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Diadem von den Sternen

Diadem von den Sternen

Titel: Diadem von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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hinüber und nahm die zusammengefalteten Polster heraus. Sie kräuselte ihre Nase. Schweißnaß waren sie und sonderten einen feuchten, modrigen Geruch ab, brauchten Lüftung, so wie sie den Schlaf brauchte. Sie hängte sie über die Dornbüsche, wo die Sonne den Gestank aus ihnen herausbrennen konnte.
    Beinahe noch bevor sie ihren Kopf auf die aufgerollte Abba sinken lassen und die Decke über ihre Schultern ziehen konnte, versank sie klaftertief im Schlaf.
     
2
     
    Aleytys seufzte und schluchzte. Tief in ihrem Schlaf gefangen, formten sich Bilder in ihrem Geist …
     
    Der Fährtenleser kniete nieder und rätselte über den gefundenen Spuren. „Zwei Personen haben hier gestanden“, sagte er und sah zu dem finster dreinblickenden Azdar auf. „Eine Frau. Ein Mann. Zwei Pferde.“
    „Ein Mann!“ Azdar schwang sich aus dem Sattel und starrte auf den zertrampelten Sand. „Bist du sicher? Wer?“
    Der Fährtenleser schüttelte seinen Kopf. Er stieß mit seinem knorrigen Zeigefinger in den Sand. „Zu trocken hier. Ein Mann, siehst du. Ein Sandalenabdruck. Einer der Unseren hat ihr geholfen. Hier ist er umgekehrt.“ Er beugte sich vor, betastete die Abdrücke. „Ist ins Wadi zurückgekehrt.“ Langsam erhob er sich und stäubte den Sand von seinen Beinen. „Die Frau ritt allein. Dort entlang.“ Er zeigte nach Süden, die zerfurchte Wagenstraße entlang.
     
    Aleytys runzelte im Schlaf die Stirn und gab einen wimmernden Protestlaut von sich.
     
    Azdar saß wieder auf und riß den Kopf seines Pferdes herum. Ruhelos tänzelte das Tier zur Straßenmitte hin. Er warf seinen Kopf herum und sah jedem einzelnen seiner Männer aus blutunterlaufenen Augen heraus ins Gesicht. „Ein Pferd für jeden von euch, wenn wir sie noch vor Einbruch der Nacht fangen“, knurrte er, das Gesicht unter einem rachsüchtigen, finsteren Blick verzerrt. Er rammte seine Absätze in die Seiten des Wallachs, und das Tier galoppierte über den gewundenen, gefurchten Weg dahin.
    Voller Unbehagen sahen sich die Männer an. Immer wieder glitten ihre Blicke zu Chalak – und dann wieder weg. Er nickte dem Fährtenleser zu. „Es geht los.“ Er stieg auf und trieb sein Pferd in einem langsamen Trab nach Süden, die Handelsstraße entlang. Die anderen Männer reihten sich hinter ihm ein.
     
    Aleytys seufzte und wälzte sich auf den Bauch, ihre Lippen bewegten sich, murmelten den Namen ihres Bruders. Chalak …
     
    Der Traum veränderte sich. Der Fährtenleser knurrte und hielt eine Hand hoch. Er glitt von seinem Pferd, ging in die Hocke und starrte angestrengt auf den harten, felsigen Boden. „Haben sie verloren“, knurrte er. Der Hintergrund war verschwommen, neblig, doch das, was die Träumende davon sah, war fremd. „Sie ist vor einer Weile vom Weg abgebogen.“ Er warf Azdar einen mürrischen Blick zu, dann glitten seine Augen weiter und verhielten auf Chalaks teilnahmslosem Gesicht. „Wir sind zu schnell.“
    Azdar warf ihm einen finsteren Blick zu. „Und?“ „Hab’ eine Idee. Sie war noch nie im Sattel. Wenn sie hätte abbiegen wollen, hätte sie das erste offene Gelände genommen.“ Er spuckte nachdenklich aus und sah zu, wie der Speichel auf dem Felsen auftraf und kurz zischte. „Werden bald Deckung finden müssen. Die Große Hitze naht.“ Mit einer Ecke seines Kopftuches wischte er sich den Schweiß aus seinem runzligen aprikosenfarbenen Gesicht, dann richtete er die Bastschnüre, die das Kopftuch hielten.
    Azdar blickte unter seiner Kapuze hervor zu den Sonnen. Die große, rote Horli schwebte mit Hesh gegen ihren Bauch geschmiegt, nahe dem Zenit. Er nagte frustriert an seinem Daumennagel. „Wie lange wird es dauern, bis wir die Stelle erreichen, wo sie deiner Meinung nach abgebogen ist?“
    „Es hat keinen Zweck, wir werden sie wieder verpassen. Wir sind zu schnell gekommen, Verschwenden nur Zeit, wenn wir denselben Fehler ein zweites Mal machen.“ Der Hirte schlurfte nachdenklich mit seinen Füßen über den harten Boden. „Dieses Mal gehe ich zu Fuß. Wie lange?“ Er zuckte mit den Schultern.
    Chalak nickte. „Richtig“, sagte er leise. „Während der Großen Hitze können wir an jenem Bach lagern, an dem wir vor ein paar Meilen vorbeigekommen sind.“
    Der Fährtenleser spuckte wieder aus und setzte sich in Bewegung. Er führte sein Pferd am Zügel hinter sich her und starrte angestrengt auf den Boden nieder, langsam glitten seine Blicke vom linken Wegesrand zum rechten, und wieder zurück.
     
    Die Luft im

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