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Diadem von den Sternen

Diadem von den Sternen

Titel: Diadem von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Innern der Höhle wurde wärmer, als Hesh und Horli zum Zenit aufstiegen. Aleytys brummte im Schlaf und schob mit unbeholfenen Bewegungen die Decke von sich. Leicht schnarchend rollte sie sich auf die Seite und versank in tieferem Schlaf.
     
    Die Verfolger krochen im Schritttempo dahin, und Chalak diente der schlechten Laune seines Vaters als Zielscheibe. Die Träumende lächelte im Schlaf, als sie seine verbissene Befriedigung über das kriechende Fortkommen verspürte.
    Wieder verschob sich die Traumszenerie.
    Unter purpurblau aufgetürmten Wolken bewegte sich die Gruppe von Männern langsam den Berghang hinunter, wand sich zwischen den verstreut stehenden Eisenholzbäumen hindurch. „Wartet.“ Der Spurensucher schob sich durch das dürre Gestrüpp, trat auf die Sandfläche hinaus, die sich das Ufer hinunter und in den Bach senkte. Die Träumende zuckte unter einem Stich der Furcht zusammen, als sie die Stelle wiedererkannte.
    Er blieb einen Moment lang neben den verschmierten Abdrücken knien, dann schielte er über den Sand auf der anderen Seite. „Sie ist im Wasser geblieben.“ Er führte sein Pferd in den Bach; langsam folgte er dem Wasser bergabwärts.
    „Einen Augenblick“, sagte Chalak plötzlich und rief bei der Träumenden ein Lächeln hervor.
    Der Fährtenleser wandte sich um. „Woher weißt du in welche Richtung sie geritten ist?“ Er drehte sich im Sattel halb um und zeigte zur Straße zurück. „Sollten wir nicht erst die andere Richtung absuchen?“
    Der Spurensucher schaute ihn gleichmütig an. „Nein“, sagte er nach einem Moment.
     
    Aleytys bewegte sich unruhig, rückte aus dem Schweiß, der sich unter ihrem dampfenden Körper gesammelt hatte, hin zu einer anderen Stelle des Tufan. Sie lächelte im Schlaf, da sie Chalaks Bemühungen sah, ihre Verfolger aufzuhalten. Ihre Lippen bewegten sich. „Chalak …“
     
    Der Himmel wurde dunkel; ein Wolkenvorhang verdichtete sich vor Horlis dickem, rotem Antlitz. Der Fährtenleser watete durch das kalte Wasser, beständig huschten seine Blicke von Ufer zu Ufer. Hinter ihm führten die anderen Männer ihre Pferde an beiden Ufern entlang. Jedesmal, wenn der Spurensucher an eine Felsenfläche kam, ließ er warnend eine Hand hochschnellen, um die Doppelreihe der Männer anzuhalten, und dann kroch er auf die Felsen hinaus, seine Nase so dicht an der Oberfläche, daß es aussah, als schnüffle er wie ein jagendes Tier daran. Jedesmal erhob er sich nach ein paar Minuten wieder, schüttelte den Kopf und plantschte ins Wasser zurück.
    Der Wind wurde stärker, das Licht rötlich und schwächer. Azdar knurrte leise, dann rief er ungeduldig: „Die Zeit vergeht. Bewegt euch schneller!“
    Der Fährtenleser hob seinen Kopf und sah den Azdar gelassen an. Mit aufreizender Vorsicht musterte er das zornige Gesicht des Sippenoberhauptes. Als er sprach, war seine Stimme trocken und voller Hohn. „Bereits einmal haben wir sie verloren. Willst du das Risiko eingehen?“
    Chalak nickte ernsthaft und unterdrückte die Befriedigung, die er über diese unerwartete und unbewußte Unterstützung verspürte.
    „Er hat recht, Abru sar“, sagte er ruhig. „Das Licht wird schlechter. Er könnte die Stelle verfehlen, an der sie das Wasser verlassen hat.“
    Azdar schnaubte. „Das Licht reicht aus. Was macht es für einen Unterschied, ob wir sie verlieren, weil wir sie nicht mehr einholen oder weil der Regen ihre Spuren weggewaschen hat? Bewegt euch schneller!“ krächzte er.
    Der Fährtenleser zuckte mit den Schultern und brach bachwärts in einen ausdauernden Trott auf.
    Irgendwann betastete er einen kurzen Kratzer auf einer breiten, klumpigen Steinplatte, schleuderte einen kleinen Kieselstein fort, der mit der bemoosten Seite nach unten dalag und nickte.
     
    Die Träumende schrie voller Furcht auf, ihr ganzer Körper erbebte unter dem Stoß ihres Unbehagens.
     
    Azdar riß den Kopf seines Pferdes herum und trieb es den Felsen hinauf. Es klapperte und scharrte. Der Spurensucher runzelte gereizt die Stirn und winkte ihn zurück.
    Auf Händen und Knien, die Nase wieder nur Zollbreiten über dem Stein schwebend, kroch er voran und schnüffelte der fast unsichtbaren Spur nach. Dann richtete er sich mit einem leisen zufriedenen Grunzen auf und trat vom anderen Ende des Felsens herunter und zeigte auf die tiefen Einkerbungen in der weichen, schwarzen Erde. Er untersuchte die Spuren ein paar Schritte weit, dann schaute er zum Himmel auf.
    Azdar rutschte von seinem Pferd

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