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Diadem von den Sternen

Diadem von den Sternen

Titel: Diadem von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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dahin. „Im Traum hat es geregnet …“ Sie schüttelte ihren Kopf und watschelte hinaus, um Holz für ein Feuer zu sammeln.
    Die Pferde grasten zufrieden weit draußen auf der Grasfläche. Die Halme waren dick und saftig. Als sie sich den Bäumen näherte, hob die Stute ihren Kopf, die Lauscher zuckten, dann machte sie einen kleinen Sprung, tänzelte herum und trat vor lauter Übermut aus. Aleytys lachte und schüttelte ihr Haar frei, während sie in ihrem Innersten einen Widerhall dieser Fröhlichkeit spürte.
    Als Horli hinter dem Bergkamm verschwand, begutachtete Aleytys wehmütig die dünne Rauchfahne, die aus der Zunderbüchse aufstieg.
    „Noch ein Reinfall“, stöhnte sie. Sie wischte verirrte Haarsträhnen aus ihrem Gesicht und blinzelte über ihre Schulter zurück zu jenem Stückchen Himmel, das sie aus der Höhle heraus sehen konnte. Wolken färbten es purpurn. Sie wandte sich wieder der Büchse zu, die sie in der zunehmenden Düsternis kaum sehen konnte. „Komm schon, du Teufelsding, geh an.“ Wieder plusterte sie den Zunder auf und ließ den Abzug knacken. Funken flogen, und sie blies die schwelenden Krümel behutsam an.
    Zum hundertsten Mal wurde der winzige Funke schwarz und starb. Sie setzte sich auf die Fersen zurück und funkelte die enttäuschende Dose an. „Noch einmal, nur ein einziges Mal …“, murmelte sie. Dann säuberte sie die Büchse, schüttete das Quentchen Holzmehl in ihre Handfläche, das sie so mühselig aus dem alten Baumstumpf gekratzt hatte. Mit einem empörten Schniefen schleuderte sie es von sich.
    Sie kramte in ihrer Satteltasche. Mit dem alten Buch, das Vajd ihr gegeben hatte, kam sie wieder hoch. Eines der Deckblätter war nicht beschriftet, also riß sie einen Streifen davon ab, knüllte ihn lose zusammen und steckte ihn in den Spalt am oberen Ende der Zunderdose. Mit einem Messer mit dünner Klinge schnippelte sie einige Späne von einem harzigen Stück Raushani und schob sie kreuz und quer zu einem kleinen Haufen auf einem Stein zusammen.
    Sie ließ den Hahn schnappen. Dieses Mal faßten die Funken und verwandelten das Papier in eine lebhafte kleine Flamme. Sie klopfte sie hastig auf den kleinen Splitterhaufen und fügte weitere hinzu, bis das Holz Feuer fing. Triumphierend pfiff sie durch ihre Zähne und ließ kleine Zweige über das kleine Feuer fallen. Dann wippte sie auf den Fersen zurück und freute sich über das Ergebnis ihrer Bemühungen. „Mein erstes Feuer“, murmelte sie selbstzufrieden. Sie baute das Feuer auf, bis es ein prasselndes Lodern war, dann machte sie sich an die Zubereitung ihres Abendessens.
    Nachdem sie gegessen und saubergemacht hatte, schlenderte sie zum Höhlenausgang und starrte ins Tal hinaus. Die noch zwischen den Wolken sichtbaren Berggipfel strahlten wie erstarrtes Feuer, obwohl Horli bereits hinter ihnen versunken war. Die auffrischende Brise, die die biegsamen Zweige der Dornbüsche herumschlug, wurde zur unmittelbaren Bedrohung für ihre Abba und war schwer und feucht. Die Ankündigung des Regens. Sie senkte ihren Kopf und schaute umher. Die dürren Blätter der Büsche zupften am flatternden Stoff ihrer Abba, so daß sie sich davon befreien mußte. Sie riß sich los, ein paar Regentropfen spritzten an den Blättern des Eisenholzes vorbei in die Tiefe und auf ihren Kopf.
    Sie schloß die Augen und spürte die Pferde auf. „Komm herbei, Pari“, flüsterte sie in die Dunkelheit. „Komm, Mulak.“ Mit einer streichelnden Geistberührung lockte sie sie von der Wiese weg und in die Höhle. Der Hengst stieß seine Nüstern gegen ihre Schulter, und sie kraulte ihn zwischen seinen zuckenden Lauschern. Die Stute tänzelte heran und verlangte ihren Anteil an Aufmerksamkeit.
    Aleytys lachte und wehrte die sabbernden Mäuler ab. „Kommt hierher. Ich habe euch Gras geschnitten für die Nacht, und hier ist auch Hafer für euch, mi-Muklisha.“ Ihre Hand noch immer auf der Flanke des Hengstes, ging sie zu dem Haufen Wiesengras hinüber, über das sie mehrere Handvoll blassen, gelbgrünen Hafer geworfen hatte. Mulak schnaubte und stieß seine schwarzen Nüstern in die sonnengewärmte Masse und blies sie umher. Eine Minute später nahm er ein Maul voll Gras und Hafer und begann gelassen darauf herumzukauen. Pari folgte seinem Beispiel.
    Aleytys tätschelte sie liebevoll und ging ans Feuer zurück. Der Topf mit Chahi, der in der Asche stand, sandte Schleier von nach Kräutern duftenden Dampfes empor. Sie schnüffelte. Leicht beißend, leicht

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