Zeltes und beobachtete den Kreis der Hexen, die sich mit traumwandlerischer Sicherheit in einem unverständlichen Ritual bewegten. Musikalisch und klar wehten die Stimmen durch die stille Nachtluft zu ihm her. In der Mitte der tanzenden Gruppe lag das Diadem und sammelte das Licht zweier Monde auf sich.
    Mit ernstem und bleichem Gesicht flüsterte Khateyat: „Die Mondtänzerin. Wir werden Mowat beschwören.“ Sie blickte in N’frats weite, ehrfurchtsvolle Augen hinunter. „ Wir werden den Ger Hanat so eng um diese beschwerliche Last winden, die wir in unserer Obhut haben, daß Myawo nirgends einen Spalt finden wird, durch den sie sich schieben könnte.“ Sie zog ihren Atem ein. „Bring den Mann. Er ist an die Last gebunden und muß am Zauber teilhaben. Raqat …“
    Das Nomadenmädchen mit dem warmen Leib, das älteste der jungen, kam hüftenschwenkend und selbstsicher dorthin, wo der

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